"Wir müssen uns unterhalten." Nach Schulschluss rief mich mein Onkel an und zitierte mich zu sich ins Büro. Sobald ich fertig mit der Fahrschule wäre würde mich André einsammeln und in dir Firma bringen.
Worüber wir uns unterhalten sollen erwähnte er nicht und machte mich dezent nervös. Selbst André konnte mir nicht sagen was mein Onkel von mir wollte.
"Guten Morgen." Am Empfang wurde ich dieses mal von einer rothaarigen Frau mit etwas kräftiger Figur begrüßt, die gerade dabei war einem Strauß Blumen auf die Anhöhe neben den Empfang zu stellen.
"Sind sie nicht hübsch? Ich hab sie auf dem Weg hier her gesehen und musste sie einfach mitnehmen. Ich weiß es ist nicht erlaubt privates hier ab zu stellen, aber wäre das okay?"Ich sah sie mir genauer an und auch ihren fröhlichen Gesichtsausdruck, als sie durch die Karte in der Hand erkannte wohin ich gehörte. Ich hatte mittlerweile eine spezielle Karte von Onkel Sam bekommen auf der mein Name stand und dieser war wohl bereits bekannt unter allen Mitarbeitern. "Klar, wie sind hübsch..... Und die Blumen gefallen mir auch."
Als sie meinen kleinen Spruch verstand kicherte sie etwas leise vor sich her und tipelte zurück hinter den Empfang um mit noch viel besserer Laune einigen dazu gekommen Angestellten ein paar Papiere ab zu nehmen und diese durch neue zu ersetzen.
"Du kannst ja richtig charmant sein. Das war wirklich nett von dir."
André begleitete mich noch bis in den Aufzug stieg aber eine Etage vorher aus.
"Bis heute Abend dann. Ich mach Reis mit Hühnchen und Erbsen!" Bevor der Fahrstuhl sich schloss verabschiedete er sich noch lautstark und ließ mich verwundert zurück. Ich hatte nicht damit gerechnet das er so offenherzig innerhalb der Firma über seine Beziehung zum Chef sprach. Es war wohl definitiv kein Geheimnis das er mit dem Chef zusammen war."Guten Morgen." Auch oben wurde ich begrüßt und spürte eine leicht angespannte Atmosphäre die wie ein Elefant im Raum stand.
"Ähm bevor ich zu meinem Onkel gehe... Muss ich da etwas wissen?" Ich steuerte direkt den oberen Empfang der Chefetage an, beugte mich leicht über den Tresen und sprach etwas leiser. Ein Mann vor mir legte seinen Stift beiseite, sah sich um und beugte sich zu mir rüber.
"Der Chef hat etwas schlechte Laune. Ein jetzt ex - Angestellter hat neue Entwürfe gestohlen und sie der Konkurrenz zugeschickt."
Ich traute meinen Ohren nicht und musste erst einmal stark Schlucken, als ich verstand wie mies er wohl drauf sein würde. "Und diese Konkurrenz ist nicht zufällig mit seiner Ex-Frau verheiratet?"
Das getrübte Gesicht verriet mir eindeutig das ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
"Ich will da jetzt wirklich nicht rein."
Ich warf einen Blick zur Tür meines Onkels und fühlte mich wie ein getretener Hundewelpe. Ich wollte wirklich nicht rein. "Ich muss dich dennoch ankündigen..." Der zweite Welpenblick wanderte zum Telefon, er hatte vollstes Mitleid mit mir, als er auf die Taste drückte und meine Anwesenheit bestätigte.
"Du darfst rein. Viel Glück."Ich fühlte mich wie auf den Weg zum Henker auf den Schafott und hatte regelrecht Angst die Türklinke zu drücken.
Nur langsam und vorsichtig warf ich durch einen Türspalt einen Blick in den Raum und traf sofort auf findet blickende Augen.
"Was soll das? Komm einfach rein." Seine schlechte Laune traf mich wie ein Donnerschlag und erstickte fast jeglichen Sauerstoff im Raum.
"Ich hab schon gehört was passiert ist. Mit dem Entwürfen. Das ist wirklich mies."
Ich zuckte zusammen, als ich bei ihm vorne am Tisch angekommen war und nur zögerlich auf dem Sessel vor ihm Platz nahm.
"Mies? Mies ist gar kein Ausdruck! Das ist eine Katastrophe. Die Arbeit von einem Monat ist vollkommen dahin! Der Rechtsstreit und das einfrieren seiner Aufträge diesbezüglich... Wir konnten seine Produktion unserer Designs rechtzeitig stoppen. Stehen aber jetzt ohne da! Ich würde am liebsten dort hinfahren und ihm das Gesicht demolieren."
Onkel Sam war noch nie so sauer und ich musste nicht mal fragen um wie viel Geld es ging, wenn er so sauer war.
"Wieso wolltest du mich denn sprechen? Ich kann dir da doch gar nicht helfen."
"Nein kannst du nicht. Als wäre ein Schüler meine letzte Hoffnung, nein. Ich hab mit Ace gesprochen und sein Visum ist bestätigt worden. Er kann einreisen, wird von deinen Eltern begleitet und sollten sie ihn wirklich vom Flughafen durchlassen ist alles gut. Ich hab aber keine Zeit dir bei einer Wohnungssuche zu helfen. Das machst du mit ihm alleine machen, okay?"
Trotz seiner miesen Stimmung hellte sich meine schlagartig auf und ich konnte es kaum glauben das zumindest eine Hürde genommen war.
"Grins nicht zu früh. Da wäre noch etwas. Ich hab mit ihm gesprochen und mich so über das ein oder Andere unterhalten. Auch über dich und er hat mir was erzählt das mir die Sprache verschlug."
"Ähm ich denke ich weiß worum es geht. Wenn, dann lass es mich erklären!"
"Was gibt es da zu erklären? Nathe du bist noch lange nicht der Mann der du sein könntest und du zeigst das immer wieder. Was soll so ein Vorschlag bitte? Du hast unheimlich viel Glück und ziehst es dennoch vor permanent dumme Entscheidungen zu treffen."
Onkel Sam war richtig sauer und nun traf es auch mich persönlich. "Kann sein und ich bereue es auch. Ich dachte schon dran Ace zu sagen das ich doch nicht..."
Mit erhobener Hand stoppte mich mein Onkel mitten im Satz und sah mich ernst an. "Das wirst du nicht tun. Du nimmst nichts zurück was du gesagt hast. Die Lektion musst du lernen. Was einmal deinen Mund verlässt ist draußen. Worte kann man nicht zurück nehmen. Es geht hier nicht nur um deine private Sache. Du wirst später Mal hier in der Firma ernsthafte Entscheidungen treffen müssen und dir der Konsequenzen bewusst sein müssen. Vorbeugen ist besser als Schadensbegrenzung. Wie soll ich dir eine Firma anvertrauen, wenn du nicht einmal solche Dinge vorher durchdenken kannst?"
Onkel Sams schlechte Laune entlud sich immer mehr und traf mich mit voller Wucht.
"Ich weiß. Es war ein Fehler, aber soll ich das wirklich..."
"Ja! Der Ball liegt bei ihm. Pech für dich."
Ich hatte wirklich nicht geahnt das ich von meinem Onkel je so einen Ärger bekäme und fühlte mich wieder so schlecht wie vorher. "Ich hab dir ein paar interessante Inserate als Datei geschickt. Sollte alles klappen könnt ihr euch selbst auf den Weg machen. Wir werden uns die Tage eher weniger sehen. Also Bau keinen Mist mehr!"
Damit war seine Standpauke beendet und ohne jegliche Widerworte schickte er mich wieder hinaus. Doch mitten auf dem Weg zur Tür fiel mir doch noch etwas ein.
"Ähm da wäre noch was." Ich traute mich fast gar nicht mehr etwas zu sagen, aber einmal Ärger bekommen war besser als zweimal. "Das zählt auch irgendwie unter zu erst geredet, danach gedacht, aber ich hätte da irgendwie Linda gesagt ich stelle sie ein."
Einem Moment sah ich wie genervt und enttäuscht mein Onkel von mir gerade war. "Als was?"
"Als Managerin für Yuta! Für Yuta!"
Als ich das Wort Managerin aus sprach sah ich wie er seine Ohren spitzte und die Augen weit aufriss. "Oh Gott, ich dachte gerade für sonst was hier. Aber das ist... Dein Ding. Du solltest aber langsam mal dran denken damit auch Geld zu verdienen und nicht nur Werbung zu machen."
Ich verstand was er von mir wollte nickte stumm und machte mich so leise wie möglich auf den Weg nach draußen.
"Puh." Kaum war die Tür geschlossen lehnte ich mich von außen dagegen und atmete tief ein uns aus.
DU LIEST GERADE
Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereicht
Ficção AdolescenteNathe ist der Inbegriff eines 18 jährigen Nerds. Schlank und mit 1,70m machte er eine ziemlich drahtige Figur, mittellanges braunes Haar und von der Sonne gemiedene Haut taten ihren übrigen Dienst. Zu seinem Leid sticht er ebenfalls mit seiner überr...