Hat Es Geschadet

22 2 3
                                    

Yurai hockte da. Mit dem Kopf an das kalte Holz des Tisches gelehnt und seine Atmung keuchend. Er fühlte sich, als hätte man ihm einen Teil seiner Seele herausgerissen, sie mehrfach geschüttelt und notdürftig zurück gestopft. Er fühlte sich wach, aber genauso ausgelaugt. Am Ende seiner Kräfte.

Der Blick des Senjus war bereits wieder klar, als er sich vor ihm hockte. Das Rot seiner Iriden klar und natürlich. Nicht wie zuvor so alles verzehrend und dunkel. Das weiße Haar wild durcheinander geworfen.
,, kann man sich normal wieder mit dir unterhalten oder brauchst du noch eine Kostprobe? " fragte Tobirama und beobachte Yurai. Dieser schaffte es gerade so nicht die Augen zu verdrehen. Das war doch alles so unfassbar absurd. So unnormal.

Entspannt ließ sich Tobirama vor ihm in den Schneidersitz sinken.
,, Du lagst falsch mit der Annahme das ich was mit Izuna hatte. Lieber würde ich sterben, als das zu tun. Du musst wissen das Izuna nicht der nette Kerl ist, wie er vorgibt zu sein. Mag sein das er dir Dinge gesagt hatte. Aber du Kannst ihm nicht trauen. Er ist genauso grausam wie sein älterer Bruder. "

,, Warum hasst du ihn so sehr? Und was sagt mir, ob ich dir vertrauen kann? " wollte Yurai wissen.

,, Weil es von meinem Vater unter anderen antrainiert wurde und ich diesen Hass mit eigenen Augen sah. Vielleicht hast du dich von seinem makellosen aussehen täuschen lassen, aber ganz tief in ihm ist er ein kranker Bastard. Er hat unzählige unserer Clanbrüder getötet. Frauen, Kinder. Hat uns stellenweise die Köpfe unserer Vertrauten zugeschickt, um zu zeigen zu was der Uchihaclan fähig ist. Und auch dir würde er weh tun, nur um an mich ran zu kommen. " bewusst ließ Tobirama die zweite frage aus.

Yurai senkte die Lider und sprach endlich aus, was er nicht glauben wollte,, Aber auch du hast Frauen und Kinder getötet."

,, der Krieg zwingt einen Dinge zu tun die man selber nicht will. Aber ich hatte keine Wahl. Denn ein Befehl war eben ein Befehl. Und mit jedem Befehl war es eine Drohung. Eine Drohung selbst zu sterben, wenn man ihn nicht ausführte. Ich bin nicht der Ritter in glänzender rüstung Yurai. Das war ich nie. Vielleicht wenn kein Krieg herrschen würde, wäre ich anders geworden. Dann wäre ich vermutlich so wie du es dir wünschen würdest. Dann wäre ich der Held den du dir so sehr wünschst. "

Yurai schwieg. Machte sich über die Worte Gedanken. Wollte er denn das Tobirama anders war? Immerhin waren bis jetzt all seine Worte zutreffend. Zwar alles zerschmetternd aber ehrlich. Er wollte keinen Held. Er wollte ehrliche ungeteilte Liebe. Und genauso warnte ihn Tobirama vor das er nicht wirklich im stande war diese Geste zu zeigen. Er zeigte es auf seine Art und das brachte immer ein Risiko mit sich. Sie waren eben nicht gleich.

,,Hör zu" vorsichtig griff Tobirama nach Yurais Hand und sah ihm lange in die Augen.
,, Ich weiss das du mein handeln nicht verstehst. Jedenfalls nicht immer. Ich brauche diese Kontrolle. Sonst funktionier ich nicht. Und als ich sagte, ich will dich nur schützen, meinte ich das auch so. Diese Welt ist schon grausam genug und da muss so etwas reines und zartes wie deine Seele vor dem Untergang bewahrt werden. " zärtlich streichelte Tobirama über das verblasste Mal an Yurais Handgelenk. Sein siegel. Sein Versprechen.

,, Ich wüsste nicht was geschehen würde, wenn dir ernsthaft etwas passieren würde. Ich will dich nur in Sicherheit wissen. Aber es ist deine Entscheidung ob du es zulässt. Es ist deine Entscheidung wie weit du mich gehen lässt und ob du mir vertraust. Ohne dein Einverständnis oder deine Absicherung würde ich niemals etwas tun was dich bewusst gefährdet. Ich nutze die nischen die du mir anbietest. Denn wie ich dir sagte ein nein ist ein nein und eines der mächtigsten Worte. Und daran halte ich mich. "

,,Das sah vorhin aber anders aus, als du mich gegen deinen schreibtisch gefickt hast." ganz unverblümt Platzte es Yurai heraus und das ohne dabei rot zu werden und zauberte ein lächeln auf Tobiramas Gesicht.
,, Ja gut das ist etwas eskaliert, aber es hat dir ja auch nicht geschadet oder?"
,, Nein. " schüttelte er den Kopf. Es tat zwar weh, aber er würde keine langfristigen Schäden davon tragen. Vielleicht würde seine Moral die er anfangs verfolgte nun letztendlich doch im Keim ersticken, aber er würde der gleiche bleiben. Der Yurai der diesen gutaussehenden Mistkerl sowohl liebte als auch hasste. Der den Krieg verabscheute und der rot dabei anlaufen würde, wenn jemand nur das Wort Penis in den Mund nahm. Ob es eine gute Entscheidung war Tobirama zu lieben oder auch nicht konnte er nicht einfach rückgängig machen.

,, Kann ich dir denn vertrauen? " fragte Yurai vorsichtig nach und sah wie Tobirama den Kopf schief legte und zögerlich nickte. Das reichte ihm. Fürs erste.

,, Was ist eigentlich mit deiner Mutter passiert? " fragte Yurai darauf. Ihn brannte es schon so lange auf der Seele, aber nie hatte er sich getraut. Ihm erzählten nur die Dienstmädchen das der Rosen Garten Lady Senju einst gehörte und Tobirama immer wieder einen akribischen Blick drauf warf.
Tobirama sah ihn schweigsam an. Sekunde um Sekunde und Yurai verließ schon die Hoffnung  dass er überhaupt antwortete.

,, Sie war krank... Tuberkulose." Der Senju holte tief Luft. Sein Herz wollte diesen Schmerz nicht zulassen. Er bemühte sich um eine nichtsaussagende Miene,, Ich war acht, als die Krankheit sie auf grausame Weise dahin raffte."

Yurais Herz zog sich zusammen,, Sie muss dir schrecklich fehlen " seine Stimme war nur ein Hauchen.
,, Ja aber ich habe gelernt damit umzugehen."
,, Wie war sie so?"
Ein angedeutetes Lächeln schlich sich auf Tobiramas Lippen. Er wusste ganz genau wie seine Mutter war.
,, Sie war die gutmütigste und liebevollste Person die ich kannte. Sie war verständnisvoll und hatte immer eine schützende Hand über uns, wenn Vater wieder einer seiner wutausbrüche erlitt. Wo sie allerdings keinen Spaß kannte waren ihre Rosen. "

Yurai lächelte,, Sie war sicher eine wunderschöne Frau."
,, Das war sie" erwiderte Tobirama ehrfürchtig. Für den Senju war seine Mutter die schönste Frau wie er jemals sah. Niemand konnte ihr das Wasser reichen.
Sie war es die ihm beibrachte sich für nichts zu schämen und das zu tun was sein Herz erfüllte. Nur einzig allein ihr Verlust machte ihn zu dem Mann der er war.

- Forbidden Desire - Bis ich dir nachgebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt