LEONA
Luan war mit den anderen seit über drei Monaten weg, während er uns wirklich hier eingesperrt hatte und ich noch immer nicht glauben konnte, dass er weg war. Es kam mir so unreal vor, aber dieser Schmerz in meiner Brust sagte mir deutlich, wie sehr ich ihn vermisste in den letzten Monaten. So sehr das ich wirklich fast jeden Abend weinte und ich die einzige mittlerweile noch war, die ihm hinterhertrauerte.
Genau wie jetzt. Auch wenn ich es wollte, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten.
"Leona." sprach mich meine Schwiegermutter an, die sich um ihre Enkelin kümmerte, während Ace weg war und ich ihn am liebsten eine verpassen würde, denn die Kleine war bei ihrer Mutter so viel besser aufgehoben als hier. Meinen Blick ließ ich zu ihr schweifen, bevor ich meine Tränen schnell wegwischte, da es mir fast schon peinlich war, wie abhängig ich von Luan war. "Ja?" fragte ich sie leise, da die anderen alle fast schon schliefen. "Gehts dir gut?" wollte sie wissen, während ich nicht verstand wie sie so ruhig bleiben konnte. Ihr eigener Mann und auch ihre beiden Söhne waren weg. "Ja." erwiderte ich dann, denn egal was ich sagen würde, es wäre sinnlos. Luan kam nicht zurück.
"Lass uns bisschen raus gehen." sprach sie aus und ließ mich zu den großen Türen sehen, an denen zwei von den Männern standen, die meiner Bitte mich hier rauszulassen nicht folgten. "Sie werden nichts sagen." sprach sie und ließ mich einmal nicken, denn auch wenn ich nichts tun konnte da draußen. Diese Enge hier drinnen schien mich zu erdrücken. Nicht nur mich, aber die anderen trauten sich vermutlich nicht, etwas dagegen zu sagen.
"Sie darf hier nicht raus." sprach der eine mich dann doch an, als ich an der Türe ankam und ich ihn sauer anfunkelte. "Dann komm mit raus." bot meine Schwiegermutter, ehe sie mich rauszog und ich seit Monaten, endlich wieder richtig draußen war und in den Himmel sah. Es war dunkel, aber der Mond bot uns genug Licht, damit wir nicht fielen. Wir gingen gemeinsam ein Stück, ehe wir uns setzten und ich sie dann ansah. "Wie schaffst du das?" fragte ich sie leise und legte meine Hand auf meinen Bauch, denn ich würde nie so ruhig bleiben können, wenn diesem Kind irgendwann etwas geschehen könnte. Leise fing sie an zu lachen, bevor ich sie ansah. "Leona, für dich ist das neu aber wir kennen das. Mein Mann und auch meine Söhne ziehen nicht zum ersten mal in den Krieg." erklärte sie mir und ließ mich einmal nur nicken. "Es ist das fünfte Mal." sprach sie weiter, während meie Atmung sich beschleunigte, wenn ich daran dachte, dass er wirklich schon so oft im Krieg war. Kein Wunder das diese Männer so Brutal waren. Sie kannten nichts anderes.
"Verstehst du es jetzt?" wollte sie wissen und ließ mich leicht nicken. "Natürlich mache ich mir Sorgen aber ich hoffe auf das Beste." sprach sie lächelnd weiter. "Und wenn er nicht mehr zurückkommt?" fragte ich sie und dachte an Luans Worte, die ich nie erwartet hatte. "Dann tu das was er dir gesagt hat." sagte sie und ließ mich glauben, sie wusste was Luan von mir wollte. "Außerdem stimmt es ja. Mehr oder Weniger. Er hat dich gezwungen." lächelte sie mich an und ließ mich leise auflachen, da sie an und für sich Recht hatte.
"Wann kommen sie zurück?" wollte ich wissen, denn ich wartete jeden Tag und jedeNacht drauf, dass er wieder kam. Anfangs war ich noch sauer, aber jetzt wollte ich nur noch dsa er wieder bei mir ist. Bei mir und unserem Kind bald. "Das letzte Mal waren sie über ein Jahr weg." sprach sie und ließ meinen Atem stocken, denn das war zu viel. Viel zu viel für mich.
"In drei Monaten ist es soweit oder?" fragte sie, als sie auf meinen Bauch sah und ich einmal nickte. "Ist nicht so schlimm wie es immer klingt." versicherte sie mir und ließ mich verzweifelt auflachen, denn in den letzten Monaten durfte ich bei ein paar Geburten dabei sein und es sah schlimmer als schlimm aus.
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"Oh nein." hörte ich eine der Frauen neben mir sagen, während meine Augen zur Türe schweiften die aufgerissen wurde und es eindeutig keiner der Männer waren, die zu uns gehörten. Sie zielten mit Waffen auf uns, bevor sie auf die beiden Männer an der Türe schossen und dann das Gebäude stürmten. Hysterisches Geschrei machte sich breit, während weiter geschossen wurde und ich wie erstarrt stehen blieb, ehe ich zusah wie nur noch wir Frauen übrig blieben und die meisten von ihnen anfingen zu weinen.
"Frauen." sprach der eine von ihnen, ehe wir weitere Schüsse hörten und jemand an meinem Arm zog. "Du musst hier raus." sprach meine Schwiegermutter mich an, bevor ich mich von ihr losriss und ich den Kopf schüttelte, denn das konnte ich nicht tun. Weglaufen. Luan konnte den Schwanz nicht einziehen und ich konnte es auch nicht, auch wenn meine Beine anfingen zu zittern vor Angst. "Nein." flüsterte ich, denn sie zwangen uns auf die Knie, ehe sie auf uns alle zielten und ich nicht mal mehr weinen konnte.
"Es sind Werwölfe." sprach der eine den anderen an. "Sag ihnen was du bist, dann bist du in Sicherheit." sprach meine Schwiegermutter mich an, bevor ich den Kopf schüttelte. "Nein ich bin Luan's Frau und damit eine von euch." erklärte ich und sah zu den Männern, die anfingen auf diese unschuldigen Frauen zu schießen, bevor ich aufstand und die Hände hob. "Ihr ermordet unschuldige." sprach ich, bevor ich sah wie sie auf mich zielten und ich mein Herz fast schon schlagen hörte, da es so ruhig wurde. "Werwölfe sind nicht unschuldig." sprach der eine von ihnen und wollte mich wohl verarschen. "Diese Frauen sind alle unschuldig und diese Kinder sowieso." sprach ich weiter und wusste nicht mal wieso ich das ausdiskutieren wollte. Es wurde Still, während mich alle ansahen und ich nur darauf wartete, dass mich gleich eine Kugel treffen würde.
"Du bist keine von ihnen." fiel ihm dann auf und woran genau sie das erkannten wusste ich nicht, aber es war mir auch egal. "Komm her." forderte er mich auf, während ich dann langsam zu dem Mann ging und mich währenddesswen umsah. Vor ihm blieb ich stehen und sah den Mann an. "Wieso nimmst du sie in Schutz?" wollte er von mir wissen, während ich mich das selbe fragte. "Weil sie unschuldig sind und keinem etwas tun oder getan haben." sprach ich ehrlich aus und sah auf die Leichen die hier rumlagen und diese Kinder in diesem Raum, weniger verstört darüber waren als ich.
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„Eine andere Welt"
WerewolfIch weiß nicht was mich geritten hatte aber meine Hand führte ich zu seinen Lippen, bevor er mich ansah und in seiner Bewegung inne hielt. "Was soll das werden?" fragte er mich als über seine Lippen strich und ich nicht glauben konnte, dass es sowas...