Kapitel 5

2.6K 67 0
                                    

Es war kalt. Arschkalt. Der Boden auf den ich lag war hart und kalt. Es lag keine warme Decke um mich, die einen dazu verlocken wollte, liegen zu bleiben. Nein, es war hart und kalt. Es gab keine Decke, doch unter meinen Fingern konnte ich die kleinen Fließen spüren. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich wach wurde. Mein Hals tat weh und ich war mir sicher nicht reden zu können, sobald ich es wollen würde. Der Raum war dunkel. Es gab kein Tageslicht. Vielleicht war es noch mitten in der Nacht? Wie lange war ich weg? Oder besser, wo war ich?

Mein Herz schlug so schnell, dass ich mir sicher war, nicht wieder schlafen zu können, selbst wenn ich es wollen würde. Das mir bekannte Adrenalin schoss durch meine Adern, doch bei den Versuch mich umzusehen, scheiterte ich. Man sah nicht einmal die Hand vor dem Auge. Der Raum war wie das nichts. Vorsichtig tastete ich meine Ungebung ab. Aber ich lag in einer leeren Ecke. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen, mich voranzutasten. In meinen Kopf überschlugen sich die Gedanken. Tränen brannten in meinen Augen, als ich versuchte sie zu unterdrücken. Doch wer sollte mir beim weinen denn schon zusehen?

Es dauerte nicht lange, da konnte ich sie nicht mehr zurückhalten. Ich versuchte die Jacke enger um meinen Körper zu ziehen, doch die Kälte drang weiter an meine Haut. Ich zog die Kapuze über meinen Kopf. Das hier sollte aufhören. Ich will hier raus. Scheiße, was macht man mit mir? Ich habe etwas gesehen, was ich nicht hätte sehen dürfen. Wobei sehen fast übertreiben war, ich hab es eher gehört als gesehen. Nicht mal eine gute Zeugenaussage könnte ich bringen. Vielleicht lässt man mich gehen. Bitte. Wenn irgendjemand mal kommen sollte, bitte lass mich dann gehen. Ich geh auch nicht zur Polizei, versprochen, doch bitte lass mich hier raus. Ich will nicht hier sein.

Die Stille machte mir Angst, die Unwissenheit meiner Umgebung sorgte für Furcht. Ich bildete mir ein, mein rasendes Herz hören zu können. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen, doch mein Hals tat bei jeden Atemzug weh und umso mehr ich mich auf einen ruhigen Atem konzentrierte, desso mehr bemerkte ich den Schmerz.

Wie lange ich in der Dunkelheit saß wusste ich nicht. Ich war kaputt, doch mein Gehirn erlaubte es mir nucht die Augen zu schließen, wobei ich mir bei der Dunkelheit nicht mal sicher war, ob meine Augen offen waren. Das erste Geräusch, was ich wahrnahm, ließ mich zusammenzucken. Die Tür fiel wieder ins Schloss und Schritte näherten sich der Tür. Ich hörte einen Schlüsselbund und dann wurde der Schlüssel im Schloss gedreht. Durch die Ruhe, kam es mir unglaublich laut vor. Licht kam durch die Tür hindurch und dann schaltete jemand das Licht im Raum an. Das grelle Licht blendete, weshalb ich die Augen zusammenkniff.

Man ließ die Tür offnen, jedoch nicht weit, sondern nur einen kleinen Spalt. Ich blinzelte, um mich an das Licht gewöhnen zu können.

"Dachte schon, ich hätte dir zu lange die Luft abgeschnürt, Sayo." Die Stimme war tief, leicht raurig.

Der Geruch von einen recht herben Parfüm groch in meine Nase. Ich sah den Mann vor mir an, ohne eigentlich zu wollen. Eigentlich wollte ich ihn nicht ansehen, doch mein Körper hörte nicht.

"Wa-" Meine Stimme war sehr kratzte und das Sprechen schmerzte höllisch.

Ich musste husten, doch das machte es nicht wirklich besser. Der Mann sah mich kalt an. Seine dunklen Haare waren noch feucht, seine Augen strahlten förmlich in ihren hellen grau. Er hockte sich zu mir runter, drückte mein Kinn nach oben, um sich meinen Hals ansehen zu können. Er fuhr mit seinen Daumen über ihn, weshalb ich das Gesicht verzog.

"Hättest du dich benommen, wäre das nicht passiert." Murrte er nur und ließ mich los.

"Wann darf ich gehen?" Krächzte ich.

Ein abfälliger Ton entkam ihn, er drehte sich wieder zu mir um und sein Fuß landete in meiner Seite. Ein schmerzerfüllter Schrei entkam mir

"Gar nicht. Merk dir das, Sayo."

"Ich heiße Lia." Wiedersprach ich.

Wieder landete sein Fuß in meiner Seite. Ich krächzte und rollte mich auf der Seite zusammen, hatte meine Augen zusammengekniffen.

"Essen fällt heute aus. Keine fünf Minuten und du bist zwei mal unartig. Sei froh, dass ich dich nicht umgebracht habe." Er verließ den Raum, ließ das Licht jedoch an.

Ich hörte, wie die andere Tür sich ebenfalls schloss. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, doch er war tatsächlich weg. Der Raum indem ich war, war komplett mir kleinen Fließen bedeckt, jedoch waren sie so dreckig, dass es eher gelbliche und keine weißen waren. Das Waschbecken und die Toilette sahen nicht besser aus neben den Waschbecken hing ein Handtuch und neben der Toilette war Toilettenpapier und eine Klobürste. Es war ein Badezimmer im Keller. An der Decke konnte ich eine Lüftung entdecken.

Ich stand auf zitternden Beinen auf und schaute, ob die Spühlung funktionierte. Das Wasser war leicht gelb, scheinbar lang nicht mehr benutzt. Beim Wasserhahn war es nichts anderes. Ich ließ den Hahn laufen, bis das Wasser etwas klarer war. Alles war verkeimt, hatte keine Pflege genossen. Ich ekelte mich leicht, wenn ich daran dachte, mich auf den Boden zu setzten. Auf die Toilette war aber nicht besser. Es gab keinen Toilettendeckel, nur der Sitz war hier.

Noch immer war es Arschkalt. Ich hätte wohl lieber nach einer Decke fragen sollen und nicht, wann ich rauskommen kann. Ich zog die Knie an mich ran und wartete. Ich wusstet nicht auf was. Ich wusste gar nichts, nur das ich in der Scheiße steckte und das mir die Tränen übers Gesicht liefen.

Der Tag zog sich in die Länge. Ich ging auf Toilette und versuchte meine Hände sauber zu bekommen. Auch wenn mein Hals trocken war, trank ich nichts aus den Hahn, dafür war mir das Wasser noch zu gelb. Als ich mich setzte, legte ich das Handtuch unter mir. Irgendwann hörte ich die Tür, dachte er kommt zurück, doch stattdessen wurde ich nur in Dunkelheit getaucht.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt