Teil 52

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LUAN


Die ganze Nacht weinte Leona ohne ein weiteres Wort zu sagen, während sie in meinen Armen lag. Sie schlief nicht für eine Sekunde, genauso wenig wie ich, denn ich hörte mir die ganze Nacht ihr schluchzen an und ihr wimmern, dass mich innerlich zerriss, da ich dran Schuld war.

Am nächsten Morgen war sie noch immer wach und vermutlich leergweint. "Leona?" sprach ich sie an und versuchte behutsamer zu klingen, denn sie war schon gebrochen. Es kam keine Antwort von ihr, was ich mir schon gedacht habe, denn sie hatte scheinbar mit ihrem Leben an sich schon abgeschlossen und ertrug jeden Tag irgendwie. "Ich muss mich um ein paar Sachen kümmern, kann ich dich alleine lassen?" fragte ich sie und wollte eigentlich einfach nur ihre Stimme hören, denn die letzten beiden Wochen haben wir kaum ein Wort miteinander gewechselt. Wieder kam nichts von ihr während ich roch wie sie schon wieder anfing zu weinen und ich die Augen schloss, denn sie quälte mich damit. Wahrscheinlich unbewusste aber es war die Hölle.

"Ich brauche nicht lange." informierte ich sie trotzdem, auch wenn sie das nicht interessierte und gab ihr dann einen leichten Kuss auf ihre blonden Haare. Danach ging ich.

"Was willst du so früh?" fragte mich mein Bruder verschlafen, bevor ich ihm eine verpasste. "Luan was soll der scheiß?" wollte er wissen und klang jetzt sauer, aber sicher nicht mal halb so sauer wie ich es war, denn auch wenn sie von ihm nichts anderes erwartete, war er sicher auch ein Grund wieso sie daran dache, einfach den Löffel abzugeben. "Leona kam gestern nachhause." fing ich an ihn zu erklären während ich auf ihn zuging und ich kurz davor war zu zerreißen."Luan sie hat mir mein kind genommen." sprach er aus, was mir gerade sowas von egal war. "Das geht mir am Arsch vorbei. Legst du noch mal Hand an sie vergesse ich das du mein Bruder bist. Behandelst du sie noch einmal so, wie du es bisher getan hast, bringe ich dich um." erklärte ich ihm und die Warnung schien er zu verstehen, denn er nickte einmal kurz. "Ich bin nicht der einzige." sprach er aus was meinen Mundwinkel zucken ließ. "Alle anderen die gemeint haben sich so benehmen zu könen wie du, sind tot. Du ebst nur nch weil du mein Bruder bist." erklärte ich ihm ehrlich, denn auch wenn ich sauer war und es eigentlich noch bin, würde ich Leona nie alleine lassen. Ich hab mit angesehen wie sie alle behandelt haben und sie nicht einmal heulend zu mir kam um die anderen bei mir zu verpetzen.

___

Als ich Heim kam sah ich mich kurz um, bevor ich hchging und Leona noch genau so da lag wie ich sie hab liegen lassen. "Leona." sprach ich sie wieder an und sah ihr dabei in ihre dunklen Augen, die normalerweise immer sowas wie Lebensfreude ausgestrahlt haben. Nur wirkten sie mittlerweile leer und kalt. Genau so sah sie mich an, mit ihren leeren Augen. "Willst du nicht aufstehen Leona?" fragte ich sie und sah sie nur kurz den Kopf schütteln, bevor sie sich die Decke wieder über ihren Kopf zog.

Ich zog ihr die Decke weg und hob sie dann aus unserem Bett, bevor ich sie mir ansah und sie sich weder wehrte noch sonst etwas. Ich ging erst mit ihr ins Bad, da sie eins brauche, denn sie roch verschwitzt.

Als ich sie ausziehen durfte und sie dann ins warme Wasser setzte, sah sie nur aufs Wasser ohne mich zu beachten oder etwas zu sagen. Die ganze Zeit saß ich da und sah mir meine Frau und Seelenverwandte an, die ich vielleicht falsch eingeschätzt hatte. Ich ging davon aus, dass Leona stärker sei, zumindest mental, aber sie war so schwach und ich war so unglaublich dumm.

Als ich sie dann an den Esstisch setzte sah sie mich nicht mal mehr an. Sie starrte ihren Teller an, den ich vor die Nase gestellt habe und ich hoffte sie würde wenigstens etwas essen, aber sie rührte es nicht an. "Hass mich, verabscheu mich es mir egal, aber bitte gib dein Leben nicht einfach auf Leona." sprach ich aus und ging vor ihr die Hocke bevor ich in ihr Gesicht sah und sie wieder Tränen in den Augen hatte, die ihr über Gesicht liefen. "Leona bitte, iss etwas." bat ich sie und sah in ihre Augen die mich nicht mehr so ansahen wie sie es früher tat. Sie sah mich nur an und stand dann auf, bevor ich ihr dabei zusah, wie sie Treppe hoch lief und dann in unserem Schlafzimmer verschwand.

Nachdem ich ihr kurz Zeit gegeben habe ging ich zu ihr und sah sie im Bett liegen, bevor ich mich zu ihr legte und sie noch nicht schlief. "Ich liebe dich Leona, auch wenn du nie wieder mit mir sprichst." sagte ich zu ihr und drückte sie an mich ran, denn dieses bisschen Nähe war mir gerade mehr Wert als alles andere.

„Eine andere Welt"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt