»"So eklig..."
"Bah das der sich traut zu kommen..."
"Ich kotz gleich..."«Wie betäubt, gelähmt und taub rührte ich mich keinen Zentimeter vom übergroßen Sofa in der Ecke, umklammerte eine Wasserflasche und starrte auf die zerrissen und zerknüllten Papiere vor mir auf dem Tisch die nur ein Bruchteil von denen waren die aufgehängt wurden. Immer und immer wieder schalten die Worte der Schüler in meinem Kopf umher. Die meisten Gesichter kannte ich nicht mal und während mich ihre angeekelten Blicke verfolgten sah ich Lisa und Davin in der offenen Wohnküche diskutieren. Davins Wohnung war riesig und unerwarteterweise ziemlich edel eingerichtet für einen 19 jährigen.
Die Worte meiner Mitschüler waren so laut, dass ich die beiden nicht eine Sekunde hören konnte.
"Nathe?" Mit einem kräftigen schütteln sah ich plötzlich Davin genau vor mir wie er meine Flasche aufschraubte, einen Strohhalm rein steckte und zu meinem Mund führte. Wie ein Püppchen mit dem man alles machen konnte trank ich einfach. Die Mühe es abzulehnen war mir zu anstrengend.
"Das müssen wir deinen Eltern sagen! Wenn die Lehrer es nicht schon getan haben."
Lisa warf sich neben mich und legte den Kopf auf meine Schultern, während auch Davin sich neben mich fallen ließ.
"Tzz als ich kam hab ich zwei hinter der Schule rauchen gesehen, sonst keinen Einzigen. Was für Clowns. Ich Wette die tun später so als hätten sie nichts mitbekommen und erst später davon gehört."
Ich drehte meinen Kopf leicht nach hinten und sah wie Davin mit weitem Schritt da saß und sich nach hinten in die Kissen warf, nur um mit dem Kopf auf der Lehne nach oben zu starren.
"Mir ist schlecht." Urplötzlich überkam mich die Übelkeit wieder und ich sprang auf. "Dort drüben." Ich schleppte mich in die Richtung in die Lisa zeigte und stolperte geradewegs auf seine Toilette zu.
Das vorhin noch liebevoll gemachte Frühstück meiner Mutter brach aus mir heraus.Kaum fertig starrte ich mir nun selbst im Spiegel entgegen. Schneeweiß, so würde ich meine aktuelle Hautfarbe beschreiben mit roten Wangenknochen die förmlich brannten.
Selbst meine Brille drückte so sehr auf diese Stelle, dass ich sie abnehmen musste und trotz meiner unglaublichen Blindheit sah ich die geisterhafte Gestalt noch immer im Spiegel. Verschwommen und irgendwie nicht ganz da, so wie ich mich gerade innerlich fühlte.
Ich starrte solange bis ein schwarzer verschwommener Fleck hinter mir meine Aufmerksamkeit verlangte. Wieder mit Brille auf der Nase erkannte ich hinter mir in der Dusche einen schwarzen BH der ab und an tropfte um zu trocken.
"Alles klar da drin?", besorgt klopfte Davin gegen die Tür und brachte mich dazu die Tür zu öffnen und wieder hinaus zu gehen. "Ja... Ich hab dich wohl gestört." Da er mich rätselnd ansah deutete ich auf den BH bevor ich zurück in sein Wohnzimmer lief.
"Ach der BH... Nein du hast nicht gestört... Der ist vom Wochenende hier geblieben." Er grinste stolz in die Runde und als sein Grinsen auf Lisa traf riss sie die Augen so weit auf, als würde sie ihm etwas mitteilen wollen.
"Deiner?" Trocken sah ich zu ihr rüber und hatte es sofort begriffen. "Also naja ... Du warst halt nicht der Einzige der das Wochenende aktiv war." Sie vermiet den Blick zu mir, doch das nervöse Knibbeln an den Fingern war mehr als eindeutig.
"Du wäscht ihre Unterwäsche? Scheint was Ernstes zu sein. Glückwunsch." Ich wollte mich ja für beide freuen, als sie nickten und ein 'hab ich mir eh schon gedacht' flüsterte durch meine Gedanken, doch mehr als ein müdes und angestrengten Lächeln konnte ich mir gerade nicht abringen.
"Was mach ich jetzt? Ich kann nicht mehr zur Schule gehen oder überhaupt vor die Tür.
Aber vor allem was ist mit Ace?"
Endlich begriff mein Gehirn langsam die Realität wieder und suchte augenblicklich nach Lösungen die mir mehr als fern erschienen.
"Puh Ace wird ausrasten. Ganz ehrlich. Keine Ahnung was du jetzt tun sollst, aber du kannst immer ins Fitness kommen. Da lässt keiner einen dummen Spruch ab, weißt du doch." Davin versuchte mich aufzumuntern, klopfte mir auf die Schulter und lief in eins der hinteren Zimmer, nur um kurz darauf mit einer laminierten Karte zurück zu kommen.
"Hier die wollte ich dir das nächste Mal im Studio eh geben."
Es war eine VIP Karten mit unbegrenzten Limits für Einlass, Bar, Sauna und jeglichen Kurs den sie anboten. Ganz umsonst und diese plötzliche nette Geste ließ mich in Tränen ausbrechen. Gerade war alles einfach zu viel. Einfach alles ging den Bach herunter und trotzdem gab es da Menschen die mich davor bewahrten völlig zusammen zu brechen. "Ich will nicht... Ich will ..." Unter Tränen wusste ich nicht mal mehr was ich überhaupt wollte. "Wir bringen dich am Besten nach Hause." Lisa schlug vor mich nach Hause zu bringen, aber das ließ mir jegliches Haar vom Körper abstehen. "NEIN!"
Erschrocken starrte sie mich an und dann zu Davin, der ebenfalls nicht wusste wie er reagieren sollte. "Bloß nicht. Wenn ich daheim alles erzählen muss gibt meine Mutter nur Ace die volle Schuld! Und sie hat sich gerade erst mit der Beziehung abgefunden. Sie wird mir verbieten ihn je wieder zu sehen!" Ich war komplett panisch bei dem Gedanken, riss meinen Rucksack vom Boden und fummelte meinen Schlüssel heraus. "Bring mich zu Ace! Keine Ahnung ob er da ist oder nicht, aber ich will nicht nach Hause."
"Fein, fahr ihn zu Ace und ich geh zurück in die Schule. Checken wie sie Lage ist."
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Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereicht
Teen FictionNathe ist der Inbegriff eines 18 jährigen Nerds. Schlank und mit 1,70m machte er eine ziemlich drahtige Figur, mittellanges braunes Haar und von der Sonne gemiedene Haut taten ihren übrigen Dienst. Zu seinem Leid sticht er ebenfalls mit seiner überr...