Kapitel 68

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Meine Beine führten mich in meine Kammer hinauf. Ich war müde, wollte nur noch in mein Bett fallen. ich ließ mich mehr oder weniger auf den Topper, der mein Bett war, fallen und zog sofort die Decke über meinen Körper. Da es draußen kalt war und man nicht wollte, dass ich krank werden würde, würde ich eine dickere Decke haben. Wie ein Wrap hüllte ich mich ein, schloss die Augen und lauschte. Es war ruhig, so ruhig wie schon lange nicht mehr. Ich genoss es, atmete erleichtert aus und zog die Decke über meine Nase. Ich wollte schlafen, denn es war schon spät. Doch ich konnte nicht. Noch immer wach lag ich im Bett, als ich Schritte hörte und die Tür zu meiner Kammer sich öffnete. Die Augen geschlossen, ignorierte ich den Mann, der sich neben mich setzte. Ich spürte seine Blicke auf mir, seine Anwesenheit, die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Mir wurde eine Haarsträhne hinters Ohr gestrichen, ich hörte ihn seufzen, doch ich beschloss weiterhin so zu tun, als würde ich schlafen. Michael war ein Buch mit sieben Siegeln. Ich wusste nie, was in ihn wirklich vorging und sein Handeln ergab für mich des öfteren keinen Sinn.

"Was mach ich nur mit dir?" Hauchte er.

Weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was du von mir willst, vorallem auf lange Sicht. Die Tage zogen sich in die Länge, die Zeit zog ins Land. Ich war noch nciht lange hier, wenn man beachtete wie lang ich schon lebte und was ich noch an Zeit vor mir hatte.

"Es tut mir leid, Sayo." Selbst wenn ich ihn fragen wollte, was er meinte, ich hatte nicht die Chance dazu.


POV Michael
Sklaven, die unterste Art eines Wesens. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere hielten sie sich. Ameisen waren ein Beispiel, sie beuteten andere Völker aus und versklaven die Arbeiter. Es war etwas natürliches, dass man die Schwächeren für die Drecksarbeit missbrauchte. Vorallem Sayo war schwach. Das wusste ich von Anfang an, seit ich das erste mal ihr gesicht im flackernden Licht der Laterne gesehen hatte. Eine ängstliche junge Frau, die am falschen Ort zur falschen Zeit war. Es war nicht ihre Schuld, wir hätten besser aufpaassen müssen, das wusste ich. Sie war nicht die erste, der ich die Freiheit raubte und sie würde auch nicht die letzte sein. Ich sah auf die Uhr, knapp nach Mitternacht. Das Haus war ruhig, leer, oben das schlafende Geschöpf, unwissend, was mit ihr passieren würde. Mitlerweile wusste ich nicht mehr, wie vielen Menschen ich den Willen gebrochen hatte. Igendwo war es mein Job gewesen.

Meine Beine führten mich zur Komode, ich öffnete sie mit einen Schlüssel und kramte den guten Whisky heraus. Mit einen Glas der goldenen Flüssgkeit setzte ich mich au die Couch. Die Ruhe war schon fast göttlich zufriedenstellend. Nicht nur das Nicki endlich von dannen gezogen ist, sondern auch das wissen, dass Sayo aufgegeben hatte und alles versuchte um mich zufrieden zu stellen. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Dass sie wirklich dachte, ich würde mit ihr verkehren. Zwar tat ich vieles, was wiederlich war, doch so etwas. Da schüttelte jeder Gott mit den Kopf. Wieso sollte ich mich an jemanden befriedigen, der alles was er war aufgegeben hatte? Eine Vergewaltigung war spannender, als mit jemanden zu schlafen, der alles tun würde, was man wollte. Nicht aus Verlangen, sondern weil man einfach nicht mehr anders konnte. Schwachsinn, dass ich mich an so etwas wende.

Aber was mache ich mit ihr? Ich hatte nie Sklaven gehalten und jetzt, wo sie eine gut ausgebildete war, wusste ich kaum was mit ihr anzufangen. Die Idee, sie andere Sklaven ausbilden zu lassen...ich konnte ihrer Psyche es kaum zutrauen, wie kam ich auf die Idee überhaupt? Aber was mache ich mit ihr? Ich musste sprunghaft sein, dass sie bei den letzten Angriff, den sie miterlebt hatte in meiner Nähe war, war reiner Zufall, sonst wäre sie wohl drauf gegangen. Vielleicht wäre es auch besser so gewesen, dann hing sie mir wenigstens nicht mehr am Leib. Den Haushalt schaffte ich auch alleine, es war eine kleine Ablenkung neben den sonstigen Zeug, was ich trieb. Sie war überflüssig und jetzt, wo sie alles tun wollen würde, was ich sagte, langweilte sie mich extrem. Es tat mir fast schon leid, dass ich sie nicht gleich habe umbringen lassen, doch die Ausbildung, die Folter, die Beobachtung, wie die Verzweiflung einen immer mehr zerfleischt...es war ein reiner Nervenkitzel jemanden zu etwas zu machen, was er nicht wollte.

Der Alkohol brannte in meiner Kehle, wärend ich mir über die kleine Last gedanken machte. Lia hatten ihre Eltern sie genannt, sie war 18 Jahre alt, hatte im April geburtstag, einen männlichen Sandkastenfreund und sonst nur gute nicht nennenswerte Bekannte. Sie war keine spannende Persönlichkeit, bei den Recherchen um sie bin ich fast eingeschlafen. Sie hatte weder besonderes Wissen, noch Können oder gar Kontakte. Ihre Eltern gaben sie Suche nach ihr schon vor wenigen Wochen auf. Nicht mal ihrer Familie war sie wichtig genug, weiterhin zu hoffen, dass sie wieder auftaucht. Sie führte ein erbärmliches Leben, den ich einen Sinn gegeben habe. Der Name Sayo passte wirklich zu ihr. "In der Nacht geboren" In der Nacht hatte sie ein neues Leben unter meiner Aufsicht bekommen, ein Leben, in den sie noch weniger Wert war, als in ihren alten.

Meine Hand ging zu meinen Telefon, das Licht des grellen Bildschirs blendete, doch es störte mich nicht. Ich rief meinen alten Freund an, der schon nach wenigen Tönen abnahm.

"Was gibt es?"

"Ich habe eine kleine Planänderung vor." Begrüßungen waren nicht nötig, so förmlich mussten wir nicht miteinander Kommunizeren, auch wenn wir irgendwo Geschäftspartner waren.

"Schieß los."

"Ich nehme deine Neue auf und du nimmst Sayo mit. Die Erziehung überlässt du mir."

Kurz war es ruhig.

"Du willst Sayo loswerden?" Wieso klang er denn jetzt so überraschtß

"Ja. Sie hat keinen Nutzen mehr für mich und wird dir nicht zur Last fallen."

"Ist sie noch Jungfrau?"

"Klar."

Ich konnte mir förmlich vorstellen, wie der Blonde grinste. Er kannte einige Leute, die ein gutes Sümmchen hinlegen würden um der erste von einer Jungfrau zu sein.

"Deal, aber beschwer dich nicht, wenn ich sie weiterverkaufe."

Damit war das Gespräch beendet und ich legte auf. Da gab es nichts zu beschwerern. Zufrieden nippte ich an meinen Glas. Es wäre bald vorbei, dann könnte ich mich den neuen Nervenkitel zuwenden.

Ich dachte kurz über die Reaktion von Simon nach. Er schien tatsächlich überrascht. Zugegeben, dass ich mit einer Sklaven so viel Körperkontakt hatte, wie mit ihr war nie der Fall gewesen, doch sie hatte nun einmal eine sehr beruhigende Wirkung auf mich. Ihre Art, ihre Augen, sie schrie förmlich dannach in Schutz genommen zu werden. Eine natürliche Ausstrahlung, die den ein oder anderen Herren aus der Fassung bringen würde, wenn sie wüsste, wie sie es gezielt einsetzen könnte. Ich war zu weich zu ihr und trotzdem war sie komplett von mir abhängig geworden. Ich freude mich schon auf ihr Gesicht, wenn Simon sie morgen abholen würde. Das Kapitel Sayo, würde morgen um diese Zeit schon abgeschlossen sein. 

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