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Der Duft von Essen stieg mir in die Nase und weckte mich aus meinem wirklich erholsamen Schlaf auf. "Mhm? Ace?" Ich war komplett verwirrt und durcheinander. Eben noch hatten wir Sex und lagen kurz darauf beisammen und nun war ich alleine, während aus dem anderen Zimmer der Duft von Essen durch den Türspalt dran. "Ace? Oh du kocht?" Relativ mühelos stand ich auf und steckte den Kopf durch den Türspalt nur um Ace beim Kochen zu entdecken. "Gutes Timing. Essen ist fertig." Mit einer Schüssel und einem Teller voll Fleisch lief er nach draußen und zu meiner Verwunderung hatte er einen Klapptisch mit passenden Stühlen gefunden. "Wo war das denn? Oh Obst!"
Eine Überraschung jagte die nächste. "Im Schrank neben der Schlafzimmertür." Das wäre geklärt, aber ich starrte lediglich auf die Schale mit dem schwimme den Obst. "Das fühlt sich so an wie früher. Weißt du noch, als du mich aufgesammelt hast? Da hast du mir auch Obst gegeben." Ace überlegte kurz oder eher länger als ich erwartete und ich dachte schon er hätte es vergessen bis er lächelte. "Klar weiß ich das noch. Deshalb hab ich das ja auch gekauft. Ich vergesse doch nicht wie ich da dieses ohnmächtige dürre Häufchen Elend gefunden hatte." Seine Beleidigung wurde mit einem lauten Lachen übertönt und der Aufforderung mich zu setzen. "Ausgeruht? Du hast zwei Stunden geschlafen ohne zu zucken."
"Mhm." Mittlerweile hatte ich ein Stück gezuckertes Obst im Mund, murmelte nur zustimmend und genoss meinen kleinen Flashback einfach nur. "Morgen früh hab ich eine Tour gebucht um das Umland zu erkunden und am Abend können wir Essen gehen. Ja?"
"Ich hab nicht vor dir in deine Vorbereitungen zu grätschen. Was immer du willst. Du hast dir ja auch verdient eine Auszeit zu bekommen."
Je länger wir uns unterhielten desto klarer wurde mir das wir beide uns verändert hatten. Auch wenn ich noch immer schwach und oft ängstlich war oder einfach noch nicht emotional so gefasst wie ich es wollte fühlte ich mich dennoch um Meilen selbstsicherer, als noch zu der Zeit in der ich mein Zimmer gar nicht verließ. Und auch Ace hatte sich stark verändert. Er fluchte weniger, lächelte öfters und wurde schneller warm mit Menschen die nicht aus seinem persönlichen Kreis kamen.

"Worüber denkst du nach?" Er hatte mich erwischt und bemerkt wie ich in meiner Träumerei abgedriftet war. "Ich denke daran was sich alles an uns geändert hat." Ace dachte nun offensichtlich über genau das selbe nach, als er sich nachdenklich zurück lehnte, hin und wieder etwas aß und einfach nur in die Natur um uns herum sah. "Hast du was? Du siehst so ernst aus beim Nachdenken."
Ich hatte ihn beobachtet und seine Stirn legte sie zwischen durch immer mal wieder in Falten, während der Blick zwischen betrübt und zufrieden schwankte. "Naja ab und zu vermisse ich schon meine alten Freunde, die Clubs und das Trinken gehen. Seit ich hier bin ist nicht mehr viel los in dieser Richtung. Erinnerst du dich an den Club mit dem Dance battle?"
"Natürlich tu ich das, ich vergesse nicht so schnell. Das war der Abend an dem ich mit Davin dort aufgekreuzt bin und du ziemlich sauer auf mich warst."
Wir beide erinnerten uns ziemlich genau an diesen Abend. "Du bist zu einem wildfremden Gigolo ins Auto gestiegen und auf eine Party geschlichen bei der die Leute mehr als viel tranken. Dir hätte sonst was passieren können. Aber... Naja egal... Ich wollte eigentlich auf das Tanzen zurückkommen. Meine Crew. Ich vermisse das irgendwie. Das Tanzen, die Leute, aber vorallem so gehyped zu werden."
"Willst du zurück?" Das Essen war mittlerweile zur Nebensache geworden und wir beide aßen nur noch die letzten Reste die über waren. "Mhm ich will vielleicht mehr ausgehen Abends, andererseits aber auch Zeit mit dir verbringen. Ich weiß das sowas nicht gerade dein Ding ist."
Ace über sein Leben reden zu hören machte mir wieder einmal klar wie viel er eigentlich für mich aufgab und veränderte, besonders in seiner Persönlichkeit.
"Mach das wenn es dich glücklich macht. Ich hab ja nicht vor weg zu laufen."

Zwischen durch herrschte immer mal wieder Stille zwischen uns, aber ich empfand sie als keineswegs unangenehm. Viel eher genoss ich es das wir ein gutes Gespräch führten, das wir so schon lange nicht mehr hatten. Solange bis sein Handy anfing immer mehr Nachrichten zu empfangen. "Wer will denn jetzt noch was von dir? Und dann auch noch so dringend."
Ich versuchte erst auf sein Handy zu linsen doch das wehrte er damit ab sein Display gegen seine Brust zu drücken. "Ah schon mal was von Privatsphäre gehört?" Dieses Ärgern und sticheln hatte sich trotz aller Veränderungen nicht verändert und auch nicht sein überhebliches Grinsen dabei. "Ah entschuldige ich wusste nicht das wir es jetzt so sehen. Erinnere mich an die Privatsphäre, wenn du meinen nackten Arsch wieder einmal in die Luft hebst und ausgiebig betrachtest." Der Kontar war eigentlich genial und ich hätte mich gerne selbst gefeiert, aber leider sagte ich es gerade in dem Moment, als unsere Nachbarn zwischen unseren beiden Hütten hervor kamen um selbst gerade ein zu checken.

Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt