Kapitel 64

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Die Angst ließ mich erstarren. Vielleicht war es auch besser so. Vielleicht war diese Starre besser, als der Versuch zu fliehen und am Ende nur eine härtere Strafe zu kassieren. Ich war diejenige, die man sonst als Sub oder Sklavin bezeichnete. Der Titel für meinen Herren änderte sich nicht. Der Fetisch war eigentlich etwas, was sehr viel Vertrauen benötigte, Absprache, klare und offene Kommunikation. Dann wäre es eine Freude für beide, in der sich jedes einzelne Glied fallen lassen könnte. Doch nicht bei uns. Er freude sich wohl schon darauf, seine verrückte Art des Sexspiels an mir auszuleben und dabei keine Grenze beachten zu müssen. Jede vernünftige Sub hätte einen solchen Herren niemals akzepitiert. Wir...hatten ein anderes Verhältnis. Ich gehörte ihn. Mein Wille, meine Entscheidungen, meine Seele. Ich musste das sein, was er wollte. Es war kein Spiel, keine Befriedigung, denn immerhin war ich das Opfer, dass sich hier und jetzt bestrafen lassen sollte.

Der Mann führte mich auf meine Unterlage, an der Schlaufen befestigt waren. Das Leder um meinen Hals war ich gewohnt gewesen, doch um den Knöcheln war es ungewohnt. Breitbeinig stand ich nun da, konnte meine Füße nicht bewegen, doch es sollte an Bewegungsunfähigkeit nicht ausreichen. Er holte Kette, befestigte sie an der Kettendecke und befestigte dann meine Hände darum.

"Halt dich zusätzlich fest. Dann wird das Blut nicht abgeschnürt." Forderte er, was ich auch sofort tat.

Die Füße am Boden und die Hände auseinander und nach oben gestreckt an der Decke befestigt stand ich da. Kalter Schweiß und mein Zittern bestätigten meine Angst, meine Nervosität vor der Unwissenheit, was genau mich erwarten würde. Zufrieden stellte der Mann sich vor mich. Seine Augen lagen auf meinen Körper, als würde er überlegen, was er wohl als erstes mit mir anstellen wollen würde. Mein Herz setzte kurz aus, als er sich wieder bewegte. Es geht los. Oder? Es hat schon längst angefangen, obwohl noch gar nichts wirklich passiert war.

"Entspann dich ein bisschen." Wie sollte ich mich entspannen? Hatte er eine Ahnung, was er mir hier gerade antat?

Ja. Natürlich hatte er das. Die Unwissende in diesen Raum war ich. Ich war die, die keine Ahnung hatte, was er tat. Michael trat an mich ran, legte seine Lippen auf meine. Der Kuss war zart, ließ mich nur noch zerbrechlicher wirken, als ohnehin schon. Ich war kurz davor zu weinen, meine Nerven waren total angespannt, bald würde das Seil reißen, wenn er mich noch länger in dieser Unsicherheit baden lassen würde.

Es war warm. Der Raum war sehr gut beheitzt, damit man nicht frohr, doch meine Haut war eisign, was er auch erfuhr, als seine Hand sich auf meine Taillie legte und langsam nach oben zu meiner Brust wanderte. Entgegen der Raumtemparatur waren meine Nippel aufgestellt. Geil war ich aber auch nicht. Mein Herr nutzte die Gelegenheit um in die empfindliche Stelle zu kneifen, was mich wegzucken ließ, wodurch der Kuss unterbrach und die Ketten klirrten. Er war mir so nah. So intensiv nah, dass es mich einschüchterte. Kurz darauf nahm er mir mit einer Augenbinde das Augenlicht. Ich versuchte zu hören, was er tat, doch er bewegte sich leise, dass ich nicht wusste, ob er womöglich zur Folterwand gegangen war. Ich spürte aber, dass er nicht mehr in meiner Nähe war.

Erschrocken zuckte ich zusammen. Kaltes Leder war an meinen Oberschenkel. Scheinbar war er mir näher, als ich dachte. Seine warme Hand legte sich auf meine Hüfte, ich spürte den Griff der Peitsche an meiner Haut. Was war das? Es waren viele Lederschriemen, wobei sie lange nich so hart waren wie Leder. Als wir reingegangen sind, hatte ich eine Peitsche gesehen, die neun Endstücke hatte. War das das Ding? Wenn ja, dann würde er wohl bald zuschlagen. Sachte fuhr er mit der mit der Neunschwänzigen über meinen Körper, ließ mich wissen, wie es sich anfühlte, wenn sie über meine Haut fuhr. Er griff von der anderen Seite rum, spannte es über meine Brust und drückte mich damit nach hinten. Er war mir sehr nah, konnte seinen Torso an meinen Rücken spüren. Zitternd atmete ich aus, versuchte mich auf irgendetwas zu konzentrieren, doch mein Kopf machte nicht mit. Mir die Orientierung mit der Ausgenbinde zu nehmen war nicht wirklich jilfreich für mich. Es ließ mich alles intensiver spüren und meinen Kopf anders arbeiten. Plötzlich war alles weg.

No escapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt