059 - James Conrad

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‧͙⁺˚*polar lights⁺‧͙

˚ ˚ 1972, Skull Island. Niemals in deinem Leben hättest du es für möglich gehalten, hätte es dir jemand erzählt.  Du hättest ihn für bekloppt erklärt, doch du hast es mit deinen eigenen Augen gesehen.

Ihr habt die Monster mit eigenen Augen gesehen, es dürfte sie eigentlich nicht geben, doch es gibt sie. Und sie sind so viel stärker als ihr. Im Gegensatz zu ihnen seid ihr klein und bedeutungslos.

Doch nicht alle Kreaturen sind so widerlich wie zunächst gedacht, du hast es mit eigenen Augen gesehen. Wie friedlich sie leben können – ohne euch.

In Wahrheit sind die Menschen die wirklichen Monster. Egal wo sie auftauchen, sie verursachen nur Chaos und Tod. Genau wie auf dieser Insel. Es hat einen guten Grund, dass sie durch diesen Sturm geschützt ist.

Doch wieder mal haben sich die Menschen gegen die Natur gelehnt. Arrogant wie ihr seid, seid ihr durch den Sturm und auf die anfangs friedliche Insel gelandet – doch so friedlich ist sie nicht.

Mehr als die Hälfte deiner Leute hast du verloren, als ihr Bomben auf den Boden geworfen habt und ihren Habitat zerstört habt. Du hast es selbst als grausam erfunden, doch wie es so ist, bist du blind irgendwelchen Befehlen gefolgt.

Während du deinen Gedanken nachhängst, folgen deine Augen die bunten Schleier am Himmel. »Witzig, wie die gefährlichsten Orte, die wunderschönsten sind«, spricht Conrad neben dir und starrt auch die Lichter an.

»Woran liegt das, was meinst du?«, du drehst deinen Kopf nicht von den Lichtern weg, dennoch spürst du seine Augen auf deine. Kurz darauf mustert er dich und denkt nach.

»Was ist deine Theorie?«, fragt er nach und kurz schmunzelst du. Du lässt deinen Blick zu ihm schweifen und kurz verlierst du dich in seinen tiefen, blauen Augen.

»Menschen bringen Zerstörung. Sie bringen den Tod. Wir haben es nicht verdient, sowas schönes zu sehen«, kurz verliert sie sich in seinen Augen, bevor sie sich wieder den bunten Lichtern am Himmel zuwendet.

»Ich weiß was du jetzt sagen willst«, du spürst, wie er zum Reden ansetzen will, doch du unterbrichst ihn. Du drehst dich zu den anderen um. Sie alle sind hergekommen, weil sie dachten, sie würden die geologische Struktur durchforsten – doch dem bist du dir nicht mehr sicher.

Bill Randa hat euch eiskalt in eine Falle gelockt, aus welchem Grund auch immer.

»Ich bin auch ein Mensch«, redest du weiter und seufzt auf. »Ich habe ihn gesehen«, fährst du fort. »Den riesigen Affen?«, vervollständigt Conrad und du nickst. »Er ist faszinierend. Wie er sich bewegt, er ist so menschlich – es ist, als würde er die Insel vor etwas schützen«, flüsterst du leise.

»Ich habe mich mitreißen lassen, doch ich will das nicht. Warum müssen wir, Menschen, immer überall hin. Alles erobern?«, dein Blick richtet sich auf sein Gesicht. Seine Lippen sind zu einem schmalen Strich verzogen, er hat wahrlich keine Antwort darauf. Doch diese hast du auch nicht.

»Du bist eine faszinierende Frau, Y/N«, haucht er und leise lachst du auf. »Flirtest du mit mir, Captain?«, schmunzelst du. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und bringt seine Wangenknochen zum Vorschein.

»Ich bin kein Captain mehr...«, sagt er und du spürst, wie er dir näher kommt. Doch wem kann man das verübeln?

Um euch herum hat immer elektrisierende Luft geherrscht und jetzt, eure Umgebung, die Lichter, die warme Luft, die eure Haut streift. Gerade als du deine Augen schließt und dich ihm ein Stück entgegen lehnst, wird die Luft durch einen lauten Schrei durchbrochen.

Erschrocken reißt du deine Augen auf, Conrad hat seine Hand auf deinen Arm gelegt und beide schaut ihr in die Richtung, aus der der Schrei kam. »Verdammt«, sagst du leise.

Du schnappst dir die Waffe, die die ganze Zeit neben dir auf dem Boden lag. Conrad macht es dir nach, als du in die Richtung des Schreis rennst. »Sei vorsichtig«, hörst du seine Stimme, als er einen seltsam großen Vogel fixiert und auf ihn schießt.

Sofort lässt dieser Slivko los, der keuchend zu Boden geht. Die Lichter am Himmel sind erloschen, stattdessen ist es neblig am Boden, dass man kaum die eigene Hand sehen kann.

Sofort stürmst du auf Slivko zu und ziehst ihn auf seine Beine. »Ist alles okay, Kleiner?«, erkundigst du dich bei ihm. Schnell nickt er und greift wieder nach seiner Waffe, die bei seinem Angriff auf den Boden gefallen ist.

»Was ist passiert?«, fragst du ihn keuchend, während ihr durch den dichten Nebel Seite an Seite steht und auf alles schießt, was sich bewegt und annähernd wie ein Vogel aussieht, schießt.

»Ich weiß es nicht... Erst waren diese Polarlichter am Himmel, plötzlich kam der Nebel auf und dann diese hässlichen Vögel«, sagt er angestrengt und erschießt am Ende einen der Viecher. Der ging vor ihm zu Boden und angeekelt, betrachtet er das Tier.

»Ich meine, was zum Teufel ist das?«, sagt er und verzieht das Gesicht. Kurz schmunzelst du, bevor du dich wieder voll und ganz auf den Kampf konzentrierst.

»Vorsichtig!«, brüllt dir Conrad zu, der plötzlich neben dir aufgetaucht ist. Doch es ist zu spät, du drehst deinen Kopf und siehst wie ein braunes Mistvieh auf dich zufliegt, bevor du überhaupt handeln kannst, krallt er sich in deine Schulter fest.

Schmerzerfüllt schreist du auf, als er dich in die Höhe hebt. Du versuchst dich irgendwo festzuhalten, doch weit und breit ist nichts. »Y/N!«, brüllt Conrad. In seinen Augen ist Panik zu sehen, er hebt seine Waffe und zielt auf den Vogel, der dich immer höher trägt.

»Tu es!«, formst du mit deinen Lippen. Du siehst die Unentschlossenheit in seinen Augen. Die Wahrscheinlichkeit dich zu treffen ist einfach höher, doch dann schießt er.

Ein ohrenbetäubender Schrei dröhnt in dein Ohr und du spürst, wie die Krallen sich aus deiner Schulter ziehen. Im nächsten Moment befindest du dich im freien Fall.

Der Wind peitscht dir in dein Gesicht, du siehst wie der Boden immer näher kommt, als du schon den harten Aufprall spürst, der dir deine ganze Luft abschnürt.

»Y/N«, sofort stürzt Conrad neben dir zu Boden und vorsichtig betet er deinen Kopf auf seinen Schoß. »Verdammt, Y/N...«, murmelt er leise und wiegt dich vorsichtig hin und her.

»Hey, Captain. Mir geht es gut«, hustest du leise. Dir tut alles weh, doch du bist froh noch zu leben. Du bist froh, in den Armen von Conrad zu liegen. Conrad lacht leise auf und schüttelt seinen Kopf, als du ihn wieder Captain nennst.

»Du hast mir Angst gemacht«, murmelt er dann ernst. »Es ist nichts passiert«, seine Hand liegt auf deiner Wange und sanft streicht er darüber. Stumm seht ihr euch einen Moment einfach nur an.

»Hilf mir auf«, bittest du ihn. »Bist du dir sicher?«, fragt er leise.

Dass der Nebel sich so langsam lichtet, bemerkt ihr gar nicht. Viel zu sehr seid ihr aufeinander konzentriert.

»Ja«, sagst du. Er umfasst deine Hüfte und hilft dir, dass du aufstehen kannst. Leise zischt du auf und krallst dich in seinem Oberteil fest, während er dich immer noch stützt. »Danke«, hauchst du.

Sein Körper presst sich fest gegen deinen, du hebst deinen Blick und siehst direkt in seine Augen. Du willst gerade zum Reden ansetzen, als er dich mit einem Kuss zum Schweigen bringt.

Leise keuchst du in den Kuss, als du deine Lippen gegen seine bewegst. Du lehnst dich ihm ein Stück mehr entgegen, während sein Griff an deiner Hüfte fester wird.

Schwer atmend löst ihr euch und seht euch mit einem Grinsen an.

»Ich will euch wirklich nicht stören, doch wir sollten weiter«, sagt Weaver amüsiert neben euch. Ihr schenkt euch noch einen kurzen Blick, ehe Conrad dich weiter stützt und ihr eure Reise über die Insel fortführt.

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