Aufbruch

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Ich bin zurück. Hasst mich nicht für die lange pause. Ich hatte einfach sehr sehr seeehr viel Stress. Aber mein Leben hat sich letztes Jahr um 180° gewendet. Es kann nur besser werden.

,,Ich..Ich werde auf das Boot aufpassen.", spielte ich mit. Anschließend stand ich auf und verließ den Wohnwagen. Ich konnte Jim nicht so sehen.

Meine Gedanken spielten verrückt.
Ich verlor den nächsten mir wichtigen Menschen.
Und als wenn das nicht genug wäre, stellte ich Loris und Ricks Ankunft im Camp fest. Lori sah mich direkt an, als sie sah dass ich aus dem Wohnwagen gestürmt war. Jedoch sprach sie grad mit Shane, also hatte sie keine Zeit, meine zu verschwenden. Rick saß mit Carl an der Feuerstelle. Alle hatten irgendwas zu tun.

Es sah für mich so aus, als würden Lori und Shane eine hitzige Diskussion führen. Wahrscheinlich über Ricks Plan mit dem Zentrum.
Ein paar Augenblicke später saß Sophia bei Carl und Rick stand bei Shane und Lori. Ich wusste nicht, wieso. Es sah aber nach einer sehr anstrengenden Diskussion aus. Zumindest nachdem was deren Gesichter wiedergaben.

Wollte ich das verpassen?
Nein.
Ich lief also näher ran und tat so als würde ich Äste sammeln.

,,Ich rede nur über mein Bedürfnis nach einem Plan..Also was is', geh'n wir oder nich'?!", fragte Shane Rick. ,,Vielleicht sollten wir lieber hier bleiben und ein Alarmsystem erfinden", fügte er hinzu.

,,Wir können nicht hier bleiben. Das wissen wir beide.", verneinte Rick.

,,Ich sagte eben zu Shane, wir sollten deinem Bauchgefühl trauen", erklärte Lori Rick.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Shane auf den Boden starrte.
,,Machen wir unsere Runde.", sagte er schließlich.
,,Also dann." seufzte Rick und die beiden liefen zusammen los.

Ich sah wie Lori mich musterte. Sie musste mich bemerkt haben, nachdem Rick und Shane weg waren.
,,Was ist mit dir?"

in Gedanken verdrehte ich meine Augen.
,,Ich sammel' Äste."
Lori verschränkte die Arme.
,,Mir gefällt nicht, wie du an Rick klammerst. Du hast gelauscht. Sowas gehört sich nicht."

Mir fiel der Mund auf.
,,Klammern?! Ich habe Rick GEHOLFEN. Dich und Carl zu finden. Falls du denkst, ich hätte interesse an Rick dann-"
Ich ließ der gesammelten Äste fallen. Direkt vor Loris Füße.
,,-dann ist dir nicht mehr zu helfen, hergott.."  fügte ich leise hinzu und machte kehrt. Lori versuchte weder mich aufzuhalten noch sagte sie irgendwas. Sie wusste, ihre Annahme war dumm. Sie hatte nur einen Grund gesucht, mich dumm anzumachen, hatte ich das Gefühl. Ich setzte mich an einen abgelegenem Baum. Beobachtete Lori, wie sie sich mit einem Ast, den ich ihr hinwarf neben Andrea setzte und anfing an ihm herumzuschnitzen. Ich verweilte mehrere Stunden. Okay..mindestens Zwei.

Jim wird sterben.
Jasper ist gestorben.
Meine Eltern.
Mein altes Leben.
Ich werde auch sterben.
Niemand kann mich retten. Niemand.

,,Sag' Rick nichts. Bitte.", riss Lori mich aus meinen Gedanken.  Sie stand vor mir. Sah mich an. Entschuldigend.
Ich war so in Gedanken, dass ich nichtmal mitbekam, wie Dale, Shane und Rick wieder zurückkamen. Ich bekam vorher nichtmal mit, dass Dale auch mitging. Ich nickte einfach nur.

Lori reichte mir ihre Hand und wir gingen gemeinsam zum Platz. Die meisten saßen bereits dort. Als Rick mich ansah, nickte er mir zu. Das war seine Art zu sagen "Hey. Schön dich zu sehen". Ich nickte ebenso.

Neben mir stellte sich Daryl. Sah mich an und dann wieder weg.

,,Ich habe über Ricks Plan nachgedacht", begann Shane zu sprechen. ,,Und es gibt keine Garantie. Weder für das eine, noch das andere. Ich bin der erste, der das zugibt." Shane machte eine Pause, sah auf den Boden, und dann wieder in die Gruppe. ,,Ich kenne diesen Mann schon sehr lange. Und traue seinen Instinkten. Das allerwichtigste ist jetzt wirklich, dass wir zusammen bleiben. Also für die von euch, die einverstanden sind, es geht gleich morgen früh los. Okay?"

Es war still. Es kam mir fast wie eine Ewigkeit vor.
,,Ich bin dabei.", sagte ich bestimmend. Ein kurzes lächeln stahl sich auf meine Lippen.

,,Super.", sagte Shane und sah mich an.
Alle anderen sagten nichts. Vermutlich weil die meisten eine Familie waren. Morales und seine Familie, Carol ubd Sophia, Lori, Carl.. Andrea gehörte zu Dale. Alle hatten irgendwen. Ich war die einzige, die quasi allein stand. Daryl starrte auf den Boden. Er dachte bestimmt an Merle.

Das treffen der Gruppe löste sich wieder langsam und jeder ging seinen "Pflichten" nach.

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Am nächsten Morgen versammelten wir uns bei den Autos und dem Wohnwagen.
,,Leute hört mal, für die für euch, die CB-Geräte haben, wir gehen auf Kanal 40, reden aber so wenig wie möglich, okay? Wenn jemand ein Problem hat, aber kein CB, kein Signal oder sonst was, dann hupt ihr ein einziges mal und die Karawane stoppt", erklärte Shane. ,,Noch fragen?"

Morales hob die Hand.
,,Wir, uhm..kommen nicht mit."

Einige sahen ihn und seine Familie geschockt an. Andere jedoch schauten entweder gleichgültig, traurig oder undeutbar.

,,Wir haben Familie in Birmingham, und da wollen wir unbedingt hin.", erklärte seine Frau, Miranda.
,,Ihr meint aber schon das Birmingham Alabama oder?", fragte ich verwirrt.
Miranda nickte.
Was auch sonst, Cassy? Sollen die sich nach England teleportieren?
,,Wenn ihr allein fahrt, habt ihr doch gar keinen Schutz..", murmelte ich, immernoch peinlich berührt von meiner Dusseligkeit.
,,Das riskieren wir. Ich tu' für meine Familie das beste.", sagte Morales.

,,Seid ihr sicher?", fragte Rick ihn.
,,Wir haben darüber geredet, und sind sicher.", seufzte Morales.
,,Alles klar."
Rick sah Shane an und öffnete den Waffensack.
Shane klärte mit Rick, welche Waffen Morales und seine Familie mitnehmen sollten, damit sie wenigstens eine kleine Chance hatten.

Ich stellte mich zu Daryl, der an einem Auto lehnte.
,,Hey.", begrüßte ich ihn. Als Antwort bekam ich ein nicken.

Einen Moment lang war es still.

,,Bei wem fährst du mit?", durchbrach Daryl die stille.
,,Weiß ich nicht."
Er sah mich an.
,,Ich fahre alleine, aber wenn du willst, kannst du mir gesellschaft leisten. Vorrausgesetzt; du nervst mich nicht alle Fünf Minuten."
Ich lächelte leicht.
,,Ich würd' nie auf die Idee kommen dich zu nerven", sagte ich leicht sarkastisch.

Rick und Shane gaben Morales währenddessen eine Pistole und genügend Munition. Zumindest für 'ne Weile. Shane erklärte, dass die Schachtel halb voll war. Miranda bedankte sich und daraufhin folgte die große Verabschiedung. Weinende Kinder, letzte Umarmungen, 'Viel Glück's und Handschläge mit der Familie Morales. Rick legte ihnen noch "Kanal 40" ans Herz, falls sie es sich anders überlegen würden.
Daraufhin nickte Morales und die Familie machte sich daran, aufzubrechen.

Ich beobachtete wie Shane irgendwas zu Rick sagte. Daraufhin hieß es auch schon, wir würden jetzt ebenso aufbrechen.

Man quetschte sich unter anderem in Dale's Wohnwagen und 3 andere Autos. Shane aber fuhr allein. Morales fuhr vorran, bog in eine andere Richtung als wir und hob verabschiedend seine Hand aus dem Fenster.

Die Fahrt war lang. Ich fragte mich, ob Jim schmerzen hatte und ob wir sicher ankommen würden.
,,Normalerweise wär ich allein gefahren.", holte Daryl mich aus meinen Gedanken. ,,Aber ich hab' das Gefühl, dass du in Ordnung bist. Du bist anders als die anderen.", erklärte er.
,,Anders?"
,,Naja, nehmen wir Andrea als Beispiel. Sie redet zu viel. Zu viel belangloses Zeug. Lori nervt mich, Dale versucht immer einen auf Weise zu machen, Glenn ist 'ne Pussy und alle anderen kann ich nicht ausstehen. Du bist Okay."

Ich bin okay.

,,Danke."

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt