058 - Tom Hiddleston

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‧͙⁺˚*so wie ich⁺‧͙

Triggerwarnung! Dieser Oneshot behandelt das Thema sexualisierte Gewalt. Betroffene Menschen kann dies belasten und retraumatisieren.

Vergiss niemals, du bist nie alleine. Bei ähnlichen Erfahrungen oder wenn du Hilfe benötigst, sprich mit vertrauten Menschen und such dir eine offizielle Hilfestelle.

***

˚ ˚ Und weißt du, was für mich am schlimmsten ist?
Dass ich mich klein fühl' und du dadurch größer bist
Und dann das Gefühl, dass ich sag', was ich will, und es gar nicht zählt
Und dann das Gefühl, dass ich schreie, bis mir die Luft ausgeht

Du lächelst, obwohl du es eigentlich nicht willst. Doch du musst, du musst auf stark tun, obwohl du es nicht mehr kannst. Zu lange warst du zu stark gewesen, hast versucht dich zu wehren. Doch zu welchem Preis?

Tom scheint zu bemerken, wie deine Gedanken abdriften und du abblockst. Er versucht sich vor der Kamera nichts anmerken zu lassen, doch am liebsten würde er dich einfach wegziehen und weglaufen irgendwo mit dir hin, wo ihr alleine sein könnt.

Irgendwo wo du dich sicher fühlst.

Du vermisst die Zeit, wo du unbeschwert warst, wo du dir keine Gedanken darüber machen musstest, was du trägst. Weil du keine Angst gehabt hast. Doch von der einen auf die andere Sekunde wurde es zerstört und die Angst wurde dein ständiger Begleiter.

»Danke für das Interview!«, unterbricht der Reporter deine Gedanken.

Die letzten zwei Minuten hast du nichts mehr gesagt und Tom das Reden überlassen. Dir waren die vielen Blicke auf deinem Körper angenehm – es ist das erste Mal, dass du dich wieder in die Öffentlichkeit getraut hast.

»Komm«, flüstert er leise und du nickst. Kurz schließt du deine Augen, bevor du deine Schultern straffst.

Du hasst dich selbst dafür, so klein zu wirken. Doch er hat dich kaputt gemacht. Dabei weißt du nicht mal, wer er ist.

Er war ein fremder Mann. Er hat dich verfolgt. Er hat dich gebrochen.

Doch du willst nicht in die Opferrolle gedrückt werden. Du willst kein Mitleid.

Du folgst Tom über den roten Teppich. Egal wo ihr hingeht, ihr werdet von Kameras verfolgt. Deine Augen tun schon vom ganzen Blitzgewitter weh.

»Wir haben es gleich geschafft«, flüchtig streift Toms Hand deine und kurz siehst du zu der Stelle, wo eure Haut sich berührt hat.

»Danke«, murmelst du leise.

Tom hat dich sicher über den roten Teppich geleitet und nun steht er ihr am Rand und sieht den anderen Promis zu. »Wenn dir das zu viel wir-«, doch sanft unterbrichst du ihn.

»Tom, ich kann mich nicht verstecken. Denkst du, ich bin die einzige Frau, die das betrifft? Die einzige, die...«, deine Stimme bricht ab. Du bist nicht so weit, das Ganze auszusprechen, doch das musst du nicht.

»Y/N... «, gequält sieht er dich an. Für Tom war die Zeit genauso schlimm. Zu sehen, was jemand anderes seiner Freundin angetan hat, dass ihr Lächeln und das fröhliche Glänzen in ihren Augen erloschen ist.

»Es passiert viel zu oft, nicht nur in dunklen Gassen, in nächtlichen Parks, wo es von anonymen Fremden ausgeführt wird, es passiert genauso im Ehebett oder im Klassenzimmer. Doch warum müssen wir schwiegen? Warum werden wir verurteilt? Müssen für die Wahrheit kämpfen?«, du drehst deinen Kopf zur Seite, während sich Tränen in deinen Augen sammeln.

Es nimmt dich mit. Du hast Tom, doch anderen ergeht es nicht so gut. Sie sind alleine und werden immer noch unterdrückt, werden von denjenigen klein gemacht, dass immer der Täter gewinnt.

»Ich wünschte, ich könnte dir helfen, die ganzen Dämonen aus deinem Kopf zu vertreiben. Doch ich fühle mich so hilflos«, spricht er leise. Du hebst deinen Blick und siehst in seinen blauen Augen.

Der Überfall hat auch ihn verändert. »Wir wollen kein Mitleid. Wir wollen gehört werden. Und das gibst du mir«, sagst du ehrlich.

»Willst du damit an die Öffentlichkeit gehen?«, fragt er vorsichtig.

Viele haben es versucht, sind an die Öffentlichkeit gegangen und wurden verurteilt.

Selbst Schuld, was ziehst du dich so an.
Du benimmst dich doch wie eine Schlampe.
Du willst nur Fame.
Lächerlich, alles für die Klicks.

Das Schlimmste ist, dass es nicht nur von Männern kommt. Es kommt von Frauen, denen sowas noch nie widerfahren ist. Die niemals den Schmerz gespürt haben, deren reine Seele nie befleckt wurde.

Doch sie vertrauen blind ihrem Lieblingsrapper, anstatt den knallharten Fakten ins Gesicht zu sehen. Machen andere Frauen runter und reden dann von Feminismus.

»Unsere Stimmen müssen gehört werden, etwas muss geändert werden. Immer noch ist es ein Tabu Thema...« , murmelst du leise.

»Ich werde dich bei allem unterstützen«, er tritt einen Schritt auf dich zu.

»Ich weiß gar nicht, wie ich dich verdient habe, Tom«, sprichst du ehrlich und nimmst langsam seine Hand und verschränkst eure Finger miteinander.

Sanft lächelt Tom dich an und streicht über deinen Handrücken. »Du bist die stärkste Frau die ich kenne.«

Leicht lächelst du, du versuchst, eine starke Frau zu sein. »Jeden Schritt, den du gehst, gehe ich mit dir gemeinsam«, spricht er weiter. Du nickst.

»Ich werde es tun. Ich werde für die Stark sein, die es nicht können.«

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