Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereicht

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Zwei Tage nachdem ich Ace die Dokumente geschickt hatte wartete ich noch immer auf irgendeine Rückmeldung von ihm. Doch zwei Tage lang hatte er mir immer nur kurze Nachrichten geschickt und nicht viel Neues zu einem Job oder über das Visum.
Das ganze Wochenende hatte ich lediglich die Fahrschule besucht und ging heute am Sonntag Nachmittag zu einem Turnier von Yuta.
Letzteres war zumindest spannend und vereinte berufliches mit Freundschaft.

Yuta hatte bei diesem Turnier in unterschiedlichen Kategorien teilgenommen und entweder den zweiten und dritten Platz gemacht, dementsprechend war er relativ genervt bis einige Trainer und ein Localreporter auf ihn zu kamen. Meine Anwesenheit und das Sponsoring hatte sich tatsächlich für ihn gelohnt und er bekam trotz der etwas schlechteren Leistung die erhoffte Aufmerksamkeit.
Holay natürlich auch, denn schließlich wurde der Name nicht nur öfters erwähnt und würde im Bericht über das Turnier stehen, sondern prangerte auch auf diversen Dingen von Yuta.
Ich platzierte unseren Namen überall wo es nur ging. In XXXL auf seinem Handtuch, auf der Tasche in denen er seine Sachen herum trug, auf einen Trainingsanzug mit dem er zu und von Events ging. Sogar auf dem Bund seiner Schwimmhose und auf dem Gummiband seiner Tauscherbrille. Überall stand Holay. Weiße Buchstaben auf schwarzem Untergrund und einem roten Strich drunter. Das Design war simple, aber sprang einem ins Auge nach dem Motto: weniger ist mehr.
Besser könnte es für uns gar nicht laufen und auch für Yuta lohnte es sich alle Mal.
Er hatte so gut wie Null Komma Nichts als Ausgaben und war lediglich an uns als Werbeträger gebunden.

Während er sich nach dem Turnier wusch und umzog postete ich einige Fotos auf meinem Instagram, verlinkte die Firma und war richtig zufrieden.
Meine Followerzahl stieg fast täglich an und ich fing an auch nützlichen Accounts zu folgen.
Die ganzen Nachrichten zu verwalten war allerdings etwas aufwendiger, als gedacht. Es waren zu viele und nun kamen zu Chan-Fan-Nachrichten nun auch welche die für Yuta gedacht waren.

"Linda, kannst du nicht etwas mit über die Nachrichten schauen?"
Sie war natürlich auch dabei und war sein großer Fan. Allein die Tatsache das sie auf den Rängen saß, winkte und die Daumen drückte war für ihn etwas ganz besonderes und ließen seine Selbstzweifel etwas verschwinden. Meine Laune trübte sich aber jedes Mal bei diesen Anblick gleichwertig wie deren Stimmung sich aufhellte, wenn sie einander sahen oder küssen konnten.
Es fühlte sich wie damals an. Wieder hatte ich ein Paar zusammen gebracht das wie für einander geschaffen war und wieder einmal war ich derjenige dessen Beziehung irgendwie kaum Existent war.

"Klar, gib mir dein Passwort und ich verwalte alles was mit Yuta zutun hat." Sie schnappte sich ihr Handy und sah sich einige Nachrichten an, während ich von einem der Trainer heran gewunken wurde.
"Ich habe gehört das du hier das sagen hast, wenn es um Yuta geht."
Ein dicklicher Mann mit rotem Haar, rotem Bart und offensichtlich auch rotem Brusthaar das aus seinem Shirt heraus ragte sprach mich an, als wäre er etwas besseres. Die Art und Weise war überheblich und seine skeptisch hoch gezogene Augenbraue verzog sein Grinsen zu einer arroganten Fratze.
"Naja, Yuta ist der Sportler er hat auch etwas zu sagen."
Ich versuchte selbstbewusst zu sein, warf einen Schulterblick zu Linda, die mir zu nickte und wandte mich zurück zu diesem Kerl.
"Naja wie dem auch sei. Dann geb ich dir das hier. Vielleicht kannst du ihn davon überzeugen mal vorbei zu schauen."
Er reichte mir eine Broschüre und einige Papiere die verdächtig nach einem Vertrag aussahen.
"Sie haben doch schon mit Yuta gesprochen. Ich bin mir fast sicher, dass sie mich ansprechen, weil er abgelehnt hat. Zeigen sie mal."
Mein Gefühl sagte das da etwas faul wäre und ein schneller Blick über die Papiere zeigte schon das ich Recht hatte und alles lesen zu müssen.
"Ihr ernst? Natürlich lehnt er so etwas ab! Sie können doch nicht erwarten das solche Unkosten irgendwie gerechtfertigt sein. Er soll sie für die Unterkunft in einem Trainingskamp bezahlen und dann noch so viel? Und Trainerkosten? Essen nicht Mal dabei? Transportkosten? Natürlich lehnen wir sowas ab bei solchen utopischen Kosten."
Das ich ihn und sein unmögliches Angebot so schnell zerpflückt hatte gefiel ihm überhaupt nicht. Schon gar nicht das es von einem Teenager kam.
"Was glaubst du eigentlich wie viele Chancen er bekommt? Er braucht viel Training! Nehmt was ihr bekommen könnte. Ich Frage kein zweites Mal."
Er wurde lauter und dachte wohl mich einschüchtern zu können.
"Nein danke. Gut das sie nicht noch einmal fragen, sonst müsste ich zweimal nein sagen." Ich reichte ihm die Papiere zurück, doch er weigerte sich sie zurück zu nehmen.