Die fünfte Nacht in Folge in der ich nicht wirklich schlafen konnte verging so gut wie gar nicht und hinterließ bei mir morgendliche Kopfschmerzen.
Trotzdem meldete ich mich in der Schule ab, duschte mich intensiver als sonst und warf mich in Hemd und Pullunder. Und um süßer zu sein wählte ich meine graue Teddy-Jacke. Seit langer Zeit hatte ich sie Mal wieder an und fand mich wirklich süß. Süß genug um Ace passend zu begrüßen.
"Fertig?" Noch vor André stand ich im Flur und wartet darauf das er endlich herunter käme.
"Komm schon, sonst verspäten wir uns noch!"
Ich konnte zwar vor Müdigkeit kaum die Augen aufhalten sobald ich mich irgendwo anlehnte, war aber dennoch hibbelig und tänzelten herum, als André endlich auch mal herunter kam und sich die Jacke über warf.
"Ich komm ja schon. Sie werden uns schon nicht weglaufen, wenn wir ein paar Minuten später da sein sollten. Was wir aber nicht werden, denn wir haben noch genügend Zeit."
"Ja, aber ich kann's nicht abwarten!"
Mit einem Schritt schneller war André dann auch schon mit mir am Auto und fuhr endlich los.
"Aber vergiss bitte nicht. Noch ist nichts besiegelt. Noch können sie ihn abweisen, sobald er landet."André versuchte mich noch einmal daran zu erinnern und meine unruhige Vorfreude zu dämpfen, damit ich hinterher vielleicht doch nicht all zu enttäuscht sein würde. Doch das wollte ich gar nicht mehr hören. Ich dachte lieber positiv.
Solange bis wir nun in der Ankunftshalle saßen und darauf warteten meine Eltern mit Ace endlich begrüßen zu können.
Eine halbe Stunde später kamen die ersten durch den Ausgang mit der Schiebetür die sich automatisch immer öffnete oder schloss. Es war aufregend immer wieder jeden einzelnen zu mustern der durch diese Tür lief, aber eine Weile lang kamen nur normale Touristen, geschäftig wirkende Leute und Familien bis der Strom der Menschen langsam weniger wurde.
"Wo sind sie denn?"André konnte auf meine Frage nur mit der Schulter zucken, als im gleichen Augenblick die Stimme meines Vaters durch die schon leere Ausgangdpassage und sich öffnende Schiebetür.
"Jetzt mal den Teufel doch doch nicht an die Wand. Das wird schon. Du hast ihn gedrillt ohne ende."
"Mama! Papa!" Ohne Ace, aber im Stechschritt kamen beide auf uns zu und zogen ihre Koffer bereits hinter sich her.
"Nathe, mein Baby. Oh Guck wie du aussiehst! So hübsch. Hast du dir die Haare geschnitten?"
Schwungvoll warf meine Mutter ihre Arme um mich und wollte die Umarmung gar nicht beenden bis mein Vater sich räusperte. "Danke, kann ich jetzt?" Kaum hatte meine Mutter ihren schlangenartigen Griff gelöst umarmte mich auch mein Vater und klopfte mir auf die Schulter. "Du bist etwas gewachsen oder?"
"Ähm ja kann sein..." So sehr ich mich auch freute meine Eltern zu sehen, mein Blick wanderte nur Sekunden später zwischen ihnen hindurch zur gläsernen Glastür die sich nach einer weiteren Familie und einem Backpacker erst einmal nicht mehr öffnete. "Ace wurde noch aufgehalten. Erst wurden von deinem Vater und mir die Taschen kontrolliert und dann haben sie gemeint sie müssten sich noch mit ihm unterhalten."Meine Hoffnung daß sie ihn nicht aufhalten war zerschlagen und banges Warten stand nun an. Wie lange solch ein Interview dauert konne niemand sagen und je länger es dauerte desto nervöser wurde ich. "Nathe kannst du bitte dein Bein ruhig halten?"
Nach einer Stunde war mein Bein so nervös am wippen, das meine Mutter es mit Nachdruck herunter drückte und es still hielt.
"Ich bin aber nervös. Wieso sagt uns keiner etwas? Wir warten schon eine Stunde. Wie lange kann es denn dauern ihm ein paar Fragen zu stellen!"
Es kribbelte in meinen Händen und auch André telefonierte mittlerweile mit einem Onkel um aktuelle Neuigkeiten aus zu tauschen.
"Oh ich glaub der will zu uns." Während ich noch André beim telefonieren beobachtete richtete mein Vater meine Aufmerksamkeit auf einen Flugsicherheitsbeamten der zielstrebig auf uns zu steuerte.
"Hallo, sie sind diejenigen die mit dem jungen Mann vorhin gekommen sind oder?" Erst sprach er mit meinen Eltern und als diese nickten sah er zu mir und André rüber.
"Und sie holen die drei ab?"
"Ja das ist richtig. Beziehungsweise ich bin stellvertretend für seinen Onkel und Ace Bürgen hier."
Der Beamte musterte mich und wartete bis André ein Stück Papier aus seiner Jackentasche zog. "Hier sind alle Informationen zur Bürgschaft und das ich stellvertretend zur Abholung bereit stehe."
Sorgsam laß er Mann alles machte konzentrierte mhm-Geräusche, forderte Andrés Ausweis, verglich die Daten und gab André seine Papier zurück.
"Gut, das Interview läuft noch. Sie müssen aber dennoch einmal mitkommen und ein paar Fragen beantworten. Ein zwei Unterschriften müssen auch noch sein."
Gerade als sich André mit dem Beamten im Bewegung setzte machte auch ich einen Schritt nach vorne. "Kann ich mitkommen?"
Ein fragender Blick traf mich und wartete darauf das ich meine Frage begründete. "Er ist mein Freund und ich warte hier schon ewig."
"Freund oder fester Freund?"
"Fester."
"Ah und er wird dann bei dir und deinem Onkel wohnen?"
"Ja erst einmal."
"Gut. Das kann ich mir durchaus merken. Es ist nicht nötig das du mitkommst. Warte hier mit deiner Familie."
Er schmetterte meine Frage einfach ab und ging mit André durch eine unauffällige weiße Tür die sich perfekt in die weiße Wand einfügte und eigentlich gar nicht auffiel, wenn man als normaler Reisender versuchte sich vor oder nach seinem Flug zu orientieren.
Sie war auch nicht öffentlich, sondern mit einer Chip-Karte gesichert.
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Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereicht
Fiksi RemajaNathe ist der Inbegriff eines 18 jährigen Nerds. Schlank und mit 1,70m machte er eine ziemlich drahtige Figur, mittellanges braunes Haar und von der Sonne gemiedene Haut taten ihren übrigen Dienst. Zu seinem Leid sticht er ebenfalls mit seiner überr...