32

66 7 6
                                    

Aus nicht lange wurde fast eine Stunde ohne das Umziehen und endlich nach ganzen zwei Stunden waren sie fertig um etwas essen zu gehen.
"Ich bin so hungrig. Ich will einfach nur essen. Bitte such dir endlich einfach etwas aus."
Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Marek sich endlich für gerillte Hackbällchen am Spieß mit Sauerkraut und einer Backkartoffeln entschied.
"Ich nehme den Beefburger mit Cheese und ah alles was geht an Zeug drauf, dazu die frittierten Käsebällchen und zum dipen die Jalapenosoße. Und du Nathe?"
Ich stockte kurz bei der Menge die er tatsächlich beabsichtigte zu essen und vergaß kurz was ich wollte. "Ah ja! Den Lachs-Wrap bitte und die 4er Fisch Nuggets. Das war's."
Die Auswahl an dem Imbiss war groß und für Streetfood definitiv unterbewertet. Zumindest hatte ich lediglich die deutsche Version im Kopf mit nur einem Imbisswagen und geringer Auswahl oder einer Auswahl doch zig tausend Soßen als individuelle Wahl. Doch hier war der Imbiss mindestens drei Wagen lang und und bot von Fleisch, Fisch bis vegetarisch eine große Auswahl. Mindestens 10 Leute liefen im Wagen hin und her. Waren am grillen, schwenken, dünsten und servieren. Man musste nur bestellen, sich an einen der Stehtische hinstellen und seine Bestellnummer sichtbar platzieren schon kam eins nach dem anderen zum Platz.
"Das ist wie ein Restaurant, nur draußen und ohne Stühle. Da kann man schon zufrieden sein. Obwohl es doch schon echt teuer ist."
Überschlagen gab ich ungefähr 25% über den reinen Einnahmewert aus, der normalweise angefallen wäre, als Gewinn für den Betreiber.
"Mhm aber guck. Wenn du Essen bekommst, dass so gut aussieht, dann kannst du dich dich nicht beschweren. Außerdem zahlt doch dein Onkel. Er ist schon großzügig gib's zu. Ich meine er zahlt den Angestellten ja auch Recht gute Gehälter."
Marek verlor sich in unserer Unterhaltung und fing an nur stumm vor sich her zu essen.
"Sollte er auch. Zufriedene Angestellte sind fleißige Angestellte. Wer geht schon motiviert arbeiten für einen Hungerslohn. Es ist ja auch nicht schwer Gehaltsmehr-ausgaben gegen gestiegene Produktionsleistung durch motivierte Mitarbeiter aus zu rechnen. Ich meine du musst zum Beispiel nur einen Wert von...." Gerade dabei eine Beispielrechnung zu geben fing Marek an stark zu Husten und sich weg zu drehen.
"Ahrg ah ahrg ..." Er würgte etwas und schien sich an seiner heißen Kartoffel verschluckt zu haben. "Warte trink etwas!" Wahllos griff John nach meiner Flasche die ich noch immer nicht geöffnet hatte, dafür aber so oft gedreht hatte das sie mittlerweile ohne Kohlensäure kaum noch schmeckte.
Trotz sorgfältigen Nachspülen schien es nicht zu reichen und er stellte sich erneut in die Schlage um ein neues Getränk zu holen.
"Ah das tat sicher weh im Hals." Noch während John zu Marek rüber sah und anfing ein frittiertes Bällchen zu essen wanderte seine andere Hand an meinen Rücken und ohne zu zögern unter den Bund meiner Hose. "Ey! Lass das." Ich versuchte ihn unauffällig ab zu schütteln und sah mich unentwegt um. Es waren zu viele Leute um uns herum, dass ich lauter werden wollte. Und je mehr ich zappelte je tiefer rutsche er hinein. "Ach Marek. Wenn's noch weh tut kann ich dir später was geben. Ich habe da eine spezielle Medizin."
Zurück am Tisch freute sich Marek ohne nur die leiseste Ahnung zu haben wo sich Johns Hand gerade befand. Der Tisch war zu hoch oder eher er war zu klein um es genau zu erkennen. Stattdessen freute er sich, konzentrierte sich aufs Essen und aß weiter ohne überhaupt zu merken wie John den letzten Satz betont hatte. Es war eine schäbige Betonung die auf keinerlei normale Medizin schließen ließe. Nicht in Johns Fall.
Solangsam wurde es mir unangenehm, dass Menschen hinter uns alles gut und deutlich sehen könnten.
"Ich bin fertig mit meinem Essen und will gerne lieber nach Hause gehen. Ihr kommt ja auch gut ohne mich zurecht."
Mein Versuch ein paar Schritte zur Seite zu machen scheiterte sobald ich es nur wirklich versuchte. Seine Hand kniff zu und ließ mich die Zähne zusammen beißen um ja keinen Ton von mir zu geben.
"Na. Ich fahr dich heim. Keine Sorge. Marek wohnt nur ein paar Straßen von dir entfernt. Das wäre weder ein Umweg noch sonstiger Aufwand. Alles gut." John lächelte und Marek starrte mich nur an.

