Ich war alleine, hing mit meinen Halsband an einer Kette fest, die mir nicht erlaubte zur Werkbank zu gehen. Selbst wenn ich es wollen würde, könnte ich hier drin nicht einmal Suizid begehen. Zumindest jetzt noch nicht. Sobald der Wille nach dem Sterben groß genug sein würde, würd ich wohl oder übel auch hier drin eine Möglichkeit finden, mein Leid zu beenden. Es war dunkel, ich sah kaum was, nur ein Kerzenständer war an, doch das Licht sorgte nicht wirklich dafür, dass ich wach bleiben konnte. Ich sah auf mein Bein. Ein unsauberer Druckverband war um die tiefe Wunde gewickelt wurden, welcher an einigen Stellen schon durchgeweicht war. Er diente ja nur dazu, dass ich nicht zu viel Blut verlieren würde. Der Rest war egal.
Meine Augen fielen zu. Endlich. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich alles vergaß. Wenn auch nur für einen Moment, wobei ich wahrscheinlich von Alpträumen geplagt werden würde. Kurz bevor ich abdriftete, ertönte ein Geräusch, so laut und ekelig, dass ich sofort wach war. Ich hielt mir die Ohren zu, verzog mein Gesicht. Ich konnte nicht einmal wirklich beschreiben, was für ein Geräusch es war. Eine Mischung aus Schrei und den Klang einer Sirene. Fünf Sekunden ging das, danach war es wieder ruhig. Mein Blick schweifte umher, versuchte zu finden, woher es kam. Die Antwort verbarg sich hinter den beiden Überwachungskamerad. Dahinter hing jeweils eine Box.
Aber was sollte das? Wieso kam dieser Lärm? War es ein ausversehen?
Mein Herzschlag beruhigte sich langsam wieder. Ich versuchte zu schlafen, legte mich so gut es ging gemütlich auf den harten Boden. doch keine Position schien wirklich dazu verleiten zu wollen zu schlafen. Als ich wieder zur Ruhe kam, schloss ich meine Augen. Doch es war wie vorhin. Kurz bevor ich in den Schlaf triefete, wurde ich unsanft geweckt. In dieser Nach passiere das fünf mal. Vielleicht war es mittlerweile auch schon wieder Tag, doch da der Herr nicht kam, wusste ich es nicht.
Mein Hunger wurde immer größter, meine Augen taten weh und ich fühlte mich ausgelaugt. Die Kette fühlte sich so an, als würde sie mich nach unten ziehen. Ich kam nicht auf meine Beine, doch dann höre man endlich etwas. Ich kniete mich ordentlich hin, entlastete dabei aber ein Bein. Es dauerte nicht lange, da kam Michael rein und schaltete das Licht heller.
Als ich aufstand um essen zu können, wurde mit schwindlig. Meine Beine fühlen sich so schwer an, dass ich sie nicht wirklich bewegen konnte. Es war still, schon fast unangenehm, wenn ich es in letzter Zeit nicht gewohnt war. diese Ruhe brachte Angst, Unwissenheit. Man konnte ihn seine Absichten nicht ansehen, ablesen oder vielleicht vermuten. Die Stille drückte auf mir, sodass ich am liebsten mich hinlegen würde. Wie eine kleine Kugel mich zusammenrollen und einfach beten, dass es bald vorbei sein würde. ich entlastete mein rechtes Bein, versuchte so gut es ging mir diese Änderung in meiner Haltung nicht ansehen zu lassen. In diesen kleinen Augenblick sah man es. Man sah sofort, dass er den Fehler bemerkte und er wartete nicht, bis ich aufgegessen hatte, um dies zu korrigieren. Er legte das Essen zur Seite und hockte sich vor mich. Noch immer war ich in der Schonhaltung, konnte nicht wirklich anders.
Ich zuckte zusammen, als er seine Hand um meinen Oberschenkel schloss. Doch er übte keinen Druck aus, noch war es eine Drohung, die mich jetzt schon ins schwitzen brachte.
"Stell dich ordentlich hin."
"Herr...mhn-..." Ich konnte nicht mal betteln, da biss ich meine Zähne zusammen.
Instinktiv wollte ich ausweichen, doch er hielt mein Bein in einen eisernen Griff, dass ich es nicht einfach wegziehen konnte.
"Es ist mir scheiß egal, in welchen Zustand du bist. Wenn ich von dir verlange Haltung anzunehmen, hast du nicht zu widersprechen. Also stell dich so hin, wie ich es dir beigebracht habe." Seine Stimme war ruhig, als wäre es eine lehre, die er mir zeigen würde und keine Folter, mich dazu zu bringen mein verletztes Glied trotzdem zu belasten.
Ich wagte es nicht ihn anzusprechen, irgendwas zu sagen, doch ich konnte nicht, konnte mich nicht einfach normal hinstellen, wie er es wollte. Erst recht nicht, wenn er es nochmal verschlimmerte. Mittlerweile waren die Wunden durch den Druck wieder offen und seine Hand wurde immer mehr mit meinen Blut besudelt. Nichts, was er nicht schon kannte. Ich versuchte mich so hinzustellen, wie er es wollte und umso näher ich dem kam, desto weniger druck übte er aus. Es dauerte wohl fünfzehn Minuten, bis mein Bein vor Schmerz fast Taub war. Mir war schlecht, schwindlig und ich könnte jeden Moment kotzen.
"Gutes Mädchen." Lobte er und nahm wieder das essen zur Hand. Ich bekam es nur widerwillig runter, mir war jeder Hunger vergangen.
Trotzdem aß ich, ignorierte mein Blut an seiner Hand, die mich fütterte, wodurch das essen auch etwas davon abbekam. Doch es war egal. In mir schrie noch immer der Wille des Lebens und solange dieser da war, würde ich essen. Denn ich wusste nicht, wann ich wieder etwas bekommen würde. Oder wie viel es sein würde. Ich blieb so stehen, wartete auf das, was als nächstes passieren würde. Am besten nichts, denn ich wollte nur schlafen. Mein Kopf schien bald einzuknicken und damit auch meine Beine
"Ich werde erst morgen früh wieder da sein. Sei bis dahin brav, verstanden, Sayo?"
"Ich habe verstanden, Herr."
Er verließ mich, unwissend ob morgen früh in ein paar Stunden oder in einen tag sein würde. erschöpft ließ ich mich auf den Boden nieder und versuchte den mittlerweile komplett durchgeweichten Druckverband zu erneuern. Es war sinnlos, so würde er mir nicht viel bringen, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Ich hatte das Gefühl den Verstand hier unten zu verlieren. Nein...nicht nur hier. Bei ihn. Solange er bei mir war und über mich entschied, solange würde ich meinen Verstand verlieren und meinen Willen missachten.
Was sollte ich hier unten schon anstellen? Angekettet, verwundet, übermüdet, mit so wenig Nahrung, dass mir eine Flucht niemals gelingen würde. Ich spürte es und wollte es unterdrücken. Jeder tag war eine bewehrungsprobe und so langsam merkte ich selbst, wie etwas in mir brach. Es war dieses komische Gefühl auf der Brust, wenn man wusste, dass etwas nicht stimmte. Es fühlte sich an wie ein Verlust. Als wäre eine geliebte Person von einen gegangen. Was, wenn diese Person man selbst war? Würde man dann noch wirklich existieren?
Hey!
Sorry, dass gestern das Kapitel nicht wie geplant kam hatte viel um die Ohren und war dann einfach nur noch froh, ins Bett zu können.
Keine Sorge, die nächsten Wochen, werden wieder pünktlich sein!LG Lis

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No escape
RandomNeugier war eine Eigenschaft, die man bei Intelligenten Menschen wieder finden konnte. Ein Zeichen für Intelligenz. Doch meine Neugier hat mich ins Verderben gezogen. Aber war es wirklich Neugier? Ich konnte mich noch an meine zitternden Beine und a...