„Eine andere Welt"

Teil 79

LUAN

"Verarsch mich nicht." knurrte ich diese kleine Hexe an, die Schuld daran war, dass meine süße Seelenverwandte gerade tot in unserem Bett lag. "Es tut mir Leid aber sie war vielleicht einfach zu schwach." stotterte sie rum, während ich sie ansah und sie dann zu meinem Bruder sah, der auch wütend war. Aber sicher nicht mal annäherndso wütend wie ich es war. "Hol sie zurück oder ich schwöre, du wirst dir wünschen, dass ich dein Leben schnell beendet hätte." sprach ich sie an und ließ sie raushören, dass ich es ernst meinte.

"Meine Tochter, du hast meine Tochter getötet." brüllte mein Bruder sie jetzt an, während sie fast anfing zu weinen. "Mach schon." rief ich laut knurrend und sah wie sie zitterte, während ich nur an Leona denken konnte. An die kleine Leona, die ein normales Leben hatte, bis sie mich kennenlernen musste. An meine süße Leona, die ich vielleicht nie wieder hören würde. "Ich kann das nicht." sprach die kleine, leise weinend, während sie auf den Boden sank und ich sie noch brauchte und ihr deswegen nichts tun durfte. Nicht solange ich Leona nicht wieder hatte.

"Es tut weh nicht wahr?" hörte ich eine leise weibliche Stimme sagen, die ich bisher nicht wahrgenommen hatte. Weder ihren Geruch, noch sonst was, hatte ich wahrgenommen. Ob es an ihr lag oder daran, dass ich aufgewühlt war, wusste ich noch nicht. Meinen Blick ließ ich zu der Person schweifen, die gerade reinkam und zu der die Stimme gehörte. "Auch ein so mächtiger Mann wie du, kannst dem Tod nicht entkommen." sprach sie weiter und ließ mich leise auflachen. "Ich will dem Tod nicht entkommen, mich kann er gerne haben aber Leona überlasse ich nicht einmal ihm." sprach ich und wusste, dass ich Leona nicht vor dem Tod beschützen konnte. Nicht für immer. Aber wenigstens so lange es geht.

Leise fing die alte Dame an zu lachen, ehe sie sich setzte und die kleine Hexe dann weglief in ein anderes Zimmer und ich sie noch immer weinen hören konnte. "Hast du um dieses Mädchen geweint, als sie starb?" fragte sie mich und ließ mich an Leonas Leiche denken. "Ja." gab ich ehrlich zu und hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder um Leona weinen würde. Ihren Blick ließ sie zu Ace schweifen. "Deine Tochter ist eine Hexe." erklärte sie was wir schon wussten. "Eine von uns." sprach sie weiter, bevor sein Mundwinkel zuckte und er einmal nickte, da es stimmte. Meine Nichte gehörte hier hin und war keine Wölfin.

"Es sind vier leben, dass ist selbst für eine erfahrene Hexe nicht möglich." erklärte sie uns, während ich mich umsah. "Ich werde die kleine Hexe zurückholen und auch deine Seelenverwandte, wenn du dafür etwas für uns tust." sprach sie leise aus und sah mich dann an. "Ich bringe keine von euch um, dass ist doch schon etwas." sprach ich aus und sah sie leise lachen, ehe sie aufstand. "Ich bewundere das an dir." sprach sie und ließ mich verwirrt zu ihr sehen, da ich ihr gerade gsagt habe, dass ich ihr keinen Gefallen tun würde. "Trotz dieser Lage, stellst du dein Rudel über das Leben dieses Mädchen." erklärte sie mir und jetzt fragte ich mich, ob ich komplett gestört war. Leona war mir wichtiger als mein Rudel.

"Was ist mit dem Jungen?" fragte ich sie, da ich wusste, dass es Leona das Herz brechen wird, wenn er nicht überlebt. "Der Junge war schon lange totgeweiht." sprach sie und ließ mich tief durchatmen, da ich das schon erwartet hatte. "Also, wie entscheidest du dich?" wollte sie wissen, als sie zu mir sah. "Ich tue alles." sprach ich aus, was ich dachte und würde nach der Sache vermutlich nicht länger als Anführer durchgehen, aber das war mir gerade egal.

"Wirklich alles?" hakte sie nach und legte ihre eiskalte Hand an meine Wange, als sie vor mir stehen blieb und ich mich fragte, was sie von mir wollte. Denoch nickte ich und griff nach ihrem Handgelenk. "Aber fass mich nie wieder an. Ich hasse eure Art." informierte ich sie ehrlich und sah sie leise lachen, ehe sie ihre Augen die mich an jemanden erinnerten förmlich in meine bohrte.

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LEONA

"Leona." hörte ich seine Stimme nach mir rufen. "Leona wach auf bitte." rief Luan nach mir, während ich nichts sah, außer Dunkelheit. Egal wie sehr ich es auch versuchte, nichts als dunkelheit sah ich. Egal wie sehr sich mein Herz nach Luan sehte, ich schaffte es nicht. Auch wenn ich in seiner Stimme hörte, dass auch er Sehnsucht nach mir hatte. "Luan." versuchte ich ihn anzusprechen und wusste nicht mal, ob er mich hörte. Ich wusste nicht mal ob ich etwas sagte oder ich nur in meinem Kopf nach ihm rief.

"Luan? Hörst du mich?" fragte ich und konnte nicht mal sagen ob ich gerade weinte. Keine Antwort kam von ihm, was mir sagte das er mich nicht hörte.

Stumm lauschte ich Luan's Stimme die so verletzt klang und ich ihn so nicht hören konnte und wollte. Mein Herz brach, wenn ich daran dachte, wie er gerade litt.

Leona, wenn du nicht zurück zu mir kommst bringe ich jeden um. Willst du das wirklich?

Das hörte ich ihn sagen, und musste leise lachen, da er mir selbst jetzt noch versuchte zu drohen um mich an sich zu binden. Nein das will ich nicht Luan. Das würde ich nie wollen. Das weißt du genau. Das alles dachte ich mir.

Leona du bist die stärkste Frau die ich je gesehen habe. Gib nicht so schnell auf. Ich dachte du wolltest den Frauen hier helfen? Ich schwöre dir beim Mond, dass du meine volle Unterstützung hast, wenn du wieder aufwachst.

Ich war sicher alles, aber stark war ich nicht. Nie. Wenn ich daran dachte, wie aufgeschmissen ich mein ganzes Leben war und immer die Hilfe anderer brauchte.

Ich habe nie an eine höhere Macht geglaubt, bis ich dich gesehen habe. Ich hätte nie geglaubt das ich das Lachen einer Frau je so vermissen würde wie ich deines gerade vermisse. Ich hätte nie geglaubt, dass ich die Augen einer Frau jemals so sehr sehen wollte wie ich deine sehen will. Deine Augen die mir immer wieder den Verstand nehmen, wenn du mich ansiehst und mir das Gefühl gibst, du siehst mehr in mir.

Diese Worte die er gerade sagte, ließen mein Herz aufeinmal wie verrückt schlagen, lop ehe mir schlagartig heiß wurde. Das dachte Luan über mich? Ich wusste, das er mich liebt nur wusste ich nicht auf welche Art und Weise. Das wusste ich nie, weil er nie über seine Gefühle sprach.

"Musste ich erst sterben, damit du mir das alles sagst?" wollte ich wissen und dachte nicht dran das er mir antworten würde, denn ich war tot. Das wusste ich, denn es war so kalt hier. So kalt wie man sich den tot vorstellte. Kalt und Dunkel. Ich hatte immer Angst davor, aber jetzt wo ich es wirklich war, spürte ich keine Angst mehr. Keine Angst, nur noch Sehnsucht nach der Liebe meines Lebens, denn er war das einzige woran ich dachte. Als mein Leben an mir vorbeizog, waren es alles nur Momente die ich zusammen mit Luan hatte. Von unserer ersten Begegnung hin bis zu meinem letzten Herzschlag, war es Luan an den ich dachte. Seine wunderschönen Augen die zwar gruselig waren, aber auch so unfassbar schön.

Der Moment an dem starb, war der Moment in dem ich ihm wirklich glaubte, dass wir uns eine Seele teilten, denn ich spürte den Schmerz den er spürte. Ich fühlte deutlich wie unsere Seelen zueinander wollten, aber meine sich immer weiter entfernte. Wiederwillig entfernte. Es war das schlimmste, was ich jemals gefühlt hatte.