046 - Carlisle Cullen

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‧͙⁺˚*unendlichkeit⁺‧͙

˚ ༘✶ ⋆。˚ ⁀➷Das Leben sollte kurz sein

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˚ ˚ Das Leben sollte kurz sein. Nicht unendlich. Und dennoch ziehen die Jahreszeiten an mir vorbei, als wären es nur wenige Minuten. Frühling, Sommer, Herbst, Winter... Jahr für Jahr. Immer das Gleiche.

Wobei die Menschen sich ändern. Oder auch nicht. Man sollte meinen, dass sie mit der Zeit lernen, doch Menschen sind einfältig, gieren nach Macht und zerstören sich dabei nur selbst.

Die Zeit vergeht so schnell und doch so langsam.

Gestern war es noch 1670 und plötzlich ist es 2009. Die Zeit. Egal. Alles andere. Egal.

Wenn ihr die Entscheidung treffen könntet, würdet ihr für immer Leben wollen?

Ich hatte diese Wahl nie.

»Y/N?«

Hätte ich noch ein Herz, dann würde es vermutlich schneller schlagen, bei dem Klang von Carlisles Stimme.

Ich konnte es nicht aushalten, den Herzschlag von Bella zu hören, während sie fleht, ihr menschliches Leben einzutauschen. Das Gefühl eines schlagenden Herzens ist mit der Zeit verblasst und nun spüre ich nur noch ein dumpfes Gefühl, wenn ich daran zurückdenke.

»Carlisle, wie hast du mich gefunden?«

Ich hebe meinen Kopf und kneife meine Augen zusammen, während die warme Sonne mich blendet. Für Forks ist dieses Wetter viel zu gut, aber ich vermisse die warme Sonne, die mich früher gewärmt hat und mich nun wie eine Discokugel glitzern lässt.

»Liebling, ich kenne dich schon ein paar Jahre.« – Und ich weiß, dass du deine Ruhe brauchst und wo du sie am liebsten suchst. Es kommt mir fast so vor, als hätte Carlisle mit mir gesprochen. Dabei verstehen wir uns mittlerweile einfach blind.

»Ich versuche sie zu verstehen. Wirklich...«, beteuere ich, bevor ich den goldenen Augen von Carlisle nicht mehr standhalten kann und meinen Blick senke.

»Ich weiß.«

Carlisle lässt sich neben mich auf die Wiese gleiten, die in den buntesten Farben strahlt, die mir jedes Mal untergekommen sind.

Ich liebe diese kleine Lichtung, die so tief verborgen im Wald ist, dass kein normaler Mensch hierherkommt.

»Es ist ihr Wille«, fährt Carlisle vor, doch ich kann nur mit meinem Kopf schütteln.

»Cas, sie ist noch ein Teenager und blind vor Liebe, sie weiß nicht, was sie tut.«

Carlisle seufzt laut, bevor ich eine Hand an meiner Wange spüre.

»Liebling, schau mich an.«

Langsam drehe ich meinen Kopf zu Carlisle, während seine Hand immer noch auf meiner Wange ruht.

»Ja?«, wispere ich und verliere mich in seinen goldenen Augen, die mich mit so einer Intensität anstrahlen. Kurz wandert sein Blick zu meinen Lippen, sein Mund verzieht sich zu einem leichten Grinsen, ehe er mir wieder in die Augen blickt.

»Ich verheiße es auch nicht gut, aber es ist ihr Leben und ihre Entscheidung. Du weißt, wie Edward darüber denkt, doch es wird der Zeitpunkt kommen, in dem die Jahre ins Land ziehen und eine Entscheidung getroffen werden muss. Und wir beide kennen Bella gut genug, um zu wissen, wie diese aussehen wird.«

Ich weiß, dass Carlisle recht hat. So wie immer. Dennoch will ich es nicht wahrhaben. Vielleicht, weil ich diese Entscheidung nicht treffen konnte.

»Bereust du es?«, fragt er mich leise und sofort weiß ich, was er meint.

Ich breche den Augenkontakt nicht ab. Langsam bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen, was Carlisle auch lächeln lässt.

»Es würde Wege geben...«, flüstere ich leise und ein Schatten bildet sich auf seinem Gesicht. Schlimme Wege, die mir den Frieden einbringen, den ich mir einige Zeit lang gewünscht habe.

»Doch ich habe mich entschieden. Für dich. Für dieses Leben«, spreche ich weiter.

»Y/N, du machst mich-«

Ich lasse Carlisle nicht zu Wort kommen und auch, wenn ich nicht mehr diese Wärme spüren kann, wenn zwei Lippen aufeinander treffen, sich zu einem vereinen, kann ich dieses Gefühl nicht beschreiben, wenn Carlisle und ich uns küssen. Es ist so viel mehr, als nur einfache Liebe.

Es hat etwas Unendliches.

Unsere Lippen bewegen sich im Einklang und wie immer, wenn sie das tun, fühlt es sich an, als würde die Welt für den Moment stehen bleiben.

Als wir uns lösen, lasse ich mich mit dem Rücken auf den Rasen gleiten. Spüre das stechende Gras auf meiner hellen Haut und die Sonne, die mich anlacht.

Neben mir raschelt es und automatisch muss ich lächeln.

»Singst du mir es vor?«

Carlisle hat mein kleines Notizbuch gefunden, in dem ich gelegentlich kleine Songs notiere, die mir so in den Kopf kommen. Mit der Zeit habe ich gelernt, wie sehr mich Worte beruhigen, die so wild in meinem Kopf umherschwirren, wenn ich sie aufschreibe.

»Es ist noch ziemlich wirr und-«

»Ich will es hören, Liebling.«

Ich liebe es, wenn er mich Liebling nennt.

»Okay...«, ich seufze leise auf und suche seinen Blick. Er lächelt mich sanft an, dass ich meine Augen schließe und anfange zu summen.

»Lass mich nicht allein, lass mich nicht allein. Lass mich nicht in dieser Welt allein. Lass mich nicht allein, nicht allein. Ich bin hier und du in der Unendlichkeit...«

Ich verstumme leise. Unendlichkeit, ein Thema, das mich seit Jahrhunderten nicht loslässt. Vielleicht wird es besser werden. Mal mehr, mal weniger. Aber immerhin bin ich niemals allein.

»Es ist wunderschön.«

»Das sagst du jedes mal.«

»Und ich meine jedes einzelne Mal davon ernst«, kontert er liebevoll, bevor er mit meinem dunklen Haar spielt, das wie eine Decke auf dem Gras liegt.

»Hast du noch mehr?«, will er wissen.

»Mhm...«, murmle ich.

Manchmal schreibe ich darauf los. Einzelne Sätze, die zusammen keinen Sinn ergeben.

»Liebling...«, murmelt er leise und fordert mich auf, weiterzusingen.

»Man lacht, man weint, zusammen, allein. Man streitet, man teilt, mal ja, mal nein. Schätz den Wert von allem, alles hat sein Preis. Denn man bekommt, was man verdient, doch ich bezahl mit meiner Zeit.«

Sanft streichelt Carlisle meinen Kopf, nachdem ich verstummt bin. Um uns herum singen die Vögel um die Wette und selbst die Sonne hört nicht auf zu scheinen.

»Ich liebe es...«, durchbricht er die Stille zwischen uns.

Wir sitzen hier, gemeinsam und genießen die Nähe des anderen. Vergessen den ganzen Trubel, den Bella Shaw verursacht hat, mit ihrem Einzug bei ihrem Vater und haben unsere eigene, kleine Unendlichkeit.

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