Nur widerwillig gab ich nach und spürte noch immer diesen leichten Druckschmerz an meinem Hintern, während ich irgendwo zum warten abgestellt wurde. Wieso John tatsächlich mit Marek in sein Haus musste erschloss sich mir nicht ganz. Es war total Unsinn daran zu denken, dass er den Spruch mit der Medizin tatsächlich ernst gemeint hatte und dennoch saß ich zurück gelassen im Auto und hörte Musik bis John zurück kam, wie ein Hund der brav warten musste bis sein Herrchen zurück käme.
Fünf Lieder und einmal Gequatsche der Moderatoren später kam John auch endlich wieder und sprang einfach ins Auto um die Tür anschließend mit viel zu viel Wucht zu schließen.
"Du ruinierst dir die Gummis mit dem Zuschlagen und wieso sollte ich mit kommen, wenn du mich hier zwanzig Minuten sitzen lässt. Ich könnte schon Zuhause sein."
Es nervte mich einfach nur an diesem Tag überhaupt mit gegangen zu sein und war nun nur noch erschöpft von mir und den genauen Tagen an sich.
"Was denn? Ein Mann ein Wort. Ich hab dem Armen nur spezielle Medizin gegeben." John lächelte noch immer so nett wie an dem Tag, an dem ich ihn kennen lernte, aber nach dem Wochenende war jedes sonst so normale Wort für mich wie ein Auslöser für zweideutige Gedanken, die nicht Mal falsch waren.
"Super, schön für ihn. Dein Hosenstall ist offen."
Er fuhr an und sobald er das erste Mal schalten musste fiel es mir sofort ins Auge und konnte es kaum fassen, dass ich Recht hatte.
"Oh. Entschuldige. Stört dich doch nicht. Oder?"
Ich verbiss mir jegliche Antwort und auch ihn an zu sehen. Es war sowieso offensichtlich, dass er wahrscheinlich am Lächeln war. Es war die reinste Provokation.
"Nathe? Ach komm schon. Sprich mit mir? Du bist doch nicht etwa beleidigt! Hey na komm."
Schon an der ersten Ampel die stechend hell in die Dämmerung leuchtete beugte er sich zu mir rüber und platzierte ungeahnt einen Kuss auf meine Ohrmuschel.
"Lass das! Wer weiß wo deine Lippen heute waren."
Mein Ausbruch amüsierte ihn nur noch mehr. "Keine Sorge. Mein Mund war heute nirgendwo. Und WO er zu Letzt war müsstest du doch am besten wissen."
"Ah...!" Ich wusste genau welche Stelle meines Körpers er meinte doch der Moment für Widerworte verstummte hinter seinen Lippen und wurde durch seine Zunge, angeschmiegt an meiner, vollständig unterdrückt.
Selbst das Wechseln von Rot auf Geld und anschließend auf Grün veranlasste ihn nicht seine Lippen von meinen zu trennen.
Erst wildes hupen hinter uns sorgte dafür das er stoppte.
"Jaja, ich fahr ja schon. Diese ungeduldigen Menschen sind echt schlimm."
Mindestens so versteinert wie ich mich fühlte so gleichgültig, als wäre alles völlig normal, fuhr John endlich weiter.
"Wieso machst du das? Du kannst mich nicht einfach so küssen oder anfassen, so wie vorhin! Geschweige dessen das ich sicher einen Blauenfleck am Hintern bekommen werde! Wieso ich? Marek bietet sich dir förmlich an."
Ich wollte antworten noch bevor ich nach Hause ging und blieb einfach sitzen, obwohl wir bereits vor dem Grundstück von Onkel Sam ankamen.
"Wieso? Du bist süß. Deshalb und ich hätte weder gedacht das dein Körper so lüstern ist, noch das dein Kopf so sturr. Du wirkst sonst so ruhig und schüchtern. Aber manchmal....richtig kratzig."
Obwohl er mir eine Antwort gab war sie total nichts sagend.
"Ich will dich einfach haben. Wo ist das Problem?"
Er sah absolut kein Problem in seinem Verhalten und das machte mich zusätzlich wütend. "Das Problem? Das Problem ist das ich mit Ace zusammen bin."
Ich war aufgeregt und versuchte meinen Gurt zu lösen um aus zu steigen, doch Johns Hand über meiner verhinderte es gekonnt. "Sicher? Ist 'bin' das richtige Wort? Müsste es nicht eher 'war' heißen? Ich glaube nicht daß er noch mit dir zusammen sein will. Ich betrachte dich als Single. Du dich doch auch oder?"
Mir stockte der Atem und es fühlte sich so an, als hätte John ins schwarze getroffen.
"Du warst am Anfang so nett..." Vor mir hin stotternd versuchte ich meine Tränen zu unterdrücken, doch dieses stechende Gefühl wurde immer stärker. "Schhhhh nicht weinen."
Vorsichtig, fasst schon zuvorkommend fing John an meinen Nacken zu streicheln und strich die Träne auf den Weg dahin weg.
"Komm her, ich tröste dich und mach dich wieder happy ok?"
Ich war innerlich aufgewühlt, schluchzte einmal leise und atmete tief und scharf ein, als John nicht nur näher rüber zum Beifahrersitz kam, sondern seine Hand auch mit einem kräftigen Druck in meinen Schritt drückte - nur um feste zu zupacken.
"Was tust du!" Völlig überfordern über diesen überraschenden Moment versuchte ich mich irgendwie zu bewegen, doch kein Muskel wollte sich überhaupt bewegen. Das Einzige was sich bewegte war in meiner Hose. Trotz des festen, fast schon zu festen Griffs tat sich was. "Guck. Sag ich doch. Dein Körper ist einfach lüstern."
Er lockerte seinen griff nicht, bewegte sich aber zunehmend mehr. Bis er anfing meine Hose zu öffnen und meinen Penis heraus holte.
"Ich sehe das du traurig bis wegen Ace, deshalb tu ich dir was Gutes, damit du dich besser fühlst." Seine Hand bewegte sich immer schneller und schneller bis er stoppte, mir in die Augen sah und sich kurz darauf runter beugte.
"John nicht! Ah!" Mit fest umschlossen Lippen und einer Menge Speichel ließ er seinen Kopf hoch und runter gleiten. "Ah..ha..." Mit einem Biss auf den Finger versuchte ich zu verhindern, das ich laut stöhnte und auch dieses Gefühl los zu werden. Ich wollte mich nicht gut fühlen. Doch weder das eine noch das andere gelang mir und das Gefühl wuchs immer mehr. So sehr, dass es unmöglich war es zu unterdrücken.
"Stopp hör auf. John!" Egal wie laut ich ihn bat - er stoppte nicht. Erst, als ich mich völlig in seinem Mund ergoss. "War's schön?" Er hatte alles herunter geschluckt und wischte sich nur noch mit dem Ärmel über den Mund.
"Du weinst zumindest nicht mehr." Kaum realisiert was er sagte zog ich meine Hose wieder ordentlich an um nur Sekunden später aus dem Auto zu springen und zur Haustür zu eilen.

"Bin wieder da. Hab schon gegessen und bin oben." Ich machte mir nicht die Mühe wen zu suchen, brüllte nur quer durchs Haus, während ich schon hoch in mein Zimmer lief.
Ich wagte es auch nicht stehen zu bleiben. Mein Herz war gerade so aufgeregt, dass es drohte meinen ganzen Brustkorb zu sprengen.
Es pochte wie wild, schlug extrem und ließ mein Blut durch meinen Körper rauschen.
Es tat richtig weh wie es durch meine Adern pulsierte.
"Hör auf, hör auf. Er hat Unrecht. Mein Körper ist nicht lüstern."
Ich betrachtete mich im Spiegel und sah auf meinen Hals. Zum ersten Mal sah ich meine Halsschlagader durch meine blasse Haut schimmern und auch mit dem Blick auf meine Handgelenke waren Venen deutlich zu sehen.
"Hör bloß auf so zu schlagen." Ich schimpfte mit meinem pumpenden Herz, doch dem war es egal.
"Hör auf." Ich wollte das es aufhörte riss mir die Jacke vom Leib und auch mein Hemd. Riss sogar so stark das zwei Knöpfe abreißten.
"Bitte."
Mit dem Hemd und der Jacke am Boden fing ich an zu kratzen. Ich bohrte meine Fingernägel förmlich und äußerst schmerzhaft in mein Fleisch.
Es war schon kein kratzen mehr, sondern viel mehr eine Form von Reißen an meiner Haut.
"Du musst aufhören. Bitte dummes Herz."

Es fing an zu tropfen, dann fing es an zu laufen und je mehr rechts und links an meinem Arm herunter lief desto ruhiger wurde mein Herz.
Bis es endlich irgendwann aufhörte und endlich seinen normalen Rhythmus wieder fand. Das einstige weiße Hemd musste nun herhalten um das Blut auf zu saugen. Von meinem Arm, aber auch von dem sündhaft teurem Boden.
"Wäsche. Ich muss es in die Wäsche packen bevor Onkel Sam es sieht."
Vorsichtig schlich ich ins Bad suchte im Medizinschrank alles zusammen mit dem ich mein Werk versorgen konnte und sorgte dafür das mein Hemd unter einigen anderen im Waschraum verschwand.
Ich stopfte es in den Weißwäschekorb unter andere Sachen und hoffte das dies so auch nicht auffiel.
"Suchst du was besonderes?" Aufgeschreckt von Andrés Stimme hinter mir drehte ich mich ruckartig um.
"Sag was du suchst, dann wasche ich es für dich. Sam sagte ich soll gut auf dich achten."
Er war im Begriff an den Korb zu greifen und ließ mich panisch werden. "Nein. Ich suche nichts. Danke. Schon okay."
Meine zittrige Stimme versuchte ich so gut wie möglich zu kontrollieren und hoffte das André es nicht nur glauben, sondern auch nicht weiter hinterfagen würde.
"Es ist schon spät und ich muss noch einige Aufgaben machen. Ich geh einfach hoch und später dann schlafen okay? Sag Onkel Sam gute Nacht von mir."
Ich schlüpfte an ihm vorbei durch den Türrahmen und wollte mich tatsächlich meinen Hausaufgaben wittmen.
So fühlte ich mich wieder wohl. Nur ich und meine Bücher, ich und meine Aufgaben. So wie früher es einmal war und ich es nicht zu schätzen wusste.

"Ich hasse Australien." Im Bett warf ich einen Blick nach oben an meine Fotowand. Betrachtete die Bilder verkehrt herum und wollte einfach nur wieder nach Hause.
Ich fragte mich was meine Freunde jetzt eigentlich machten und wagte einen Blick in Instagram hinein. Lisa und Davin posteten nicht nur Fotos von sich zusammen, sondern schienen auch einen gemeinsamen Account nun zu führen. Ein persönlicher Fitnessblog beider zusammen der einerseits deren Pärchen Training zeigte, aber auch Werbung für's Fitnessstudio selbst war.
Sie sahen furchtbar glücklich miteinander aus und ich beschloss diesem Account nun zu folgen.
Jetzt beim Betrachten war mir auch klar wieso sie sich so selten meldeten. Keiner dachte mehr an mich, sondern war ganz mit sich selbst beschäftigt.
Mein eigener Account war noch immer so wie ich ihn ließ. Kein Bild, nur ein Profilbild. Nicht Mal eins mit Ace das ich auf dem Handy hatte. Nur das an meiner Wand und in meiner Handhülle.
Ace Account zeigte nichts, außer dem was ich schon gesehen hatte und würde sich auch für geraume Zeit nicht mehr ändern.
Die Accounts meiner Mitschüler zeigten sich nicht besonders interessant. Manche hatten sich sogar mit ihren Strafen fürs Posten der Videos und Fotos amüsiert gebrüstet und regelrecht gefeiert Sozialstunden zu haben.
Es war frustrierend zu sehen, dass die einzigen die litten Ace und ich waren und er, Dank mir, noch mehr Schmerz fühlte.

Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt