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Etwas verloren in meinem noch so leeren Zimmer schaffte ich es nach einem kleinem Nickerchen und mit etwas mehr Kraft meine Koffer aus zu packen und versuchte anschließend heraus zu finden was ich alles sonst noch für mein Zimmer bräuchte oder wollte, doch außer dem W-Lan Zugang viel mir gerade nichts ein. Ein Bücherregal vielleicht in der Ecke neben dem Bett, aber mehr kam mir nicht in den Sinn.
Vorsichtig öffnete ich meine Tür und schaute in den Flur bevor ich umher irrte um meinen Onkel zu finden. Das obere Stockwerk war mindestens so groß wie unser gesamtes Haus und fünf Türen verteilten sich auf der kahlen weißen Wand.
Mit farblichen Akzenten hatte mein Onkel es nicht so, außer den vielen grünen Pflanzen und ihren breiten und dicken Blätten blieb das Farbkonzept auf weiß, grau, schwarz, Schiefer-grau Marmor Stein irgendwas begrenzt. Ich konnte mich absolut nicht daran erinnern, dass mein Onkel so gut betucht war. Meine frühste Erinnerung muss mit ungefähr sieben Jahren gewesen sein, aber dies schien mein Onkel als 'Baby' definiert zu haben. Damals hatte ich einfach nur einen netten Mann in Erinnerung, aber die kognitiven Fähigkeiten in dem Alter waren ja auch recht eingeschränkt um zu erkennen ob sein Hemd nun von Armani oder  H&M war.
"Onkel Sam? Wo steckst du?" Ich rief über den Flur und lief zum Geländer herüber, stützte mich ab und horchte nach unten. "Onkel Sam?" Ich wartete eine Weile bis ich ihn rufen hörte. "Ich bin hier!" Es kam aus einem der Räume neben mir, doch als ich die erste öffnete fiel mir nichts weiter als ein gigantischer begebarer Kleiderschrank ins Auge. "Wo ist hier?" Ich wartete bis eine Reaktion kam. "Letztere Tür links." Ich folgte dem ganzen Flur und fand ihn endlich. Ein Büro genau gegenüber von meinem Zimmer. Mit sperrlicher Ausstattung an Möbeln, dafür gab es viele Stative und Whiteboards.
"Was ist das alles?" Ich sah mir flüchtig einige Fotos und Skizzen an bevor ich bei meinem Onkel am Schreibtisch ankam.
"Für einen CEO einer Firma ist der Tisch aber doch sehr spartanisch oder?"
Sichtlich amüsiert lehnte er sich nur locker zurück und ließ einen Arm über die Rückenlehne seines Stuhls baumeln. "Nathe du musst lernen, dass es nicht drauf ankommt wie pompös etwas ist. Wozu brauche ich einen riesigen Schreibtisch mit millionen von Akten drauf, wenn ich alles effizienter gestalten kann?" Er deutete auf ein paar tragbare Festplatten und einige USB Sticks, sauber aufgereiht in einem extra Fach direkt neben dem Bildschirm seines Laptops. "Alles was ich brauche ist sicher hier, hier und dort... Und in meinem Kopf. Und in meinem Büro in unserer Hauptverwaltung, natürlich. Und weil das so ist habe ich viel mehr Platz um unsere Projekte visuelle auf zu bauen." Damit deutete er auf die bereits von mir begutachteten Whiteboards. "Und was genau machst du eigentlich? Sieht aus wie Design."
Er stand auf und stellte sich direkt neben mich um seine eigene Arbeit zu betrachten.
"So kann man's sagen. Wir beraten, designen individuelle Möbel so wie sich der Kunde es sich wünscht und passen sie Maß genau an, mit oder ohne Lichtelemente. Außen wie innen."
Ich war beeindruckt von seiner Arbeit. Sie war gleichermaßen kreativ wie auch berechnend. Man musste ein gutes Auge haben und mit Zahlen gut umgehen können. Beides besaß ich.
"Hier. Siehst du diese Sitzbank aus Bambus mit den weinroten Polstern? Der Kunde will Lichtelemente. Wo würdest du welche verbauen?"
Ich sah mir das Bild vor mir genau an und strengte meine ganze Vorstellung dabei an.
"Ich würde einen dezenten Streifen einige Zentimeter vom Boden übers ganze Holz ziehen. Also auf Knöchelhöhe. Hier oben von der Deckel hängen schon Lampen. Alles andere wäre zu aufdringlich.... Also finde ich."
Mein Onkel dachte kurz nach und zog mit einem gelben Textmarker genau dort eine Linie die ich mit dem Finger zuvor vormalte.
"Gefällt mir.... Ich glaube am IPC gibt es sogar passende Wahlfächer. Ich würde dich gern später in meiner Firma sehen. Vorausgesetzt du kannst was natürlich."
"Mhm. Was ich eigentlich wollte ist das W-Lan. Ich will Zuhause anrufen und einen Videochat machen."
Onkel Sam überlegten kurz und dachte scheinbar nach wo er den Zettel mit den Daten hatte hingelegt bevor er aufstand und in einem versteckten Schrank, von dem ich dachte das es lediglich eine Wandverkleidung war, anfing zu suchen. "Hier. Richte dich ein und auch dein Tablet."
Wieder auf mich allein gestellt lief ich zurück in mein Zimmer und tat genau das. Zu erst mein Laptop, danach das Tablet und laut Zettel aus der Schule dürften wir es auch für private Zwecke nutzen.
Das registrieren und einloggen ging relativ schnell, doch statt mir schon erste Wahlfächer an zu sehen installierte ich mein eigenes Programm um mit meinen Eltern und Ace sprechen zu können.

Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt