003 - Walter Marshall

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˚ ༘✶ ⋆。˚ ⁀➷Dieser Lärm

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˚ ༘✶ ⋆。˚ ⁀➷Dieser Lärm. Dieser unerträgliche Lärm. Immer und immer wieder ertönt der gleiche Song in so einer Lautstärke, dass ich nicht einmal meine eigene Gedanken hören kann. Wenn ich welche hätte. Eigene Gedanken.

Das einzige woran ich denke, ist der Ablauf meiner Entführung. Wenn es denn eine war. Ich weiß es nicht, ich weiß gar nichts. Kann mich nur erinnern, wie ich in dieser engen Kammer aufgewacht bin, die nur ein kleines Fenster an der Tür besitzt.

Die ersten paar Stunden habe ich damit verbracht, gegen diese Tür zu schlagen, zu brüllen, in der Hoffnung irgendjemand würde mich hören. Doch nichts ist passiert, bis diese grauenhafte Musik angefangen hat. So laut, dass es beinahe mein Trommelfell zerplatzt hat und mich zu Boden ringen lassen hat.

Ich habe kein Zeitgefühl mehr. Wie lange ich hier schon drin bin. Es fühlt sich wie Tage an, doch wer weiß, vielleicht sind es schon Wochen. Oder doch Monate?

Einmal am Tag - ich denke, es ist einmal am Tag - wird es stockdunkel hier drin, vor Angst presse ich mich mit meinen Rücken gegen die Wand. Einige Minuten ist es gespenstisch still, dass ich nicht sagen kann, was mir lieber ist. Dieser höllische Lärm oder diese friedliche Stille.

Danach, wenn das Licht wieder angeht, steht etwas essen da. Anfangs habe ich mich geweigert es zu essen, immer stehen gelassen, aus Angst, derjenige der mich entführt hat, würde mich vergiften wollen. Doch irgendwann ist auch dieser Lebenswille wie eine Flamme erloschen.

Der Plan war es wohl nie, mich zu vergiften, denn offenbar lebe ich noch, obwohl man das hier alles kein Leben mehr nennen kann. Ich schrecke hoch als die laute Musik wieder beginnt, beinahe langsam halte ich mir meine Ohren zu.

Könnte mich die Musik irgendwann umbringen? Wenn sie nur laut genug ist, wenn ich nah genug dran bin? Würde sie mir endlich diese Erleichterung schenken, nach der ich mich schon so lange sehne? Schon viel länger, als ich überhaupt hier bin - wo ich auch immer bin?

Ich sehe einen Schatten an meiner Tür vorbeihuschen. Etwas ist anders. Ohne nachzudenken, hebe ich mich schwerfällig auf die Beine. Sie zittern, viel zu selten stehe ich, weswegen ich nach vorne falle und mich an der Tür abstützen muss, doch als ich auf den Flur hinaussehe, fällt mir nichts neues auf.

Enttäuschung macht sich in mir bereit und erst dann realisier ich, dass ich gerade wirklich Hoffnung hatte. Die Hoffnung gerettet zu werden, doch auch dieses Fünkchen ist so schnell erloschen, wie es gekommen ist. Ich drehe mich um, als plötzlich die Tür mit einem riesen Wumms aufgeht.

Panik macht sich in meinem Körper breit, ich schlinge schützend meine Arme um mich, kann mich vor Angst jedoch nicht bewegen, als mir eine Sache klar wird: Ich will nicht sterben. Ich bin nicht bereit zu sterben. Nicht so. Nicht hier.

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