Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereicht

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'wow bei dir war ja einiges los! Hab mir schon Gedanken gemacht wieso du dich nicht meldest, aber bei deinen Dramen verständlich. Und ja ich schick dem etwas. Hab euer Foto mit der Verlinkung schon gesehen.'

Chan hatte sich am Abend gemeldet und ein Foto von einem großen Briefumschlag geschickt. Er schickte tatsächlich eine große Photocard, ein Brief und ein Namens 4D - Bild mit passendem Schlüsselanhänger. Der junge Kellner wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit unheimlich freuen sobald er den großen Umschlag bekommt.
'Sobald ich mal wieder Zeit habe komme ich dich besuchen. Aber noch drehe ich an einem neuen Projekt.'
'Freu mich schon! Und danke das du dem Keller etwas schickst. Die sind so nett, ich konnte nicht nein sagen.'

Er schickte noch ein Foto von sich im Kostüm am Set, machte für mich ein Herzchen mit den Fingern und ging offline. Ich hatte jetzt nur noch die Aufgabe meinen Abend mit André zu verbringen. Einen Vertrag zu schreiben war Neuland und ich wollte ihn für beide Seiten gerecht gestalten.
Wir hatten noch gar nicht richtig angefangen, da nahm mir André schon den Wind aus den Segeln, als ich die ersten Vorschläge machte. Seine allerdings fand ich nicht ausgewogen genug.
"Na klingt, nach harten Verhandlungen."
Nach einer Weile hatte sich mein Onkel zu uns an den Esstisch gesetzt und einen Blick auf die Notizen geworfen. "Denk dran das es hier ums Geschäft geht." Mehr sagte er nicht während André aufstand und seine Aufforderung mit dem leeren Glas, das über den Tisch rutschte, folgte.
"Ja ich weiß. Sag mal trinkst du nicht etwas viel in letzter Zeit? Ich sehe dich irgendwie immer nur mir einem Glas in der Hand."
Besorgt sah ich wie André ihm ein neues Glas Whisky einschüttete und über den Tisch reichte.
"Mach du dir mal keine Sorgen um mich. Und selbst wenn hätte ich genügend Grund."

Etwas besorgt sah ich zu André rüber und wieder zurück zu meinem Onkel.
"Mach dir keine Sorgen. Es ist weniger wegen dir, mehr wegen.... Du erinnerst dich an meine Ex - Frau und Andrés Vater?"
Ich kramte etwas in meinen Erinnerungen und fand tatsächlich das Bild der beiden vor meinem geistigen Auge, aber vor allem das Theater beim Essen wieder. "Ja, die beiden denen ich auf der Ausstellung begegnet bin. Was ist mit denen?"
"Tja wie soll ich es sagen. Jeder Skandal ist ein gefundenes Fressen für jeden der einen hasst. Diese ganze Sponsoren Sache ist da vielleicht nicht ganz so verkehrt. Vor allem das du es organisierst. Momentan munkelt es in der Branche ob du tatsächlich dazu geeignet bist später einmal meinen Platz ein zu nehmen. Du kannst dir ja denken wer da seine Meinung nicht gerade zurückhaltend präsentiert. Wir haben Investoren und Stammkunden die etwas verunsichert sind."
"Dann werde ich ihnen schon zeigen das sie keinen Grund zur Sorge haben. Ich meine bis lang konnte ich mich nur einmal beweisen und das kam ja auch gut an. Ich geb mir Mühe."

Unter den wachsamen Augen von meinem Onkel kamen André und ich irgendwann doch gut voran und beendeten irgendwann unsere Arbeit mit einem fertigen Vertrag, der nur noch unterschrieben werden musste.
Wir waren gerade rechtzeitig fertig, wie ich es zumindest empfand, denn André schien zunehmend unkomplizierter zu werden und zuckte zu letzt immer wieder zusammen. "Was ist den los mit dir?" Als er erneut zusammen zuckte und eine Millisekunde nach unten blickte wurde ich skeptisch. André wirkte nervös, mein Onkel sehr entspannt und nippte abermals am dritten Glas.

Mit einem Blick unter den Tisch sah ich seinen Fuß fest gepresst in Andrés Schritt und als ich begriff was ich sah fuhr ich augenblicklich hoch um leer an beiden vorbei zu blicken.
"Echt jetzt? Man ich sitz mit am Tisch."
Ich war zwar etwas überrascht, aber nicht wirklich schockiert, als ich die Papiere zusammen sammelte und auf einen Haufen schob.
"Ahrg! Ich geh hoch, tipp das ab und schick's Yutas Vater, naur viel Spaß."
Ich konnte es kaum fassen, aber gönnte ihnen auch ihren Spaß. Wenigstens zwei in diesem Haus die ihren Spaß hatten.
Ich hingegen war mir selbst überlassen. Nicht nur was das ausformulieren vom fertigen Vertrag anging, sondern auch meiner eigenen Einsamkeit.