Engpass

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Es dämmerte schon, als wir auf einem Berg in den Büschen saßen, und eine Herde beim vorbeiziehen beobachteten. Die Herde hatte etwas mit den Flüsterern zu tun. Das konnte man sehen, da sie.. geordneter liefen. Geordneter, als würde man sie anführen. 

,,Jetzt einfach rein zu laufen wäre zu gefährlich'', sagte ich. ,,Zu gefährlich, wegen Beißern und den Flüsterern''

,,Ja'', stimmte Daryl zu. ,,Wir müssen warten.''  

Das taten wir. Eine Stunde, zwei Stunden. Mitternacht.

Wir beobachteten, wie die Herde sich von den Flüsterern löste, und folgten den Flüsterern, die übrig blieben in ihr Camp.

Natürlich in einem gesunden Abstand.

Tatsächlich konnten wir eine an einem Baum gefesselte Silhouette ausfindig machen. Das musste Henry sein.

Auch konnten wir beobachten, wie ein ziemlich großer, grober Flüsterer ihn vom Baum zerrte und ihn hinter sich her zog.

Ich schluckte.

,,Hey", sagte ich leise. ,,Die Herde sollte nicht weit von hier sein. Wir müssen das Camp von denen ablenken damit wir Henry zurück holen können."

Daryl schaute mich an. Connie ebenso. Wäre das hier ein Comic gewesen, würden Fragezeichen über ihren Köpfen schweben. Aber das war die Realität.

,,Wir schlagen Sie mit ihren eigenen Waffen", sagte ich. ,,Wir töten zwei Beißer, häuten sie, und locken die Herde in das Camp. Connie, es wäre hilfreich, wenn du mit Hund irgendwo wartest. Wenn dir das nichts ausmacht?"

Daryl schaute mich an, nachdem Connie eifrig nickte.
,,Du bist ein verdammtes Genie, Mrs. Dixon."

Ich lächelte leicht, nickte und wir machten uns auf den Weg, die verdammte Herde zu suchen.

Es dauerte nicht lange, da hatten wir sie gefunden. Jackpot.

Wir suchten uns also zwei Beißer die abgelegen liefen, töteten und häuteten sie.

,,Das ist so ekelig", murmelte ich, als ich das Blut aus der 'Maske' mit einer  Flasche Wasser flutete und setzte sie auf.

,,Wie seh ich aus?", fragte ich.

,,Ohne siehst du besser aus."

Ich musste grinsen.

Ehrlich gesagt, stank es ganz schön in dem Ding.

Wir klinkten uns also, nachdem wir einen Treffpunkt mit Connie ausmachten, in die Herde ein, lernten kurz und schnell, wie wir uns zu bewegen hatten, und lenkten sie in das Camp der Flüsterer.

War das ein Zeitpunkt, um meine Gedanken anzusprechen? 

Nein. Nein, war es nicht. 

Gab es einen richtigen Zeitpunkt, zu sagen, dass man nach über Zehn Jahren, einem gemeinsamen Kind und Tausenden Sachen zusammen, immer noch eifersüchtig wurde?

Wahrscheinlich nicht.

Egal.

Wie erwartet, sorgten die Beißer für Ablenkung. Ein paar Flüsterer fielen den Beißern zum Opfer, andere machten sich schnell davon.

Henry und Lydia standen abseits. Daryl und ich liefen schnell zu ihnen.

,,Kopf runter, wir verschwinden"

Das war das erste, was Daryl zu Henry sagte, als wir ihn erreichten.

,,Nicht ohne Lydia", antwortete der Junge schnell, aber ernst.

Straight into my Heart || Daryl Dixon || PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt