Kapitel 12

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Da ich mich nicht wehrte, ließ er es auch wieder recht zeitig sein. Zum Glück. Ich durfte nicht wieder in den Keller, das wusste ich. Doch ich wusste nicht, wie dick sein Geduldsfaden ist. Andererseits wusste ich auch nicht, wie lange ich meinen beanspruchen konnte. Bevor ich die Geduld verlor, musste ich fliehen. Irgendwie. Er ließ mich weiter den Aufwasch machen und als die Küche wieder in Ordnung war, sollte ich ihn folgen. Zögerlich ging ich ihn nach, die Treppen hoch und dann ging es in das Zimmer, was am weitesten weg von der Treppe war. Er schloss die Tür auf und ein sehr kleines Zimmer kam zum vorschein wahrscheinlich wäre es eine Abstellkammer, wenn normale Leute hier wohnen würden. Das Zimmer war sehr schmal, das einzige, was drinne Stand war ein Feldbett. Es war sehr stickig und heiß, das kleine Fenster, welches in den Garten zeigte, wurde bestimmt lange nicht mehr geöffnet. Er ließ mich eintreten. Auf den Feldbett lag ein kleines Kissen und eine dünne Decke.

"Das ist dein Zimmer. Du wirst hier nur schlafen, wenn du nicht weißt, was du tun sollst, kniest du dich ins Wohnzimmer." Erklärte er.

"Verstanden, Herr." Sagte ich sofort, bevor er irgendwelchen Nachdruck geben konnte.

Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

"Schlaf gut, Sayo."

Ich dachte, er würde die Tür nur hinter sich schließen, doch als ich das bekannte Geräusch der Schlüssel hörte, spielte mir mein Körper einen Streich. Mein Herz fing mit einen mal wie wild zu pochen, kalter Schweiß trat aus meinen Poren und meine Hände taten etwas, was ich nie getan hatte, was ich selbst nicht begriff.

"Nein!" Schrie ich, wärend meine Hände, gegen die Tür flogen.

"Nicht abschließen, bitte!" Was war los mit mir?

Panik floss wie Adrenalin durch meine Adern.

"Bitte, Herr, ich bin auch brav und bleib hier drinne, bis du es anders willst, aber bitte sperr mich hier nicht ein!" Flehte ich.

Meine Hände flogen wieder gegen die Tür, als ich hörte, wie seine Schritte sich entfernten. Ich hatte das Gefühl, in diesen stickigen Raum keine Luft bekommen zu können. Meine Beine knickten ein und ich schlug noch mal kraftlos gegen die Tür. Was ist los mit mir? Warum atme ich so heckisch? Ruhig. Atme ein, atme aus, komm schon. Doch egal, wie sehr ich mich konzentrierte, es passierte nicht. ich nahm seine Näherkommende Schritte nicht wahr, nur leise war im Hintergrund meines Bewusstsein die Realität zu hören. Er schloss die Tür auf, stand vor mir, in seiner Hand hielt er Handschellen. Ich krallte mich an seiner Hose fest, wenn er nicht ging, würde er mich nicht einperren. Wenn er da blieb, war die Tür offen.

"Sayo." Seine Stimme war ungewohnt ruhig, fast führsorglich.

So unpassend, zu seinen Erscheinungsbild. Ich schüttelte den Kopf.

"Bitte sperr mich nicht ein." Wimmerte ich.

"Setz dich auf das Bett." Bett war übertrieben.

Aber ich setzte mich. Der Mann öffnete das Fenster auf kippe und wand sich dann wieder zu mir.

"Leg dich hin." Die Tränen wurden langsam weniger.

Er nahm die Handschellen und machte das eine Ende um mein Handgelenk und das andere an das Feldbett fest. Wenn ich mich bewegen wollen würde, müsste ich das Bett mitnehmen. Er holte ein Tusch aus seiner Hosentasche und verband mir die Augen. Ich war die Dunkelheit gewohnt, doch trotzden war das ein Zeichen dafür, alleine zu sein. Ich merkte, wie mein Atem wieder schneller wurde. Er strich beruhigend durch meine Haare. Seine Hand wanderte meinen Körper hinunter und blieben auf meinen Oberschenkel liegen. Er war da. Ich war nicht alleine. Komischwerweise störten mich die Handschellen weniger, als wenn er den Raum zuschloss. Eigentlich könnte ich mir die Augenbinde jeden Moment abnehmen. Doch ich war es gewohnt, vor dem Schlafen nichts zu sehen, er wollte, das sich Dunkelheit zum schlafen nutzte. Wollte meinen Körper etwas austricksen.

Überaschenderweise klappte das sogar. Mein Gehirn erkannte es als Zeichen der Einsamkeit, aber auch als Schlafenszeit. Mein Körper wurde immer ruhiger und ich merkte, wie mich die Erschöpfung des Tages einholte. In gegensatz zu den anderen Tagen war heute viel passiert. In den Moment, wo ich in den Schlaf trifftete, stand der Mann auf und ging. Er schloss die Tür hinter sich, abschließen war nicht nötig. Das Bett mitzunehmen wäre auffällig genug. Es war gerade mal 20 Uhr, doch in den letzten Wochen, war es meine normale Schlafenszeit geworden.

Was tat er? Arbeiten? Leute töten? Ich wusste nicht, was dieser Mann tat, was genau er von mir wollte. Hielt er mich als Sklavin hier fest, bis er mich beseidigen würde? War ich sein Zweck der Unterhaltung? Meine Träume waren mit Alpträumen versehen, doch ich schlief durch. Die ganze Nacht, wärend ich unruhig da lag.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt