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"Ace! Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich freue deine Stimme zu hören! Ich muss dir gleich sagen wie viel Geld ich für dich, also durch den Verkauf, von Onkel Sam bekomme! Du wirst dir überhaupt keine Sorgen um Geld machen müssen, wenn du wieder raus kommst und hier her......"
Sein Lachen am anderen Ende stoppte mich in meiner Euphorie.
"Klingt gut. Mich interessiert aber mehr wie es dir geht. Deine Eltern haben mich besucht und etwas unglaubliches erzählt. Stimmt das?"
Ace wusste genau wie er mich ausbremste und auf den Boden der Tatsachen zurück holte.
"Du meinst das mit John? Ach das. Ja, aber vorbei ist vorbei oder? Es geht weiter und ..."
"Nathe!"
Als er ins Telefon brüllte erschrack ich und schluckte mein gespieltes lächeln herunter. "Ja, es stimmt. Sie haben dir sicher alles erzählt was ich ihnen auch erzählt hatte. An meinem Oberschenkel wird mich immer eine Narbe daran erinnern. Können wir bitte nicht mehr darüber reden? Ich laufe auf Krücken und hab Schmerzen, Albträume und vorhin eine Panikattacke. Ich hab viele Fehler gemacht und deshalb möchte ich gerade eigentlich nur Gutes von dir hören."
Ihn so offen um etwas zu bitten fiel mir unheimlich schwer und auch Ace klang als hätte er noch einiges zu sagen das er herunter schlucken musste.
"Gut, aber ich will das du dir eins merkst.
Der Einzige der über dich urteilen kann bist du selbst. Sein kein zu großer Kritiker."
"Hast du das aus den Büchern meiner Mama?"
"Ha nein. Das sagte mir meine Mutter. Nachdem ich dich das eine Mal nicht erreichen konnte nutzte ich meinen zweiten Anruf für meine Eltern. Mein Vater sagte er schickt mir etwas. Das kam auch heute an. Fotos von uns, aber vor allem von mir und Alec. Ich hatte beinahe vergessen wie er aussah. Obwohl wir Zwillinge sind, wenn ich in den Spiegel gucke sehe ich keine Ähnlichkeit, außer unsere Augen."
"Du vermisst ihn oder?"
"Mhm ja sehr. Aber ich bin froh das ich mit meinen Eltern wieder normal sprechen kann und wenn sie mich besuchen kommen ist es relativ normal."
"Und wie sieht dein Tag sonst so aus?"
"Früh aufstehen, Zelle und Bett aufräumen, dann geh ich arbeiten, Essen, Freizeit, neuer Therapiekreis mit singen und klatschen."
"Therapiekreis?"
"Ja, Simone meinte das ich mit der Arbeit und der Therapie wegen Reizbarkeit viel größere Chancen habe. Irgendwie möchten sie das ich zu anderen Menschen genauso nett bin wie zu dir."
"Das klingt nach purer Folter für dich."
Sein sarkastischen Unterton war zu köstlich und amüsierte mich. Bis ich über seine Worte stutzig wurde.
"Warte mal Simone? Aber das ist nicht besagte Betreuerin oder?"
"Doch genau die ist das. Simone. Ganz nett, hübsch. Ach ich hatte dir doch erzählt das ich besonders nett zu ihr bin um früher raus zu kommen. Ihre Empfehlung ist von großem Wert."
"Ace... Bitte sag mir nicht das du mit besonders nett besondere Aufwartungen meinst."
"Eifersüchtig? Du? Süß. Was glaubst du denn was ich gemacht habe die letzten Tage?"
Ich musste tief durchatmen um die Fassung zu behalten. So sehr wie mich jeder Gedanke an ihn mit ihr zusammen störte biss ich mir auf die Zunge.
"Okay ich sags dir. In den letzten Tagen hab ich ihr zur Schwangerschaft gratuliert und in der Werkstatt dem Meister gesagt das ich ihr ein Babybett schreiner. Nett von mir oder?"
"DAS HAST DU NICHT!" Ich war total aufgebraucht und brüllte ins Telefon, während mein Entsetzen bei ihm nur blankes Lachen auslöste. "Was denn? Stimmt ja. Du kannst gut rechnen und ich wäre lange genug hier um das hin zu bekommen, aber nein... Auch wenn es mich echt kränkt das du denkst ich sei so unvorsichtig."
Ich konnte es genau hören wie viel Spaß Ace dabei hatte mich mit stückeweise Informationen zu verwirren und zu ärgern. "Das heißt du hattest nichts mit ihr?"
"Das soll heißen ich hab sie nicht geschwängert."
"Ace!"
"Was denn? Auch Schwangere haben ihre Reize."
Der Spruch mitten im der Nacht war genug für mich und ich fand einfach keine Worte mehr für sein Sticheln.
"Ich wünschte ich könnte dein Gesicht jetzt sehen. Glaubst du denn ich würde mit ihr schlafen um früher raus zu kommen?"
"Du könntest, wenn es... Wie sagt man ja noch gleich: der Zweck heiligt die Mittel."
"Stimmt, aber ich bin nicht du Nathe."
"Ah. Das war gemein. Ich weiß doch das ich einen Fehler gemacht habe. Hälst du mir das jetzt ewig vor? Ich hab doch schon genügend gelitten."
"Ein bisschen noch, aber ich schätze deine Mühe."

Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt