"Wieso bist du noch wach?" Hinter mir tauchte John auf und blieb im dunklen Raum stehen.
Lediglich in Boxershort schien er überhaupt nicht zu frieren. Mir hingegen war es mittlerweile kühl gewordenen, trotz einem Pullover den er mir aus dem Schrank vom alten Mann gab.Mitten in der Nacht saß ich am Fenster und war beeindruckt von den ganzen Sternen die man hier draußen sehen konnte. Doch leider sah ich sie nur, weil ich vor Unruhe nicht schlafen konnte, aber nicht nur vor Unruhe, sondern auch vor Sorgen darüber was nun Zuhause abläuft.
Schon längst müsste Chan meinem Onkel und Eltern bescheid gesagt haben, dass ich nicht kam und ich wollte mir nicht ausmalen wie oft sie wohl versuchten mich auf dem Handy zu erreichen.Ich konnte nur zittern, wenn ich daran dachte wie meine Mutter wohl weinend versuchte sich auf die Suche nach mir zu machen und wie verzweifelt mein Vater versuchte sie zu beruhigen.
Mein Onkel würde wahrscheinlich toben vor Wut und versuchen über meine Schule etwas zu erfahren.
Ich wusste nicht ob die Schule mit ihm über den Vorfall mit Marek gesprochen hatte. Wir hatten keinerlei Gelegenheit darüber zu reden doch ich hoffte momentan inständig das die Schule es tut oder auch meine Freunde.
"Nathe sprich mit mir."
"Ich will nach Hause. Meine Familie macht sich sicher Sorgen."
"Mach dir keine Gedanken. Es wird alles wieder gut. Versprochen. Morgen besorge ich dir Kleidung, damit du nicht die vom Alten tragen musst, aber fürs erste... Hier." Er warf mir eine graue Strickjacke mit schwarzen Streifen über.
"Hast du keine Angst das man dich sieht, wenn du zurück in die Stadt fährst? Und was ist mit deiner Schwester? Die müsste dich doch auch als vermisst melden."
Innerlich klammerte ich mich an jeden Gedanken der mir nur irgendwie Hoffnung gab hier verschwinden zu können. Sein Handy hatte ich versucht zu finden, doch weder fand ich es noch wollte ich ihn wecken während meine Suche."Meine Schwester ist verreist und kommt erst in drei Wochen wieder. Dem Nachbarn hab ich gesagt das ich auch verreise. Der guckt nach den Tieren. Also keine Sorge und ich fahre ja auch nicht in unsere Stadt zurück."
John hatte an alles gedacht.
Er brachte mich irgendwo ins Nirgendwo ohne Möglichkeit weg rennen zu können. Der Unfall vom alten Mann war nur eine glückliche Gelegenheit für ihn. Er dachte ans Telefon. Er dachte daran mein Handy zu entsorgen. Er dachte daran sich selbst ein Alibi zu besorgen. Selbst das ihre Tiere versorgt waren.
John hatte an einem Tag alles perfide erdacht und geregelt. Das ein Psychopath so intelligent war jagte mir noch mehr Angst vor ihm ein, als ich eh schon vor seiner körperlichen Gewalt hatte."Komm ins Bett. Du musst schlafen."
Da ich nicht aufstand wartete John nicht lange griff an meine Hand und riss mich vom Fenster weg.
"Komm schon. Es ist besser, wenn du auf mich hörst. Das schont unser beider Nerven, aber vor allem bringt uns Harmonie viel näher. Meinst du nicht auch?"
Er zog mich hinter sich her ins obere Stockwerk und direkt in das Schlafzimmer, aus dem ich zuvor kam.Nach unserer Ankunft hier hatte sich John nur noch geduscht, ließ mich etwas kochen und aß zusammen mit mir am kleinen Tisch vor dem Fernseher.
Zum Schluss brachte er mich in die Bücherei vom alten Mann der hier wohnte und ließ mich ihm ein Buch über verschiedene Wildtiere vorlesen.
Während ich mit einem Kissen auf dem Boden vor einem Sessel hockte und laut vorlas saß er in dem Sessel und nahm mich zwischen seine Beine.
Immer wieder kraulte er meine Haare und versuchte so zu tun, als wären wir ein ganz normales Pärchen auf einem romantischen Kurztrip.
Ich rechnete danach auch damit das er sofort mit mir schlafen wollte, aber dies tat er nicht.
Er kuschelte sich lediglich im Bett an mich und schlief sofort ein.
Er hatte kein Problem zu schlafen, aber ich dachte an meine Eltern, Freunde und an Ace der sich sicherlich wundern würde, falls er diese Nacht wieder anrufen würde. Aber nur falls. Falls er nicht mit der Betreuerin beschäftigt wäre.Mit all meinen Gedanken zurück im Bett neben John versuchte ich meine Tränen zurück zu halten. Scheiterte aber sobald er sich zu mir drehte.
"Wieso weinst du? Du musst nicht weinen. Ich bin doch bei dir."
"Ich will nach Hause. Bitte."
Meine Dauerbitte war immer die Selbe und jetzt scheinbar auch einmal zu viel gewesen.
Ich hörte das tiefe Schnappen nach Luft bevor er sich aufrichtete und mich an den Schultern ins Bett drückte.
Eine Sekunde blieb mir der Atem stehen doch schon in der darauf presste er seine Lippen auf meine. Genauso stark drängte er seine Zunge in meinen Mund. Der Kuss war qualvoll und machte es mir schwer zu atmen.
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Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereicht
Roman pour AdolescentsNathe ist der Inbegriff eines 18 jährigen Nerds. Schlank und mit 1,70m machte er eine ziemlich drahtige Figur, mittellanges braunes Haar und von der Sonne gemiedene Haut taten ihren übrigen Dienst. Zu seinem Leid sticht er ebenfalls mit seiner überr...