Kapitel 55

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Simon war bei uns. Er war kurz nachdem das Frühstück gebracht wurde zu uns gekommen. Michael war gerade dabei mich zu füttern. Der Blonde ließ sich davon nicht ablenken, setzte sich an den Schreibtischstuhl und fing an zu reden. Der andere horchte, erwiederte immer wieder etwas, doch sobald es um den Job ging, welchelten sie die Sprache und ich verstand rein garnichts. Die beiden setzten sich an den Computer und ich blieb auf den Boden sitzen. Als mein Gehirn von langerweile überflutet war, wollte ich mich ans Fenster stellen, doch ich zögerte. Die Anwesenheit von den Blonden machte mich einfach nervös. Es fühlte sich so an, als würde er mein Herr werden, sobald er den Raum betrat. Als wäre Michael ihn untergeordnet und ich plötzlich verpflichtet, ihn zu gehorchen. Doch die beiden hatten kein machtgefälle. Simon war einfach nur Gesprächiger, wärend Michael dazu neigte, nur das nötigste dazu beizutragen. Ich richtete mich auf, ging zum Fenster und sah nach draußen. Als nichs passierte, atmete ich fast unbemerkt erleichtert aus. Keine Strafe. Sie beachteten mich nicht einmal wirklich. Doch ich wurde beobachtet. Ich bemerkte nur den Blick von Michael nicht, der mich scannte. Ich sah den Sklaven, mit den ich mich gestern unterhalten hatte raußen. Oder er, der der mich unterhielt. Sehr gesürächig war ihc ja nicht, ob er mir das übel nimmt?

Die Männer machten ihren Job, beachteten mich nicht weiter und ich, ich stand am Fenster, sah nach draußen und dachte wie so oft nach.
War das hier alles? Gab es nicht mehr im Leben als dieses Sklavenverhalten? Könnte ich etwas ändern? Nur eine Kleinigkeit? Irgendwas musste doch machbar sein oder etwa nicht? Mit einen mal stand Michael auf, nahm sich die Reisetasch, die wir für die Farhrt hierher genutzt hatten und fing an die Sachen einzupacken. Ich sah ihn zu, sah zu Simon, der nachdenklich schien, dann auf den Computer schauete und meinen Blick dann erwiederte. Nur sah er nicht annähernd so verwirrt aus wie ich.

"Mach dich nützlich." Befahl Michael mir mit einen mal.

Sofort löste ich mich aus der starre, ging ins bad und fing an die Sachen ebenfalls zu packen.

"Denkst du nicht, dass es eine Falle ist?"

"Eine gute Falle bemerkt man nicht, bis man in sie getreten ist." Konterte Michael nur.

"Es bringt auch nichts, wenn ich hier warte. Kümmer du dich um Zypen, ich geh zurück nach Deutschland und kümmere mich da um die Leute. Sie sollen sehen, dass sie sich mit den Flaschen angelegt haben." Oh Michael war wütend.

Ich bekam Klamotten zugeschmissen, die ich anzog. Auf Simons Lippen war ein Lächeln zu sehen. Ich wartete auf meinen Herren, der ein paar Waffen mit Munition befüllte. Was nun? Ich verstand so wie oft die Welt nicht. Doch keiner schien mich aufklären zu wollen. Wir verließen das Zimmer, doch auch wenn das Gespräch im Flur auf deutsch war, so konnte ich nicht wirklich was erstehen. Ich sah Nicklas, der gerade ins Haus ging. Auch er schien verwirrt, sah mich an, doch ging dann schnell wieder seine Wege um nicht beim Lauschen erwischt zu werden. Ich sah zu Michael. Die ganze Situation, alleine die Fahrt nach Italien war so verwirrend, dass ich nicht wirklich etwas mit mir anzufangen wusste. Doch ich war mittendrin gewesen. Beim Überfall auf Michaels alten Wohnsitz, wo ich fast mein Leben gelassen hatte. Ich wusste, dass die Leute Feinde meines Herrren waren, doch ich wusste nicht in welches ausmaß. Ich sah die Umsätze nicht, die bergab gingen. Ich sah die Verluste der Verbündeten nicht, die die beiden einsteckten, weil sie diese Gang nicht aufhalten konnten und ich sah nicht, wie es immer schlimmer wurde und dass diese beiden Männer nur daran dachten, wann sie die nächsten sein würden. Ich bekam nichts mit, außer den Stress.

Der Wagen wurde vorgefallen und Michael schmiss die Tasche in den Kofferraum. Ich stieg schon ein und bekam den weiteren Verlauf des Gespräches nicht mit. Es dauerte noch zehn Minuten, bis mein Herr neben saß. Ich sah ihn an, bemerkte, dass sein Kiefer angespannt war. Wir fuhren vom Anwesen, schnell wurde es im Rückspiegel immer kleiner und als wir eine halbe Stunde später immernoch schweigend da saßen, änderte sich endlich eine Kleinigkeit in Michaels Miene. Gezwungen entspannt, atmete er aus. Man sah, dass er versuchte sich zu entspannen. Er legte eine Hand auf meinen Oberschenkel, wobei er sich selbst dadurch irgendwie beruhigen wollte. Ich legte meine Hand auf seine, strich über seinen Handrücken, bis er sie in seine Hand nahm und mir einen Kuss auf den Handrücken drückte.

"Das wird alles schon."

Ich sah ihn an, bemerkte den Schweiß an seiner Handfläche.

"Wenn ich etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen, Herr." Erwiederte ich.

Ein leicht amüsantes Lachen entkam seiner Kehle.

"Ich glaub du bist die letzte, die an der Situation etwas ändern kann, Sayo."

Ich weiß. Ich konnte mich nicht wehren, nichts bewegendes ausrichten. Nicht einmal mein eigenes Leben konnte ich wie ein normaler Mensch führen. Wieso sollte ich also sein Leben also erleichtern können? Ich sah ihn an, sah von der Seite her in seine grauen Augen. Ich könnte ihn dienen und würde es auch. Zumindest so würde mein Leben einen Sinn und eine Aufgabe erhalten.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt