Ich beobachtete den jungen Mann, wenn ich ihn sah, doch die Hecken verdeckten die Sicht auf ihn immer wieder. Nicklas war sein wahrer Name. Er sagte ihn ohne jegliche Angst. Er meinte, dieser alte Name war der, der ihn von den anderen abhob. Scheinbar hatten die meisten hier ihren wahren Namen schon vergessen gehabt. Es gab sogar Menschen, die nie einen eigenen hatten. Bastard wurden die Kinder genannt, die von den Sklaven untereinander gezeugt wurden. Sie bekamen erst einen Namen, wenn sie anfingen zu arbeiten und sie ihren Namen durch ihre Stelle erhalten konnten. Man verbiet den Eltern, den Kindern Namen zu geben, sogar sie mussten ihre Sünde als Bastard bezeichnen. In den Augen des Hausherren war es nämlich nichts weiter als eine Sünde. Kinder waren anstrengend, laut und hielten die Mutter von der Arbeit ab. Es soll schon vorgefallen sein, dass nur drei Neugeborene im Jahr erlaubt waren und wenn es mehr wurden, wurden alle nachfolgenden getötet. Bei der Geburt wurde nur das nötigste geholfen, so etwas wie Kaiserschnitt und Schmerzmittel wurde verweigert, würde die Mutter und das Kind sterben, würde man sie einfach wie schlechtes Obst entsorgen. Es war erschreckend solche Abläufe zu hören, doch ich hatte seinen Worten mit offenen Ohren verfolgt. Aufgestanden wurde 6 Uhr, keine Minute später. Man hatte eine Stunde Zeit, bis man an seinen Arbeitsplatz sein musste. Die Sklaven schliefen in unterschiedlichen Räumen, die nach den Alter getrennt waren. Drei bis zehn, elf bis 17, 18 bis 30, 30 bis 60 und dann 61 bis zum Ende. Jenachdem wie groß die Altersgruppe war, dementsprechend war der Raum groß.
Ich fragte mich, seit wann er hier war. Er erzählte es nicht so, als sei er neu, sondern eher, als würde er mich einweisen, damit ich den ablauf verstand. Als wäre ich einer von Simons neuen Sklaven, denen man erst erklären musste, wie etwas ablaufen würde. Er war schon einige Jahre hier und manchmal fielen ihn die Wörter seiner Muttersprache nicht ein, was sein Redefluss störte. Manchmal erwischte ich ihn, wie er dann auf italienisch weiter reden wollte, sich aber selbst erinnerte, dasss ich die Sprache nicht beherschte.
Er war ganz anders wie ich. Ihn fehlte es an der Lebensfreude, doch in ihn war noch Hoffnung auf besseres. Ich vermute, dass er eher der unsichtbare ist. Er scheint nicht oft in einer Art Bestrafung gewesen zu sein, die nicht darauf Bestand, dass er kein Essen bekam. Narben hatte ich bei ihn kaum sehen können.
"Was machst du eigentlich, wenn dein Herr nicht da ist?" Wollte er wissen.
Ich sah nach unten. Nicklas hockte im Beet unter meinen Fenster und entfernte das Unkraut.
"Warten."
"Ernsthaft? Du sitzt den ganzen Tag da und wartest? Habt ihr keine Bücher in den Zimmer?"
"Ich kann kein italienisch. Die Bücher bringen mir nicht wirklich viel." Erinnerte ich ihn.
Er murrte etwas, was ich nicht verstehen könnte.
"Weißt du wie lange du hier bleibst?"
"Nein." Wusste ich tatsächlich nicht.
"Schade. Ich würde dir ja sagen, dass ich dir die Sprache beibringe, aber ich denke nicht, dass du in Italien bleibst."
Ich würde gerne wissen, wie er hier her gekommen ist. Doch die Frage stellte ich mir als zu unhöflich und unsensibel vor. Wenn ich durch Monik eins gelernt habe, dann das Fragen über das davor extrem Herzschmerzend sein können. Immerhin war das noch in der Freiheit, die wohl ein jeder hier vermissen müsste.
Nicklas redete weiter uns weiter. Er erzählte von einen Mädchen, in das er sich verliebt hatte, welches aber weiterverkauft wurde. Er erzählte von den geheimen Beziehungen, die sie hier führten und dass sie eine Art kleine Party hielten, wenn der Hausherr nicht da war und eigentlich schon nachtruhe herschte. Sie versuchten sich das Leben irgendwie Lebenswert zu machen. DOch war es das, wenn man alles eigentlich normale im Geheimen ausführen musste? Er selbst war sehr gesprächig, schien mir etwas naiv, denn woher wusste er, ob ich es nicht einfach meinen Herren erzählen würde? Wenn es so wäre, würde Simon davon Wind bekommen und die Regeln vermutlich nur noch menschenverachtlicher werden. Ich dacht nach, wärend er redete, hörte nur mit halben Ohr zu. Als es immer später wurde, verabschiedete er sich von mir. Ich hob nur die Hand, wusste nicht so ganz, was er von mir wollte. Es wurde immer frischer und ich schloss das Fenster, setzte mich vor den Bett auf den Boden und zog meine Beine an mich ran. Was mache ich nur? Mein Blick viel auf die Tür, als ich mäherkommende Schritte hörte. Ich kniete mich ordentlich hin, kurz darauf wurde die Tür geöffnet und ein Mann, groß, dunkle Haare, stechend graue Augen, die seinen musulösen Körper nur furchteinflößender wirken ließen trat in den Raum. Mein Herr sah auf mich herab, zog sich sein Jackett aus und kam auf mir zu. Als Begrüßung strich er mir über die Wange. Ich sah zu ihn auf, doch er beachtete mich nciht weiter, legte das Jackett über den Schreibtischstuhl und ging dann ins Bad. Ich sah ihn hinterher, hörte nach kurzem das die Dusche angeschaltet wurde. Ich setzte mich wieder entspannt hin.
War das jetzt mein Leben? Ich würde tun, was er von mir wollte. Ich würde dafür das bekommen, was Lebensnotwendig war und nichts weiter. Ein Dach über den Kopf, Essen, warmes Wasser, vielleicht sogar eine Decke zum Schlafen. Ich besaß nichts, was wirklich mir war. Nicht einmal einen Willen. DIe Möglichkeit eigene Entscheidungen zu treffen. Ich würde ihn komplett gehören und ich würde nach wie vor nichts besitzen. Als der Mann nach wenigen Minuten auf den Badezimmer kam, sah ich auf. Ihn würde ich nie besitzen. Es war kein du bist meins, ich bin deins. Die Macht, die Kontrolle, dass allein besaß er. Als ich realisierte, dass nur ein Handtuch seine Hüfte bedeckte, senkte ich sofort meinen Blick. Doch dieser eine hatte gereicht um ihn zu realisieren. Die Wasserperlen auf seiner Haut, die seine Musken sachte umarmten, die nassen Haare, die ihn ins Gesicht hingen und der warme dunst aus den Bad, welches den Duft von deinen Duschgel in sich hatte. Das alles sorgte für ein Auftreten, welches nicht gut war. Weder für ihn noch für mich. Ich erinnerte mich an den Kuss vom Vorabend und musste bei der Mischung des ganzen wohl rot angelaufen sein.
"Ich schlafe sonst in Boxer neben dir, sag mir jetzt nicht, dass es dich jetzt stört." Bemerkte der Herr meinen Scham.
"Tut mir leid, Herr."
"Ziehst du dich jetzt endlich aus?"
Was? Ich sah auf meinen Bauch, bemerkte, dass ich immernoch die Kleidung trug, die mir nur gestattet war, wenn ich am Fenster saß. Ich richtete mich sofort auf, zog mich aus und legte die Klamotten ordentlich zusammen. Der Mann beachtete mich nicht weiter, öffnete das Fenster, packte eine Zigarette aus und fing an zu rauchen. Ich setzte mich wiweder, sah ihn zu und entschied, dass es nicht in Ordnung war, ihn anzusehen, wenn er so aussah. Ich senkte also meinen Blick wieder, bemerkte einen Gedanken, der mir nicht hätte kommen sollchen und schüttelte meinen Kopf.
"Sayo." Ich sah nach zwei Minuten wieder zu ihn. Er wank mich an sich ran.
Ich schluckte, ging zu ihn, ahnte nicht, was er vor hatte. Er griff nach meinen Oberarm und drückte seine Zigarette an meiner Haut aus. Ich zischte vor Schmerz, doch konnte mich nicht aus seinen Griff befreien. Ich wusste wofür es war, doch ich hätte nie damit gerechnet, dass er mir so eine hässliche Narbe verpassen würde. Als die Zigarette aus war, schmiss er sie aus den Fenster und ließ mich wieder los. Ich hatte Tränen in den Augen, doch sie liefen nicht über die Schwelle.
"Leg dich ins Bett." Ich tat was er wollte, legte aber die Decke nicht über mich, auch wenn ich fror.
Der Mann verschwand im Bad, ließ das Fenster offen und kam nach zehn Minuten wieder raaus. Ich wartete auf ihn. Das Licht wurde ausgeschaltet, doch ich sah seine Siuette. Ich beobachtete ihn, wie er das Fenster schloss und dann auf mich zukam. Ich rutschte zur anderen Seite des Bettes und ließ ihn sich hinlegen. Ein Seufzen entkam ihn, als er auf die weiche Matratze fiel. Ich rutschte an ihn ran, er legte seine Hand auf meinen Kopf, furht mir durchs Haar und legte den arm dann um mich um mich auf ihn zu drücken. Ich genoss die Wärme, die er ausstrahlte. Das Gefühl der Sicherheit fühl plötzlich über mich und ich schlief noch bevor er die Decke über uns legte ein.
Ich wachte vor Michael auf, schlich ins Badezimmer und ging unter die Dusche. Ich rasierte meinen Körper, wusch mcih sehr gründlich und als ich aus der Dusche stieg und das Handtuch gerade meinen Körper bedeckte, kam der Herr ins Badezimmer. Er holte Wasser aus den Hahn und verschwand wieder nach draußen. Manchmal holte er sich in der Nacht wasser, nicht selten weckte er mich dadurch. Es wirkte, als würde ich nur mit ihn neben mir Schlafen können. Wobei dies keine Lüge wäre. Als ich im Bad komplett fertig war, trat ich in den Wohn und Schlafbereich. Michael saß am bettrand und telefonierte. Sehr motiviert schien er nicht zu sein. Ich setzte mich zu seinen Füßen, wärend er den anderen horchte. Ohne eine Veraschiedung legte er nach einiger Zeit auf uns rief in der Küche an, damit das Frühstück gebracht wurde. Wie immer erzählte er nichts über seinen Job. Mit den Informationen könnte ich so oder so nichts anfangen.

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No escape
DiversosNeugier war eine Eigenschaft, die man bei Intelligenten Menschen wieder finden konnte. Ein Zeichen für Intelligenz. Doch meine Neugier hat mich ins Verderben gezogen. Aber war es wirklich Neugier? Ich konnte mich noch an meine zitternden Beine und a...