Vertraut

31 5 0
                                    

Am nächsten Morgen wurde Yurai unsanft aus dem Bett geworfen. Tobriama hatte wirklich für ihn gelogen und erklärte Lady Kurai, dass er Yurai für etwas wichtiges brauchte. Niemand hakte weiter nach, Aber dennoch sprach Tobirama kein einziges Wort seit dem mit ihm.

Noch mit dem Kater vom Vortag kämpfend deckte er die Tafel ein und bereite alles für die Männer des Feudalherren vor. Am liebsten wäre er liegen geblieben und hätte seinen Rausch ausgeschlafen. Yurai hämmerte der Schädel und ihm war übel. Er war sich sicher nie wieder mit den Brüdern etwas zu trinken.

Gerade als er die frischen Hortensien in die prunkvolle Vase vor sich steckte, ertönte Butsuma Stimme hinter ihm.
,, Yurai ich will das du Tee serviert, wenn der Kommandeur erscheint. "

Yurai wollte nicht sprechen, weshalb er nur nickte und die Blumen zurecht zupfte. Er hoffte das er nur körperlich für diesen Tag anwesend sein musste, denn er war keineswegs bereit sich über andere Dinge Gedanken zu machen.

*

Am Nachmittag trudelten auch so langsam die Leute ein, die von hoher Wichtigkeit waren.
Mit einem Tablett bewaffnet steuerte Yurai in den Speisesaal und ließ kurzerhand das Tablett mit dem Tee zu Boden fallen. Das porzellan zerberstete auf dem holzfußboden und der Tee versickerte. Alle anwesenden starrten zu Yurai, doch das blendete er völlig aus. Seine Augen fixierten jemanden vor sich. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.

Zwei stahlblaue Augen die umrandet waren mit Fächerlangen schwarzen Wimpern sahen ihm freundlich entgegen.
Im Saal herrschte eine erdrückende Stille. Niemand sagte etwas, alle sahen nur den Jungen an, der gerade das Porzellan fallen ließ. Aus dem Augenwinkel nahm Yurai wahr, wie eine andere Bedienstete sein Missgeschick beiseite räumte.

,, Yurai", erwiderte sein Gegenüber. Bei seinem Namen jagte eine Gänsehaut über seinen Körper. Es war keine unangenehme. Die Stimme war ihm durchaus vertraut und geliebt, nur hatte er sie lange nicht mehr gehört.

Wie festgefroren stand Yurai da und merkte wie sein Körper machte was er wollte. Ungewollt fing er an zu zittern und kleine Tränen sammelten sich in seinen Augen. Angestrengt blinzelte er sie weg und sah noch immer in die blauen Augen, die jedem  Juwel Konkurrenz machen konnten.

Das schwarze Haar fiel über dessen Schulter in Korkenzieher locken und die vollen Lippen verzogen sich zu einem liebevollen Lächeln.

,, Nao", hauchte Yurai entkräftet.
Kurz darauf wurde er in eine liebevolle Umarmung gezogen. Yurai rührte sich nicht, war viel zu überwältigt über das Abbild seiner älteren Schwester. Ihre Erscheinung hatte sich seit damals nicht geändert. Noch immer war sie wie ihrer Mutter aus dem Gesicht geschnitten. Hatte noch immer die wunderschönen langen Haare, als sie sich damals verabschiedete. Yurai dachte er würde sie nie mehr wiedersehen und jetzt stand sie vor ihm, in Rüstung und mit einem Katana bewaffnet.

Als Yurai den lieblichen Duft seiner Schwester einatmete bildete sich ein Klos in seinem Hals. Die Tränen die er versucht hatte zuvor zu unterdrücken, schoben sich ungebremst über seine erröteten Wangen.

,, Nao", flüsterte Yurai erneut und sah zu ihr auf. Sie war noch genauso schön, wie in seiner Erinnerung. Seine Schwester ging vor fünf Jahren fort, um im Krieg zu dienen. Opferte sich für das Leben ihres Bruders, da dieser nicht im stande war zu kämpfen und riskierte alles. Yurai dachte er würde sie nie wieder sehen und konnte es sich niemals verzeihen, dass sie gehen musste wegen ihm.

Liebevoll wischte sie ihm die Tränen weg.
,, Kleiner Bruder", lächelte sie und streichelte über seine Wange.

Im Hintergrund räusperte sich jemand, weshalb sich Nao verspannte und von Yurai ablies.

,, Wie ich sehe, scheint ihr euch zu kennen", erwähnte Butsuma überrascht. Eine gewisse ähnlichkeit konnte das Oberhaupt erkennen. Die selben Augen, das schwarze Haar, aber das machte noch lange keine Verwandtschaft aus.

