Kapitel 13

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Der nächste Morgen erinnerte an die davor. Nur war es diesesmal kein Lichtschalter, der mich weckte. diesesmal war es das Tuch, welches mir von den Augen runter genommen wurde. Murrend öffnete ich meine Augen. Die Sonne war am Himmel, doch es konnte nicht später als 8 Uhr sein. Der Mann machte mir die Handschellen ab und ich rieb mein Handlenkenk.

"Mach dich im Bad fertig und komm dann runter, Sayo." Ein guten Morgen hatte ich noch nie gehört.

Er schien es auch als nicht nötig zu finden, mir sowas zu wünschen. Beruhte jedoch auf Gegenseitigkeit. Ich stand auf. Meine Glieder fühlten sich scheiße an. Der Schlaf war alles andere als erholsam gewesen und das obwohl ich gut zwölf Stunden geschlafen hatte. Im Badezimmer fand ich eine Zahnbürste, auf den Becher stand sogar Sayo drauf. Es war eine andere, als die, die unten im Keller war. Ich putzte mir die Zähne, wusch mich und kämmte die Haare durch. Nachdem ich auf Toilette war, ging ich nach unten.

"Mach das ruhig, ich hab heute nichts vor." Hörte ich ihn unten sagen.

Telefonierte er? oder war er so verrückt, dass er selbstgespräche führte?

"Alles klar, bis dann." In den Moment, wo ich unten ankam, legte er auf.

Er saß auf der Couch, hatte eine Tasse Kaffee in der Hand. Der Mann drehte sich zu mir um und stand dann auf. Ich folgte ihn brav in die Küche und stellte mich vor ihn, als er nach den Teller griff. Nur eine Scheibe Toast. Was ist mit den Apfel passiert? Fällt er weg, wegen meiner Panikattacke von gestern?

"Muss erst wieder welche kaufen." Erklärte er, als er meinen Blick deutete.

Nach dem Frühstück machte ich die Küche wieder ordentlich.

"Auf den Couchtisch liegt etwas für dich, Sayo." Verkündete er, als ich fertig war.

Ich trocknete mir gerade die Hände ab, meine Mimik sagte genug aus. Ich traute ihn nicht und ich glaubte nicht, dass das, was da lag, mir gefallen würde. Unsicher ging ich also an ihn vorbei ins Wohnzimmer, er folgte diesesmal.
Als ich erkannte, was da lag, blieb ich stehen. Meine Vermutung, dass ich es nicht mögen werde, war absolut richtig. Das schwarze Leder, der silberne Ring, der Verschluss. Ein Halsband. Ich wich etwas vom Tisch zurück, doch da lagen seine Hände schon auf meinen Schulter. Schreckhaft fuhr ich zusammen. Das konnte doch nicht wirklich sein ernst sein. Ich war keine Sklavin oder ein Hund, den man sowas umlegen würde. Doch genau das war ich für ihn. Eine Sklavin, die zur Demütigung ein Halsband trage sollte.

"Na komm, Sayo..."

Lia, ich heiße Lia.

"...leg es dir um."

"Ich möchte nicht." Gab ich leise zu.

"Das war keine Frage." Er verleihte seiner Stimme den mir mitlerweile bekannten Druck.

Unsicher nahm ich das kalte Leder in meine Hand. Es war gut drei Finger breit. Ich spürte, wie er meine Haare hochhob, damit ich es mir ummachen konnte. Zögerlich legte ich es mir an, versuchte es nicht zu fest zu machen, doch ich habe nicht an ihn gedacht. Er strich meine Haare nach vorne und machte das Halsband so fest, dass ein kleiner Finger gerade noch dazwischen passte. Es war schwer und ich hatte kurz das Gefühl, keine Luft zu bekommen, da ich es mir nicht wagte, normal zu atmen. Er zog mich Näher an sich und legte seine Hände von hinten an meine Brust.

"So ein braves Mädchen." Lobte er, als ich meine Hand nicht gegen ihn hob.

Als er an meinen Nippeln drehte, zischte ich vor Schmerz auf. Ich konnte mir genau vorstellen, wie seine Lippen sich zu einen leicht sadistisches Lächeln verzogen. Er ließ von mir ab, klatschte mir auf den Arsch.

"Mach hier sauber, ich bekomme Besuch." Forderte er.

"Herr?"

"Ja, Sayo?" Er sah mich geduldig an.

"Wieso hab ich es erst jetzt bekommen?"

Ahnte er, dass ich fliehen wollte? Hatte er es mir gegeben, damit ich demotiviert werde?

"Wegen deinen Hals." Sagte er nur.

Wegen meinen Hals? Wegen den blauen Flecken, die vor wenigen Tagen ihn noch verziert hatten? Ich hatte bei jeder Berührung Schmerzen, was er mitbekommen hatte. War er so rücksichtsvoll gewesen und hat es mir erst jetzt umgelegt, weil er Schmerzen vermeiden wollte? Irgendwie konnte ich mir den Gedanken nicht vorstellen. Ich traute ihn viel mehr zu, dass er einfach keine Luft hatte es jeden morgen mir abzunehmen, um den Hals einzucremen.

Ich holte alles aus der Küche, fing an die Oberflächen zu entstauben und dann die Couchkissen nochmal auszuschütteln. Erst zum Schluss machte ich den Boden sauber. Der Herr war mitlerweile runter gekommen um sich was zum Mittag zu machen. Was? Nicht Herr, Er. Einfach nur er. Ich nenne ihn nur Herr, weil er verlangt, nicht freiwillig. Also bezeichne ich ihn auch nicht so, fertig. Meine Gedanken sind mein Reich, niemals lasse ich es zu, dass er so in meine Kopf bleibt. Ein Pfiff kam von der Küche, ich sah zu ihn. Er wank mich zu sich und ich ging in die Küche. Er hatte sich ein einfaches Sandwichs zum Mittag gemacht. Um sich was zu kochen, war es momentan viel zu heiß.  Er hob alle Finger, außer den Ringfinger. Ich stellte meine Beine also weiter auseinander und legte meine Hände hinter den Rücken. Er hielt mir eine kleine Tomate vor den Mund, welche ich mit einen mal in den Mund nahm.

Er schien zufrieden mit mir und die ungewollte Erleichterung kam in mir hoch. Zwei Wochen. Jetzt fing die dritte an und trotzdem tanzte ich schon nach seiner Nase, suchte die Bestätigung im Nicken oder den leichten Lächeln. Ein Scheiß. Ich könnte mich selbst dafür Köpfen.

"Ich gehe gleich einkaufen. Du sortierst die Wäsche im Bad oben. Ich hab die Körpe mit den beschriftet, was rein soll." Erklärte er.

Ich nickte, folgte ihn nach oben. Nervös klopfte mein Herz. Ich würde alleine sein. Ich würde alleine oben sein, das war meine Chance! Jetzt, heute könnte ich dieses Haus verlassen. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, doch meine Hoffnung war so schnell verflogen, wie sie kam, als er mir Handschellen, Fußketten und eine Leine mir anlegte. Die Leine befestigte er am Abflussrohr vom Waschbecken und das Ende der Leine war ein Schloss, welches er mit einen kleinen Schlüssel verschloss. Man sah mir meine Entäuschung wohl an, denn ein amüsierter Ton entkam ihn. Der Mann verließ den Raum und schon bald das Haus. Seufzend machte ich mich daran den Wäschekorb auszuschütteln, der im Bad stand.

Hell, dunkel, Socken, Unterhosen, Handtücher. Ich sorierte alles so wie er es wollte. Dannach wusch ich mir gründlich die Hände. Die Leine war gut fünf Meter lang, doch sie brachte mir nichts. Irgendwie konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass es helfen würde, nach Hilfe zu rufen. Das Badezimmer lag neben meinen und hatte somit den Blick Richtung Garten. Ich würde nicht rechtzeitig reagieren können oder sogar seine Ankunft übertönen und wenn er mich nach Hilfe schreien hört, gibt es bestimmt nur einen riesen Ärger. Der Zweifel trieb mir Tränen in die Augen.

"Hilfe." Entkam es mir leise wärend ich mich auf den Badezimmerboden zusammenrollte.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt