LEONA
Als würde ich mich trauen, auch nur ein freches Wort zu sagen, wenn er mich so ansah und ich diese unausgesprochene Drohung, nicht mal hören wollte. Fürs erste war ich einfach nur froh, die anderen wieder zu sehen und hoffte, dass ich mit ihnen reden konnte. Wenn dieses Arschloch es mir erlaubte.
"Wie weit ist es denn noch?" fragte ich ihn, als es mir vorkam, als würden wir schon seit Stunden durch diesen Wald wandern. Meine Füße taten weh und ständig blieb ich an irgendwelchen Ästen hängen, während er keine Probleme zu haben schien und es mir vorkam, als würde er jeden Baum und jede Wurzel die aus dem Boden ragte, in und auswenig kennen.
"Wir sind gleich da." sprach er aus, als er seine hellen Augen zu mir schweifen ließ, ehe er wieder nach vorne sah und er mich an meiner Hand hinter sich herzog. Meine kleine Hand wurde von seiner so sanft gehalten und gleichzeitig wärmte mich seine Haut, dass ich sie deswegen nicht rauszog.
"Warum hast du nicht jemand anderen mitgenommen?" wollte ich wissen, denn ich hatte das Gefühl in diesem Dorf konnte mich absolut keiner leiden und warum er mich dann mitnahm verstand ich nicht. "Du bist meine Zukünftige Leona. Wen soll ich denn sonst mitnehmen?" fragte er mich und für einen kleinen Moment drehte sich die Welt für mich nicht weiter.
Seine Zukünftige?
Wie verrückt fing mein Herz an zu schlagen, als ich das hörte und ich meine Nägel in seine warme Hand bohrte. "Findest du nicht, dass du etwas zu alt für mich bist?" wollte ich von ihm wissen und ihm damit auch klar machen, dass das hier absolut nicht in Ordnung war.
Eigentlich hätte ich losbrüllen sollen, aber ich traute mich nicht, ihm hier draußen zu sagen, dass ich nie und nimmer seine Frau werden würde.
"Nein finde ich nicht." sprach er aus und schien das wirklich ernst zu meinen. Leise musste ich dann auflachen, als ich an seine Exfrau dachte. "Ich weiß woran du denkst." sprach er aus und ließ mich fragend in sein Gesicht sehen. "Du bist nicht wie sie für mich, deswegen schlag dir das lieber aus dem Kopf. Du bleibst für immer bei mir Leona." sprach er aus und machte mir Angst, denn er wusste tatsächlich woran genau ich gerade gedacht habe.
Hart musste ich schlucken, als ich seine Worte hörte.
Du bleibst für immer bei mir Leona.
"Ich will das doch garnicht." sprach ich leise aus und sah seine Augen die kurz aufleuchteten, ehe sie wieder aufhörten und er mich anah.
"Du bleibst in meiner Nähe und da wo ich dich sehen kann, solange wir hier sind." forderte er mich auf, als wir scheinbar da waren und ich mir einen Überblick über diesen Ort machen wollte. Düster und dunkel. Lieblos und unglaublich unangenehm, war dieser Ort, in der diese Versammlung oder Feier oder was auch immer das hier darstellen sollte, stattfinden sollte.
Hier strahlte keinerlei Freude oder auch nur ein Funken Freude. Nur pure Dunkelhet und Angst konnte man hier schon fast greifen, wenn das möglich gewesen wäre.
Meine Augen ließ ich über diese Personen schweifen, die alle samt entweder so wie Luan kaum was anhatten. Das waren hier wohl nur die Männer. Die Frauen waren genau so gekleidet wie ich und ihnen stand es auf jedenfall besser als mir, aber es war mir jetzt egal, wie ich aussah.
Ihre Blicke lagen auf mir und auf Luan, zu dem sie aufsahen, als wäre er ein Gott oder etwas ähnliches und sie mich mit einer misstrauischen Miene ansahen, was mich in Luan's kräftigen Arm greifen ließ und ich meine Nägel in seine warme Haut krallte.
Was genau feierten sie hier? Diese Frahe ließ mich nicht los, während Luan weiterging und ich fast über meine eigenen Beine stolperte, mich gerade noch so rettete und ich meinen Blick weiter schweifen ließ.
Blut klebte am Boden und auch an den Wänden und Bäumen, während ich mich immer wieder fragte, an was für einem kranken Ort wir hier gelandet waren. Ein mumliges Gefühl bekam ich als ich sah, wie ihre Blicke mich fast verschlungen.
"Luan, was feiert ihr hier?" wollte ich leise wissen und klammerte mich noch fester an ihn, ehe er stehen blieb und ich mich gerade mehr als blamierte, aber das war mir egal, ich hielt mich an ihm fest, denn ihn vergötterten sie ja. Seine Augen sahen runter zu mir, während ich sah, wie er einmal über mein Gesicht fuhr. "Wir feiern den Mond." antwortete er mir dann, bevor er mich hochhob und ich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr spürte und ich glaubte, dass meine Bene sowieso gleich versagt hätten.
"Du hast Angst." fiel ihm auf, als er mir ins Gesicht sah und ich fast losgeheult hätte, aber scheinbar war ich dafür doch noch zu stolz. Was war das für eine Feststellung. Natürlich hatte ich Angst. Was dachte er denn, wie ich reagieren würde, wenn er mich an so einen düsteren Ort schleppte und ich das Gefühl bekam, als er mir sagte, dass ich hier in der Hölle war, die Wahrheit war.
"Bringt ihr uns um?" wollte ich leise wissen, denn deswegen waren wir sicher alle heute hier eingeladen und ich war mir sicher, dass diese Personen ohne zu zögern, Leben auslöschten. Sein markantes Gesicht ließ er zu mir schweifen, als er meine Frage hörte und ich seine Grübchen für einen Moment erkannte, ehe er sie wieder verschwinden ließ. "Wir hatten es nicht vor." erwiderte er dann schlicht. Sie hatten es nicht vor, aber haben sie es jetzt vielleicht doch.
Mir wurde schwindelig von diesen ganzen bösen Gedanken die in mir aufkamen.
"Wo sind denn die anderen?" wollte ich von ihm wissen, als er mich absetzte und ich mich umgesehen hatte, aber keinen gesehen hatte und ich mich fragte, wieso ich ihm das einfach geglaubt habe?
"Sie sind gleich da." sprach er schlicht aus, als ich ihn ansah und er seinen Blick von mir nahm und ich ihm dafür dankbar war, denn meine Haut kribbelte, wenn er mich ansah.
Erleichterung machte sich in meinen Körer breit, als ich Mia erkannte und ich dann auf meine Beine sprang und so schnell ich konnte zu ihr lief und ihr um den Hals fiel. "Mia." sprach ich leise aus, während ich ihr schluchzen hörte und sie zitterte unter meinem Körper. Schlimmer als ich selber zitterte.
Mein Blick glitt zu Ace, der sie ja scheinbar wollte und sie schon bei ihm war, wie Luan mir erzählte. Ehrlich gesagt hatte ich auch vor ihm riesige Angst, aber in mir drinnen war eine Wut, die sich anfühlte, wie Feuer, denn er schien sie noch mehr eingeschüchtert zu haben, als sie sowieso schon immer war. "Geht es dir gut?" fragte ich sie dann während ich sie musterte und sie mitgenommen aussah. Mein Blick fiel wieder zu dem Riesen, der hinter ihr stand und ich ihm am liebsten eine gescheurt hätte, mich dann aber doch zurückhielt.
"Ja." kam es hauchend aus ihrem Mund und eines war klar. Das war gelogen.
"Wärst du vielleicht so nett?" fragte ich ihn fauchend, denn vor ihm würde sie mir nie erzählen was er getan hatte. Seine Augenbraue hob sich, ehe er über meinen Kopf hinwegsah und ich musste mich nicht umdrehen, damit ich wusste zu wem er gerade gesehen hatte und dieser scheinbar seine Erlaubnis gab, denn er sah mich wieder an. "Halte dich kurz." meinte er nur und ging dann an uns beiden vorbei, bevor ich ihre Hände nahm und sie in meinen zitterten.
"Hat er dich angefasst?" wollte ich wissen und sie kurz nickte und in mir eine Wut hochkam, die ich gleich nicht mehr bändigen konnte. Scheinbar sah sie mir das an, denn sie zog mich an sich ran und drückte meine Hände, die zwar auch zitterten, aber eher aus Wut, als aus Angst. Vielleicht auch aus beiden Gründen.
"Leo." sprach sie mich leise an. "Leg dich nicht mit einem von ihnen an. Sie sind gefährlicher, als die Männer zuhause." sprach sie hauchend aus und das war mir auch schon aufgefallen. Meinen Blick ließ ich über diesen kleinen Ort schweifen, während ich sah, dass Mia und auch ich nicht die einzigen waren, die hier scheinbar eingeschüchtert wurden.
"Ihre eigenen Frauen behandeln sie wie es aussieht auch wie Dreck." gab ich leise von mir, denn genau so sah es in meinen Augen aus. Kaum einen Ton gaben diese Frauen von sich, als würden diese Kerle es ihnen nicht erlauben.
Mein Mitleid mit ihnen stieg, während ich auch für uns beide Mitleid verspürte, denn ich hatte das Gefühl uns beiden würde es hier nicht besser ergehen.
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„Eine andere Welt"
WerewolfIch weiß nicht was mich geritten hatte aber meine Hand führte ich zu seinen Lippen, bevor er mich ansah und in seiner Bewegung inne hielt. "Was soll das werden?" fragte er mich als über seine Lippen strich und ich nicht glauben konnte, dass es sowas...