,,Ja. Er ist mein Bruder", erwiderte Nao kalt. In ihrem Kopf gingen alle alarm Glocken an und jeder Wille ihren Bruder zu schützen aktivierte sich. Schützend schob Nao ihren Bruder hinter sich.

Yurai erkannte das Wappen was auf dem Katana prangerte und sah mit großen Augen zu seiner Schwester. Der Kommandeur des Feudalherren über den die senjus sprachen  war seine Schwester.

,, Gib es hier ein Problem? " fragte Nao angespannt und sah zu dem Oberhaupt. Yurai spürte die angespannte Atmosphäre die sich zwischen seiner Schwester und Butsuma bildete.

,, Keineswegs. Ich war nur überrascht das der Bengel euer Bruder ist." antworte Butsuma kühl und bedeckte die Geschwister mit einem misstrauischen Blick.

,, watashi no Usagi was machst du hier?", ignorierte nao das Oberhaupt und wendete sich wieder an ihren Bruder. Yurai schoss die röte ins Gesicht bei seinem Spitzname. Auch das hatte sich nicht geändert. Nao nannte ihn immer mein Hase. Das Tobriama ihn genau in diesem Moment anstarrte machte es nicht besser. Am liebsten würde er im scham ertrinken. Das die Tränen ungebremst über sein Gesicht liefen und seine Wangen feuerrot waren war ihm furchtbar peinlich.

,, Ich arbeite hier", murmelte Yurai leise und sah zu Boden. Die Hand seiner Schwester fuhr zu seinem Kinn und drückte es hoch. Sie wollte das Yurai sie ansah. Sie hatte das schöne Gesicht viel zu lange nicht mehr gesehen.
,, Was heisst du arbeitest hier? " fragte Nao perplex.

,, Er arbe...", Nao unterbrach Butsuma, in dem sie nur die Hand hob. Das Oberhaupt verstummte sofort. Yurai empfand Ehrfurcht und stolz, daß seine Schwester es so weit brachte und etwas zu sagen hatte und zugleich Butsuma in die schranken wies.

,, Du brauchst hier nicht arbeiten. Ich schicke regelmäßig Geld zu Mutter und dir. Das hast Du nicht nötig"

,, Aber Nao... "
Doch seine Schwester gab ihm nicht die Chance sich zu erklären.
Nao drehte sich erneut zu Butsuma um und musterte ihn.
,, Sagt mir Butsuma-sama, behandelt ihr ihn auch gut?" fragte Nao streng.
,, Natürlich. "

Abwertend fiel ihr Blick auf Tobriama, ehe sie weiter sprach.
,, So ist das also. Wenn ihr mir sagt, dass er es hier gut hat, dann verratet mir warum einer eurer Söhne ein blaues Auge hat?"

Angespannt sah Butsuma zu ihr und versuchte die passenden Worte zu finden. Immerhin war sie dem Feudalherren direkt unterstellt. Sie könnte sowohl Segen, als auch Fluch sein.

,, Wir hatten einen Disput"
,, Ein Disput? In dem ihr eurer eigenes Kind verprügelt ?" stelle Nao die Gegenfrage.

,, Kommandeur versteht mich nicht falsch, aber meine Familienangelegenheiten gehen sie nichts an." erwiderte Butsuma gereizt.

Yurai sah wie Nao lächelte und er wusste was kommen würde.
,, Senju-Sama ich werde es nur einmal erwähnen. Sollte es der Fall sein das mir zu Ohren kommt, dass Yurai geschlagen oder anderweitig schlecht behandelt wird, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass ihr das Amt des Oberhaupt verliert und auch euren Kopf. Habe ich mich da deutlich genug ausgedrückt? "

Butsumas Brustkorb hob und sank sich rasant. Seine Augen spiegelten pure Wut wieder, ehe er nickte.
Yurai versuchte in den Gesichtern der Senju Brüdern irgendwas zu erkennen, doch alle sahen angespannt oder überrascht aus.

Vorsichtig griff Yurai nach naos Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu haben.
,, Nao es geht mir hier gut. Butsuma-sama ist ein gutes Oberhaupt. Mach dir keine Sorgen"

Zum Teil war seine Worte gelogen. Als Clan Oberhaupt war der Senju gut, keine Frage, aber als Vater eine absolute Katastrophe. Yurai hatte niemals Schläge innerhalb der Familie bekommen, wenn jemand einen Fehler gemacht hatte. Da war Butsuma anders. Yurai wollte nur nicht das es Streit seinetwegen zwischen den Parteien herrschte, also war eine notlüge garnicht verkehrt.

- Forbidden Desire - Bis ich dir nachgebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt