Kapitel 15

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Ich wagte es kaum mich zu rühren, stumm liefenndke Tränen über meine Wange, bis sich der Schmerz beruhigt hatte. Mein Oberkörper war mit roten stellen verziert. Mein Blick ging aus den Fenster raus, in den Garten. Ich sah nur Bäume und die wenigen Wolken, die am Himmel waren. Als es draußen angenehmer war, standen die beiden Männer auf und bereiteten irgendwas vor. Ich sah ihnen in die Küche hinterher. Was taten sie denn? Neugierig ging ich hinterher, ließ mich am Eingang zur Küche auf den Boden nieder und beobachtete sie dabei, wie sie Rostbrätl zubereiteten. Okay, eigentlich machte es Michael, Simon holte Bier aus den Kühlschrank und schnitt die Brötchen etwas auf. Als alles auf ein Tablett gelegt wurde, war ich mir ziemlich sicher, dass sie grillen wollten. Draußen stand ja schließlich einer.

Ich wusste nicht, ob Simon mich einfach ignorierte oder ob Michael mich als erster bemerkte. Er sah mich an, seine Augen wanderten an mir hoch und runter. Er ging an mir vorbei und nach oben. Mit einen Top und den Shorts, die in meinen Rucksack mal waren, kam er wieder. Ich zog die beiden Sachen an. Mein Blick ging nach draußen.

"Nimm das Tablett, Sayo." Ich atmete tief ein uns aus.

Ich heiße Lia. L-I-A. Lia, nicht Sayo! Trotzdem stand ich still auf und nahm das Tablett. Die beiden Herren nahmen sich ihr Bier und Michael noch das Fleisch. Simon öffnete die Tür zur Terasse und zeigte mir, wo ich das Tablett hinstellen sollte. Doch ich folgte nicht nach draußen. Unsicher stand ich da, bis mich der dunkelhaarige von hinten drängte. Ich trat also raus. Der Boden war warm von der Sonne, die frische Luft tat gut und ich merkte, wie meine Muskeln sich entspannten. Ich stellte das Tablett ab und sah Michael fragend an. Doch er sah mich nicht an, stellte erst das Brett mit den Fleisch weg.

"Geh wieder rein, Sayo." Simon schmiss den Grill an, wärend Michael mich immernoch nicht ansah.

"Darf ich draußen bleiben, Herr?" Fragte ich leise.

"Geh wieder rein."

"Bitte, Herr." Meine Stimme hatte einen leicht flehenden Unterton, welchen ich nicht mal haben wollte.

Er redete nicht mit mir, doch ich sah deutlich, dass seine Muskeln sich anspannten. Er drehte sich zu mir um und kam auf mich zu. Eingeschüchtert zwangen mich meine Beine dazu rückwärts zu gehen. Er wollte gerade zum Schlag aushgolen, als eine Stimme ertönte.

"Ah, Michael, ich hab Sie ja ewig nicht gesehen." Die Stimme war alt, weiblich.

Alle hielten mit einen mal Inne. Der Blick von ihn war mehr als eine einfache Warnung.

"Ist das Ihre Freundin?" fragte die ältere Frau.

Er drehte sich um und sah die Frau an.

"Schön Sie zu sehen, Frau Kasper. Ja das ist sie."

Seit wann denn das? Ich sah an ihn vorbei. Die Frau hatte typische alte Frauen Kurfen. Ich schätzte sie um die 65 Jahre. Ihre Brille sah sehr alt aus, fast wie ein Erbstück.

"Guten Abend." Begrüßte nun auch Simon sie.

"Ach, Sie habe ich ja gar nicht gesehen. Aber ist ja auch egal. Komm mal her Schätzchen, wenn mein Nachbar schon eine Freundin hat, will ich sie mir auch mal ansehen. Herbert, ich hatte recht!" Schrie die Dame ins Haus.

Zögerlich trat ich hinter Michael hervor. Ein alter Mann, etwas älter als die Frau, kam aus den Haus.

"Recht womit?" Wollte er wissen.

"Unser Nachbar ist nicht schwul, er hat sogar seine Freundin zu besuch!"

"Wie bitte? Wie kommen Sie darauf, dass ich auf Männer stehe?" Fragte Michael leicht schockiert.

"Sie haben nur ihn zu besuch." Herbert war ein recht mürrischer Mann, das sah man sofort.

"Ist ja auch egal. Wie heißen Sie denn und kommen Sie ruhig Näher, ich seh nicht mehr so gut." Forderte die Frau mich auf.

War das meine Chance auf Hilfe? Vielleicht könnte ich den beiden Hinweise geben. Doch was würden die beiden dann mit ihnen machen? Ich wollte kein Blut an meinen Händen. Ich traute ihn alles zu, doch würde Michael seine eigenen Nachbarn töten?

"Guten Abend-" Bevor ich mich vorstellen konnte, unterbrach mich Michael.

"Sie heißt Sayo."

Die Frau ergriff sie sofort, der Mann schien kein Interesse zu haben. Keiner von beiden schien es komisch zu finden, dass er mich vorstellte und ich mich selbst nicht.
Ingrit hieß die Dame und bot mir sofort das du an. Ich musste leicht Lächeln. Sie war total lebensfroh und strahlte dies mit jeder Zelle ihres Körpers aus. Mein Blick war unsicher, hilfesuchend sah ich sie an. Zwei Arme legten sich von hinten um mich. Michael. Natürlich würde er schauen, dass ich nichts Falsch machen würde.

"Was ein außergewöhnlicher Name. Aber wieso tragen Sie denn ein Halsband?" Wollte die Frau wissen.

"Ist das irgendein perverses Spiel, von euch jungen Leuten?"

"Was? Nein! Ich mag es einfach." Schritt ich sofort ab, als würde es mich persönlich angreifen.

"Sie mögen es, ein Halsband zu tragen?"

"Ja?" Es klang eher wie eine Frage.

"Naja, jeder hat wohl seine Macken." Meinte Ingrit nur Schulterzuckend.

"Wollten sie nicht eine Europareise machen? Ich bin der Meinung, sie hatten was erzählt." Versuchte Michael das Gespräch von mir abzulenken.

Die Mimik der beiden hellten sich sofort auf.

"Natürlich. Morgen geht es sogar schon los. Drei Monate durch Europa. Sollen wir was mitbringen?"

"Nein, nicht nötig." Er küsste mich auf die Wange. "Ich bin Wunschlos glücklich." Behauptete er.

Ich zwang mir ein Lächeln auf, als er mich küsste. Am liebsten hätte ich gekotzt.

"Ach ja. Junge Liebe ist was tolles." Schwärmte die Frau.

Ok, ich glaub ich kotz gleich wirklich. Ich wusste nicht, wie lange ich dieses Spiel aushielt. Aber wie ging man den am besten aus den Weg?

"Schatz?" Ich sah zu Michael auf, welcher auf mich runtersah.

"Ich glaub ich geh rein, ich fühl mich noch nicht so fit auf den Beinen."

"Ach Sie wollen schon gehen?" Fragte die Frau traurig.

"Ich lag die letzten Wochen mit einer Sommergrippe flach. Wie es aussieht, bin ich noch nicht ganz fit. Ich lege mich lieber etwas hin." Log ich.

Ich formte ein leises Hilfe und löste mich von den Mann. Bevor ich ins Haus ging, drehte ich mich hilfesuchend um, doch niemand schien irgendeinen Verdacht zu schöpfen. Meine Beine führten mich die Treppe hoch und in mein 'Zimmer'.                                                                      

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