Ich brachte weitere Plätzchen und eine Tasse heißen Tee ins Bad. Michael lag in der Wanne, sah an die Decke und passte zeitgleich auf, dass nichts an die offene Wunden kam. Das Kühlakku noch immer über den Auge gehalten. Er sah irgendwie so aus, als würde er aus einer Schlägerei kommen, wo plötzlich jemand ein Messer gezückt hatte. Ich stellte ihn alles auf den Badewannenrand. Verwirrt sah ich auf seine Hand, als er sie hob, doch dann kniete ich mich neben ihn auf den Boden, sah auf die Fließen und lauschte ihn.
"Ich dachte mehrmals, dass es mein Ende wäre. Ich weiß nicht welches Glück mich begleitet hat, das meine Gegner heute so orientierungslos waren. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich es geschafft habe. Es war wie vermutet eine Falle, doch auch keine wirklich gute. Hast du schonmal jemanden umgebracht Sayo? Wahrscheinlich nicht oder...Es sit ein komisches Gefühl." Ich hörte weiter zu, hatte nicht einmal versucht auf die rethorische Frage zu antworten. "Man fühlt sich nicht wie ein Gott. Auch wenn es manche so beschreiben. Man hat in den Moment die Möglichkeit zu richten. Ich verstehe, wieso manche dadurch eine Gotteskomplex bekommen. Doch am töten ist nichts gottähnliches. Es ist viel mehr die Angst selbst zu sterben, wenn man den anderen nicht den Weg zur Hölle zeigt. Als würde der Tod erst gehen, wenn der Schwächere vor seinen Füßen liegt. Es ist kein schönes Gefühl. Simon hat damit keine Probleme. Für ihn ist das Leben nichts besonderes. Ich verstehe ihn da nicht so wirklich. Ich tu es wenn ich damit weiter leben kann. So wie jetzt. Mir fehlt es an nichts, man mag es mir vielleicht nicht glauben, doch ich bin Glücklich mit den Leben, was ich führe. Doch bevor ich so leben konnte wie heute, war ich in der Gosse. Ich hab damals schon immer töten müssen um nicht zu sterben. Ich hab damals gelernt, dass nur der Stärkere weiter leben wird. Vielleicht spüre ich deshalb auch keine Reue über das Blut an meinen Händen. Doch heute, wo ich alles habe, frage ich mich, ob ich mich weiter mit dieser Drecksarbeit befassen muss." Es war still.
Er kommt aus er Gosse? Wenn ich es richtig verstanden habe, hat er aus den nichts alles erschaffen. Es war schon erstaunlich, was man alles aus den nichts, nur mit blut, bezwecken konnte.
"Ich war wirklich froh, über dein Verhalten." Ich zögerte, wagte es aber nicht zu ihn zu sehen.
Eine Hand legte sich auf meinen Kopf und er strich darüber.
"Du hast dich wirklich sehr gut verhalten. Genauso, wie ich es gehofft habe."
Ich blieb noch etwas neben ihn, wagte es aber nicht irgendetwas zu sagen. Als er mich darum bat, dass ich heute alleine schlafen sollte, kam ich der Bitte nach, stand auf und ging in mein Kämmerchen. Ich legte mich hin, doch ich bekam kein Auge zu. Zu sehr hatte ich mich an seine Nähe gewöhnt, zu sehr an seine falsche Sicherheit. Meine Gedanken waren ruhig. Es war komisch ihn so redseelig zu haben. Ich wusste nie wirklich etwas über ihn und nun fing er an zu erzählen. Wieso? Hatte er wirklich so eine Angst davor, was er heute getan hatte? Am Ende war Michael auch nur ein Mensch.
Es vergingen bestimmt Stunden, bevor Michael in die Kammer trat. Er stand nur in Boxershort da, sah mich anund ich ihn. Das Licht im Flur war das einzige, was als Lichtquelle diente. Er sah irgendwie verwundert aus.
"Bist du noch immer wach?" Fragte er verwundert.
"Wie spät ist es denn?"
"Vier Uhr morgens." Er sah mich nachdenklich an.
Ich wand den Blick von ihn ab. Er wusste, dass ich wohl nicht einfach so schlafen würde, hatte gehofft, dass mich irgendwann die Müdigkeit in den Schlaf zwingen würde, doch so war es nicht. Wenn ich eingenickt war, war es mehr oder weniger Sekundenschlaf. Dem entsprechend sah ich auch ganz schon fertig aus.
"Ich....ich weiß auch nicht." Ich wollte mir irgendeine Rechtffertigung ausdenken, ohne Erfolg.
Was sollte ich denn auchh groß sagen? Es gab nicht wirklich etwas, ws ich dazu sagen konnte. Er wusste es doch besser wie ich.
Michael setzte sich neben mich, zwang mich, meinen Kopf in seinen Schoß zu legen und zumindest in eine liegende Position zu kommen. Die Tür blieb offen, ich sah hinaus. Er beobachtete mich, meinen Blick, auch wenn man ihn durch das wenige Licht kaum sah. Seine Hand legte sich über meine Augen, welche ich automatisch schloss.
"Was ist deine Aufgabe?"
"Ihnen zu dienen."
"Wie genau?"
"Ich mache den Haushalt."
"Wenn ich etwas anderes von dir verlange, wirst du es tun?" Wollte er wissen.
"Natürlich, Sie sind immerhin mein Herr."
Er hatte mich wirklich gut erzogen. Er besaß eine Kontrolle, die meinen eigenen Willen unterdrückte und mir seinen als meinen verkaufte.
"Ich werde morgen mit dir ein ausführliches Gespräch führen müssen."
"Bekomme ich ärger?"
"Nein, keine Sorge. Schlaf erst einmal." Er klang leicht Amüsiert.
Die ganze Zeit hielt ich die Augen geschlossen. Ich spürte, wie mein Köörper der Müdigkeit verfiel und kurz vor dem einschlafen spürte ich, wie er mich von sich schob aufstand, mich zudeckte und ging. Ich spürte das alles, doch ich war zu weit abgetriftet um wieder aufzuwachen.

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No escape
CasualeNeugier war eine Eigenschaft, die man bei Intelligenten Menschen wieder finden konnte. Ein Zeichen für Intelligenz. Doch meine Neugier hat mich ins Verderben gezogen. Aber war es wirklich Neugier? Ich konnte mich noch an meine zitternden Beine und a...