Kapitel 7

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Ich lief vorsichtig zur Tür, sah ihn unsicher an, doch er griff nur nach dem Teller und der Flasche. Ich öffnete also die Tür und ging raus. Der Vorraum erinnerte an einer Abstellkammer. Ich ging durch die Tür, durch die er immer kommen musste. Der Kellergang sagte mir, dass das Gebäude nicht alt war.

"Geh die Treppe hoch." Forderte er.

Nervös folgte ich seiner Anweisung. Die Treppen zu steigen, war recht anstrengend. Vor der Kellertür blieb ich stehen, wartete auf ihn. Ich hatte Angst. Er hatte einen Menschen getötet oder zumindest mit Leuten zu tun, die sowas taten. Er nickte zufrieden und seine Mundwinkel hoben sich lobend. Ich öffnete also die Tür. Das Tageslicht. Es war wunderschön es mal wieder zu sehen. Wir traten in ein Wohnzimmer, man sah eine offene Küche, die aber mit Balken etwas verdeckt waren. Sie passten zu der dunklenbraunen, fast schon schwarzen Einrichtung. Er stellte die Sachen einfach ab. Ich sah nach draußen. Könnte ich fliehen? Nein. Seine Shirts waren zwar alle Locker, doch man sah ihn seinen muskulösen Körper trotzdem an. Keine Chance. Nicht wenn er mir so nah war. Wenn ich fliehen wollte, dann wenn er nicht so nah war.

"Treppe."

Ich ging die Treppe hoch, der Flur hier oben war recht breit. Wir betraten ein Badezimmer, welches größer war, als mein Zimmer zu Hause. Er schloss die Tür hinter uns ab und ließ Wasser in die Badewanne fließen. Um die Aussichtslosigkeit der Situation zu unterschrieben, lehnte er sich gegen die Tür und sah mich an. Seine Armmuskeln wurden durch das verschrecken der Arme angespannt.

"Ausziehen." Seine Stimme war wie immer kalt und emotionslos.

Ich zögerte. In der Kleidung fühlte ich mich schon lange nicht mehr wohl, doch mich vor einen Fremden ausziehen? Mich vor meinen Entführer entblößen? Ich wollt was sagen, da kam das gewohnte 'Tz'. Stumm drehte ich mich um und zog mich aus.

"Steig in die Wanne." Forderte er, als ich komplett nackt war.

Ich versuchte alles so gut es ging zu verdecken. Er schmiss meine Klamotten in den Wäschekorb, kam zu mir und beugte sich über die Wanne um das Wasser auszuschalten.

"Wenn du dich weiter verdeckst, lass ich dich die nächste Woche nackt im dunklen." Drohte er.

Ich hörte sofort auf mich zu verdecken. Er sah mich so an, als wüsste er genau, wie es mir da unten ging. Kein Wunder, ich zitterte da unten nur. Diese Wärme ließ meinen Körper endlich wieder entspannen, meine Muskeln taten schon weh. Er schnappte sich ein Duschgel und fing an mich zu waschen. Ich hielt ihn wärendessen fest. Nicht um die Hand wegzudrücken. Sondern weil ich es demütigend fand. Bevor er mich schlug, merkte er, dass ich mich nicht wehrte.

Wenn ich mich benehme, bekomme ich mehr essen, hab keine Schmerzen und werde nicht geschlagen. Wenn ich Kraft habe und keine Schmerzen, wird mir die Flucht leichter fallen. Ich muss mich nur zusammenreißen. Früher oder später wird sich mir eine Möglichkeit zeigen, wie ich hier weg komme, ich muss nur bei Kräften sein.

