Kapitel 4

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Es waren meine Beine, die sich zuerst in Bewegung setzten. Sie riefen mir nicht hinterher, dass ich stehen bleiben sollte, doch ich konnte sie fluchen hören. Sie hatten meine Umrisse genau sehen können, doch zum Glück stand ich nicht so weit im Licht, dass man mein Gesicht hätte sehen könnne. Doch das brauchten sie gar nicht, es reichte zu wissen, das sie jemand gesehen hat, auch wenn man ihre Statue in der Dunkelheit nur erahnen konnte. Ich rannte, weg vom Licht, aber auch weg vom Park. Doch auch Richtung nach Hause. Dann machte in mir Klick, ich wechselte die Richtung, denn selbst wenn ich entkommen würde, wäre es sinnlos, wenn sie wüssten wo ich wohne. Ich hörte ihre schwere Schritte hinter mir, wärend ich nun tiefer in den Park rannte. Ich mustse sie erst loswerden, dann konnte ich nach Hause. Das war der einzige logische Gedanke, den ich hatte. Der Rest in mir, schrie nur dannach zu rennen.

Schritte waren mir ganz nah, doch wie nah? Was ist, wenn sie mich gleich... Ein Ruck ging durch meinen Körper, als eine Hand sich um meinen Rucksack schloss und mich nach hinten zog. Meine eigenen Füße schienen meine Gegner zu sein, doch ich fing mich wieder und schlüpfte aus den Rucksack raus, bevor man den Griff um meinen Körper finden konnte. Ich hatte meine Kopfhörer, mein Handy und die kurze Hose in der Tasche, nichts, was einen sonst zu meiner Person sagen könnte. Ich könnte mir später Gedanken um das Handy machen, jetzt war es nur wichtig irgendwie weg zu kommen. Das meine Haustürschlüssel und damit mein Schlüssel zu meiner Fluchmöglichkeit weg war, realisierte ich nicht.

Ich ließ mich hinter ein Gebüsch fallen, meine Brust bewegte sich viel zu schnell, mein Herz pochte zu stark und meine Seite stach vor Schmerz. Zitternd hielt ich mir eine Hand vor den Mund, versuchte so leise wie möglich zu atmen, wärend ich halb ins Gebüsch kroch, hoffte, dass man mich nicht fand, dann sie einfach weiterliefen und mich nicht bemerkten.

"Warum hast du nicht geschossen?" Fragte einer. Er schien etwas angepisst.

"Hätte ich, wenn ich Kugeln hätte." Fluchte der andere.

Ich konnte nicht sagen, wer von ihnen wer war, wer meinen Rucksack hatte oder ob man den schon fallen gelassen hatte. Eine Taschenlampe wurde eingeschaltet und man sah sich um, doch nirgendwo konnte man mich sehen.

"Das Mistvieh hat sich bestimmt versteckt." Murrte er eine leise.

Er leuchtet in meine Tasche und sah sich den Inhalt an.

"Keine Personalien." Berichtete er.

"Wäre ja auch zu einfach." Man verstand seine Worte kaum, die nächsten waren aber deutlicher. "Wir tun dir nichts, versprochen. Mach uns den Abend einfacher und komm einfach raus ja? Ich bin mir ziemlich sicher, dass du mich hören kannst. Na komm kleines."

Natürlich kam ich nicht hervor. Er würde es sich wahrscheinlich wünschen, doch den Gefallen konnte ich ihn leider nicht tun. Ihr vorheriges Gespräch, worum es ging, dass er mich hätte erschießen sollen, ließ seine Worte, dass er mich nichts antun würde recht unglaubwürdig wirken. Mein Herz raste noch immer und der Adrenalinüberschuss ließ miene Glieder zittern. Ich hörte sie in der Gegend umhergehen. Irgendwann ließ der eine den anderen alleine. Verstehen, was er ihn sagte, tat ich nicht, aber er klang ziemlich angepisst. Noch immer fragte ich mich, ob ich nicht zu laut atmen würde, doch schlussendlich blieb ich unentdeckt. Zitternd wartete ich in den Busch noch einige Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten. Doch es passierte nichts, alles blieb still und wärend er eine sich verzogen hatte, konnte ich den anderen nirgends ausmachen.

Auf unsicheren Beinen, kroch ich aus den Gebusch hervor und legte einen zügigen Schritt zu. Rennen tat ich nicht. Ich würde es am liebsten, doch ich könnte auch schon über alle Berge sein. Ich war mir recht sicher, dass man mein Gesicht nicht gesehen hatte und könnte jeder beliebige Passant sein, doch wollte ich mich auf die Vermutung ausruhen können? Meine Lunge brannte noch immer, die kalte Nachtluft war wie ein Schnitt in meinen Hals und meine Beine wollten mich nicht mehr tragen, obwohl ich kurz Ruhe hatte. Doch ich musste nach Hause, jetzt, so schnell wie möglich. Ich sah niemanden in meiner Nähe und fing an den kürzesten Weg zugehen, um endlich in Sicherheit zu sein. Gerade als ich losrennen wollte, konnte ich die Schritte hinter mir hören. Meine Reaktion kam zu langsam, da legte sich ein Arm um mich. Ich wollt schreien, nicht weil ich erwartete, dass ich Hilfe bekam, sondern aus Angst. Doch der Schrei wurde durch die Hand gedämpft.

Ich holte mich meinen Ellenbogen aus, trat ihn, doch es schien ihn nichts auszumachen. Ich schrie gegen die Hand und versuchte mich zu wehren, ihn doch abzuschütteln. Die andere Hand legte sich um meinen Hals und ich versuchte die gewonnene Freiheit zu nutzen um mich zu wehren. Ein Tritt in die Kniekehle reichte jedoch um mich auf den Boden zu bringen. Er kniete sich auf meine Beine, doch mir fehlte die Luft einen schmerzenden Laut rauszubringen. Meine Hände legten sich auf seine und ich versuchte sie wegzubekommen. mein Kopf tat weh, mein Hals ganz zu schweigen. Ich versuchte vergeblich Luft zu bekommen. Die Panik wuchs in mir und das Adrenalin schien mir nicht helfen zu können. Schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen. Die Laternen im Park schienen immer dunkler zu werden, als würde das Licht von ihnen Flackern. Der Griff um meinen Hals war wie versteinert. Meine Hände fielen runter, mir fehlte die Kraft sie oben zu halten und dann wurde alles schwarz.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt