"Hey Mate!"
Mit einem starken schütteln wurde ich aus meinem Schlaf gerissen und versuchte mich erst einmal neu zu sortieren. Die Uhrzeit auf dem Display vor mir zeigte halb drei Morgens an. "Ja?" Nachdem ich mich aufgerichteten hatte schüttelte mein Sitznachbarn seinen Arm aus und fing an seine Hand kräftig zu spreizen und wieder fest im eine Faust zu schließen. "Ich wollte dich ja nicht wecken, aber mein Arm wurde taub.... Ah und schau! Essen." Er deutete über die vorderen Sitzes hinweg und ich sah wie die nette Dame gerade dabei war Reihe für Reihe Essen zu verteilen. Manche wollten es, andere nicht, manche schliefen und wurden nicht geweckt und übergangen.
"Ich hab wirklich Hunger." Allein beim Anblick knurrte mein Magen und ich konnte es kaum erwarten bis sie endlich bei uns ankamen.
"Bevorzugen Sie Fleisch oder ohne?" Sie hielt ein Menü bestehend aus Sandwiches mit übig Fleisch, Salat, Ei und Kraut in einer Hand und in der Anderen ein Menü aus Salat mit Tomaten, Mais, Ei, Kidneybohnen, Nudel und dazu ein Dressing.
"Salat bitte." Ich hielt meine Wahl aufs leichtere beschränkt und wollte um die Zeit kein schweres Fleisch mit Weißbrot essen. Ganz im Gegenteil zu meinem Nachbarn. "Beides."
Er wählte beides und sah unheimlich glücklich aus, als ihm alles auf dem schmalen Tablet präsentiert wurde. "Holy dooley!" Während er aß freute er sich immer mehr und genoss es bis zum letzten Bissen.
"Scheint gut zu sein."
Er nickte, verschlang alles und wartete kurze Zeit später darauf das es abgeräumt wurde. "Und wieso fliegst du in meine schöne Heimat?"
Sein Akzent war sanft und brachte mich dazu ihm zu antworten. "Ich fliege zu meinem Onkel. Ich soll dort leben und so."
"Ah... Du wirst es lieben! Ich hab vor meine Oldies zu besuchen... Die leben noch dort. Ich bin nach Deutschland gekommen, wegen der Arbeit, aber im Vergleich ist Deutschland trist und grau!" Er war redseliger, als mir lieb war und ich entschied mich dafür weiter zu schlafen und lehnte mich gegen die Scheibe, versuchte irgendwas zu erkennen, doch draußen gab es einfach nichts außer Dunkelheit.Ich schlief solange bis es irgendwann wieder etwas unruhiger wurde und schaute beim Aufwachen direkt ins grelle Licht. Ich hatte das Fenster nicht verdunkelt und war so augenblicklich hellwach. Ace an meiner Stelle wäre jetzt immer noch am schlafen oder hätte vielleicht nur einen Millimeter ein Auge geöffnet.
"Frühstück?" Noch müde nahm ich einfach das erst Beste entgegen und stand nun vor der Wahl meines Getränks. "Milchkaffee, bitte." Ein duftender hellbrauner Traum mit Schaumkrone wurde mir überreicht, während mein Sitznachbarn sich mit schwarzem Kaffee vergnügte.
"Ich dachte das Essen in Flugzeugen sei nicht so gut, aber das hier sieht alles so richtig toll aus." Vor mir lagen zwei Körnerbrötchen, mehrere Scheiben Aufschnitt zusammen gerollt, Butterstücke, ein Nutella- und ein Marmeladepäckchen. Die Brötchen waren noch warm und dufteten herrlich beim aufschneiden.
"Stimmt. Wir sitzen aber auch nicht in der Holzklasse." Mit dem gestreckten Daumen deutete er nach hinten und mein Blick folgte diesem automatisch bis zum Vorhang der die einen Gäste von den anderen zu trennen schien. "Mhm. Mein Name ist übrigens Holay. André Holay. Und du? Deine Eltern haben für dich ziemlich viel mehr bezahlt für besseren Service, als nur Basic, weißt du."
Ich hatte keine Ahnung was sie bezahlten oder wie viel, aber der Flug war so sicherlich angenehmer, als ich es mir auf der anderen Seite des Vorhangs vorstellte. Besonderes dann, als uns erneut etwas angeboten wurde. Und ich auch hier den vollen Süßigkeiten Zug mitnahm.
"Ich heiße Nathe und ..... Kann ich das da auch haben?"
Ich deutete auf eine Schokolade die ich noch nie zuvor gesehen habe. Sie war außen super bitter, aber richtig süß im Inneren. Wie Ace schoss es mir direkt in den Kopf und der Butter-süße Geschmack machte mich gleichzeitig traurig.
Von der Seite angestupst schaute ich direkt in fragende Augen. "Sind Australier alle so neugierig? Ach naja... Ich vermisse meinen Freund jetzt schon." Ich wendete die Schokolade hin und her und dachte an Ace, der zurück bei meinen Eltern blieb und auch an meine Eltern die auch mich sicherlich schon vermissten.
"Ah solange er nicht gestorben ist gibt's immer die Möglichkeit des Wiedersehens."
Dem Typen schien nichts aus der Ruhe bringen zu können und ich versuchte mich einfach Mal darin seinen Worten Vertrauen zu schenken. Dinge positiv zu sehen konnte ja nicht schaden.
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Wolke 6 1/² - für mehr hat's nicht gereicht
Teen FictionNathe ist der Inbegriff eines 18 jährigen Nerds. Schlank und mit 1,70m machte er eine ziemlich drahtige Figur, mittellanges braunes Haar und von der Sonne gemiedene Haut taten ihren übrigen Dienst. Zu seinem Leid sticht er ebenfalls mit seiner überr...