Er wusch mich wirklich überall, beobachtete mich dabei ganz genau. Bei meiner intimen Zone, verkramfte ich mich komplett und kniff die Augen zusammen. Dieser Mann hatte wohl noch nie was von Schamgefühl gehört. Als er mich mich einen mach unter Wasser drückte, schnappte ich panisch nach Luft, sobald ich wieder oben war. Ich ließ seinen Atm los und wischte mir das Wasser aus den Gesicht. Er nahm sich das Schampoo und wusch meine Haare. Bevor er mich runterdrückte, ging ich selbst unter Wasser. Wärend ich das Schampoo auswusch, laß er sich irgendeine Beschreibung durch. Als ich erkannte, worum es dich handelte, sah ich ihn verwirrt an. Die Packung sah neu aus. Hatte er wirklich Spühlung gekauft? Er schien fertig zu sein, rang meine Haare etwas aus und verteilte dann das Zeug auf meine Längen. Vorsichtig kämmte er meine Haare mit den Fingern aus und ließ es mich dann wieder auswaschen.

"Setz dich auf den Rand." Forderte er.

Ich stieg aus der Wanne und setzte mich. Als ich den Rasierer sah, verspannte ich mich noch mehr. Er hob meine Arme und fing an mich zu rassieren. Es gab keine Stelle, die er ausließ. Als er beim Intimbereich war, drückte ich meine Beine zusammen. Tränen brannten in meine Augen. Das war zu viel. Er sah mich an, ließ mir Zeit mich umzuentscheiden, als ich aber den Kopf schüttelte, umgriff er meinen Hals und zog mich auf den Boden. Er drückte meine Beine mit seinen Körper auseinander und ließ mich heulen.

Als er fertig war, machte er alles sauber, nahm Babypuder und puderte alles ein, was er rasiert hatte. Ich hatte mal gehört, dass das Rasurpickel verhindern und die Haut beruhigen soll. Er reichte mir ein Deo und dannach eine Zahnbürste. Mitlerweile war meine Haut durch die Luft getrocknet. Er fing an meine Haare vorsichtig mit den Handtuch vorzutrocknen. Wärendessen lief das Wasser aus der Badewanne. Er griff zum Föhn und föhnte meine Haare. Ich ließ ihn machen. Das erste mal seit einer Woche konnte ich in den Spiegel sehen. Mein Hals war eine Mischung aus gelb und grün. An manchen Stellen war er noch immer blau. Ich will nicht wissen, wie es vorher aussah. Auch sah ich ihn an. Er war einen Kopf größer als ich, weshalb ich ihn auf knapp 1,90 schätzte. Ich selbst war 1,67 und es hieß ja, dass ein Kopf gut 20cm wären. Keine Ahnung ob das stimmte.

Als er die Salbe rausholte, hielt ich meine Haare zurück. Endlich fühlte ich mich wieder wie ein Mensch. Er Creme meinen Hals ein und schickte mich dann aus den Bad raus. Ich zögerte. Würde er mich jetzt Nackt nach unten schicken? Das Ziel, war jedoch das Schlafzimmer. Er ging zum Kleiderschrank und schmiss mir ein Shirt, eine Boxer, eine Jogginghose und Strümpfe hin.

"Kö-" Ich unterbrach mich selber.

Ein lobendes Lächeln erschien auf seinen Lippen.

"Frag, Sayo." Forderte er.

Lia. Nicht Sayo.

"Darf ich vielleicht einen Pollover bekommen? Bitte?" Unsicher sah ich ihn an.

"Wenn du dich bis morgen Abend benimmst, bekommst du einen."

Ich nickte, wusste nicht, ob ich was sagen durfte, also blieb ich still. Wir gingen wieder nach unten in den Keller. Als er die Kellertür hinter sich schloss, sah ich noch einmal betteln zum Tageslicht. Er schloss mich nicht einfach in den Badezimmer hier ein. Er nahm sich etwas, was aussah wie ein zusammengerollten Teppich, der im Vorraum stand und rollte ihn an meiner Ecke aus. Es war ein harter, alter, schmaler Teppich. Doch es hieß, dass ich nicht mehr auf den Fließen schlafen musste. Bevor er mich einsperrte, bedankte ich mich leise bei ihn. Ob er es gehört hatte, wusste ich nicht, denn der Hühne schloss ohne ein Wort ab.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt