Teil 21

14.6K 476 4
                                    

LEONA


Ich stand vor Luan, der mich abwartend ansah und ich nicht wusste was ich tun soll. Ich wollte weg von ihm, ganz klar. Aber ich hatte Angst. Angst davor in diesen Wald zu laufen. Angst davor alleine da raus zu müssen. Mein Herz schlug wie wild, während ich ein schlechtes Gewissen bekam, für die Entscheidung die ich getroffen habe.

Ich würde gehen und ihm sicher nicht diese Genugtuung geben, dass ich nicht ohne ihn auskommen würde. Ich brauchte ihn nicht und mein schlechtes Gewissen galt sicher nicht ihm. Es galt Mia und den Jungs, denn ich musste sie zurücklassen, aber ich würde nach einem Weg zurück nachhause suchen und sie dann holen kommen und diesem Arschloch zeigen, dass eine Frau genau so gut alleine klar kam wie ein Mann.

"Dann hoffe ich ganz stark dich nie wieder in meinem Leben sehen zu müssen." lächelte ich ihn breit an und sah seine Augen, die mir zeigten was er von meinen Worten hielt, aber so war es nun mal. "Ein schönes Leben noch, versuchs doch bei einer anderen, die sich alles von so einem Prachtkerl wie dir vorschreiben lässt." fuhr ich fort und sah seinen Mundwinkel zucken bevor ich mich umdrehte und dann durch die Tür ging.

Während ich mich zur Tür bewegte, zog sich meine Brust zusammen und irgendwas in mir ließ mich echt hoffen, dass mich Luan doch noch aufhalten würde, aber als ich an der Tür ankam und mich umdrehte, sah ich ihn nicht. So viel zu er liebt mich. Ich drehte mich um und öffente dann die Eingangstür, die fast schwerer war als ich bevor ich langsam rauslief und ich nicht verstand, warum zur Hölle mir eine Träne übers Gesicht lief. Aber vermutlich war es eine Freudenträne, dass ich endlich weg von ihm durfte.

Während ich die Straßen lang lief, liefen mir immer mehr Tränen übers Gesicht, weil ich panische Angst hatte. Überall lauerten Wölfe, die größer waren als ich und mich anknurrten und mein Herz mir in meine Unterwäsche rutschte. Außerdem wurde es langsam immer kälter und jetzt könnte ich mir in den Arsch treten, dass ich nichts habe mitgehen lassen bei Luan. Nein ich blöde Kuh bin einfach raus ohne etwas zu essen oder mir etwas mitzunehmen.

___

So viel zu du überlebst keinen Tag. Seit zwei Tagen striff ich durch diesen scheiß Wald und hatte das Gefühl das ich an ein und dem selben ort, immer und immer wieder vorbeilief. Langsam aber sicher hatte ich die Schnauze voll und auch wenn ich wollte, würde ich nicht mal wissen wie ich zu Luan zurückkommen würde. Jetzt saß ich alleine da und weinte und hatte Hunger und war müde von den letzten beiden Tagen. Ich konnte kaum glauben, dass dieses Arschloch wirklich Recht hatte und ich so aufgeschmissen war.

Als ich ein Knurren wahrnahm rutschte mein Herz noch tiefer als es sowieso schon war. Langsam sah ich mich um und erkannte einen Wolf, der ein paar Schritte entfernt von mir stand. Panisch stand ich auf als ich sah, das mir dieses riesige Tier näher kam und seine Zähne fletschte. Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, entschied ich mich auf einen Baum zu klettern der genau hinter mir stand und meine einzige Chance war, das zu überleben. Weinend und schneller als ich es von mir selber erwartet habe, kletterte ich drauf und sah den Wolf von oben an, bevor ein Schrei aus meinen Mund kam, denn der spang hoch und damit landete er ebenfalls auf dem Baum. "Oh mein Gott, ihr könnt auch auf Bäume klettern." rief ich panisch als ich weiter hoch kletterte und mich der Wolf verfolgte, denn er sprang weiter hoch.

"Spring runter." hörte ich Luan rufen, was imch runtersehen ließ und ich nie geglaubt hätte, dass ich jemals glücklich sein würde, diesen Mann zu sehen. Aber als ich runtersah wurde mir schwindelig, denn es war hoch. Sehr hoch sogar. "Spinnst du? Das überleb ich nicht." rief ich und fing wieder an zu weinen, denn dieser Wolf kam mir immer näher. "Ich fang dich auf." informierte er mich und ließ mich wieder runtersehen zu ihm. "Schwörst du mir das?" fragte ich ihn und rückte weiter weg vom Baumstamm und saß jetzt nur noch auf einem Ast, der viel zu dünn war für mein Gewicht. "Ich schwörs dir beim Mond und Gott oder was auch immer du glaubst." rief er lachend. Der Mistkerl fand das sicher witzig, dass ich seine Hilfe jetzt doch brauchte. Ich schloss meine Augen, bevor ich dann runtersprang und ihm wirklich vertraute, dass er mich auffing.

Ich landete in seinen starken Armen. Auch wenn ich ihn absolut nicht leiden konnte, drückte ich meinen Körper an seinen ran, denn er war so unglaublich warm und mir war so unfassbar kalt.

"Willst du mit mir nachhause kommen oder weiter schmollend hier rumflennen?" hörte ich ihn rau fragen, bevor ich ihm ins Gesicht sah und ich im augenwinkel den Wolf erkannte, der auf dem Boden landete und uns beide anknurrte. Als er auf uns zulief krallte ich mich in seine wamre Haut, bevor ich ein heulen hörte von dem Wolf, bevor ich kurz aufsah und ihn wegrennen sah. "Also Leona?" wollte Luan wissen, dessen Augen leuchteten und er mich loslassen wollte, aber ich auf keinen Fall auch nur einen Fuß auf diesen boden setzen würde, weswegen ich mich an ihn festklammerte und es mir egal war, was er jetzt dachte. "Nimm mich mit, bitte." bat ich ihn leise und spürte seine rauen Hände die mich an sich ranzogen und er mir leicht über den Rücken strich, bevor ich doch wieder anfing zu weinen, denn ich wäre fast gestorben. Meinen Kopf legte ich auf seiner Schulter ab, bevor er langsam losging und ich daran dachte, dass ich vermutlich nie wieder nachhause kommen würde. Nicht das da jemand auf mich wartete, aber es war bei weitem ungefährlicher als dieses Leben hier.

„Eine andere Welt"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt