Kapitel 76

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Caleb


Verdattert schaut mich Aria an, doch ich drehe mich einfach weg und verschwinde. Einerseits tut es mir weh, sie so zu sehen, andererseits hat sie es nicht anders verdient. Immer noch zornig stapfe ich runter und den Keller, allerdings noch ein Stück weiter runter als bis zu den Zellen. Darunter habe ich nochmal ein Geschoss, wo ich diverse Sachen aufbewahre. Unter anderem weiter solcher Puppen, einen Bogen samt Pfeilen und alle möglichen Messer. Die Messer sind natürlich zum Messerwerfen! Ich habe viel effektivere Waffen, falls ich jemand töten wollen würde! Ich schnappe mir die längsten Messer und steche damit immer wieder auf die Puppe ein. Würde es jemand sehen, könnte derjenie denken, ich wäre ein Ninja! Als ich mein Werk beende, sind überall tiefe Schnitte. Allmählich beruhige ich mich ein wenig und gehe deshalb wieder hoch. Dann steige ich in meinen Wagen und fahre zu der Bar, wo ich mal gearbeitet habe. Ich parke meinen Wagen davor, als sich ein unangenehmer Schmerz in meiner Brust breit macht. Mein Wolf sehnt sich nach seiner Gefährtin, die ihm keinen Meter weit traut! Die Wut baut sich wieder in mir auf, was aber nicht schlecht ist, weil sie den Schmerz überschattet. Wäre es nur ein physischer Schmerz, würde ich ihn mit leichtigkeit ignorieren, aber auch meine Psyche schmerzt. Warum vertraut sie mir nicht? Was macht man gegen psychichen Schmerz? Richtig! Man trinkt! Ich setze mich an die Bar und bestelle einen Wodka, den ich auf ex runter kippe. Ein kurzes angenehmes brennen breitet sich in meiner Kehle aus, was aber gleich wieder verschwindet. Ich lecke mir über meine trockenen Lippen und lege dann einen Arm auf dem Thresen ab, den anderen habe ich auf meinen Beinen liegen. Gelangweilt schaue ich die verschiedenen Getränke an, die in Regalen hinter dem Barkeeper standen. Eine Frau mittleren Alters bestellt sich einen Martini, doch der Barkeeper hat keinen Plan. "Dritte Flasche von links!", rufe ich ihm zu, bevor ich mich meinem leeren Glas widme. Als jemand etwas laut ein weiteres Wodkaglas abstellt, schaue ich auf und sehe den Barkeeper mit einem dankbaren lächeln vor mir. Ich nicke ihm kurz zu und greife mir dann das Glas. Ein Mädchen setzt sich auf den Hocker neben mir und zieht erst mal an ihrem Top, um den Ausschnitt zu vergrößern, bevor sie sich zu mir dreht. "Na, Süßer?" Unbeeindruckt schaue ich sie an und leere mein Glas. "Lust auf eine schnelle Nummer?" "Klar." Zufrieden grinst sie und zieht mich hinter sich her in den einzigen Raum, in dem ein Bett steht, am Ende eines Ganges. Sie schubst mich drauf und macht sich sofort an meine Hose ran, doch ich habe was anderes vor. Aus einer Schublade hole ich Handschellen, mit denen ich sie am Bett festbinde. "Ich stehe nicht auf Schlampen, aber keine Angst. Ich schicke dir jemanden rein, der weiter macht!" Ich muss mir ein lachen verkneifen und gehe dann wieder in die Bar, wo ich einem wahren Schönling begegne. Überbiss, Nerdbrille, Pickel. Perfekt! Der ist ja schon fast peinlich! Seine Augen schauen dank der riesigen Brillengläser aus wie Tennisbälle! Ich gehe auf den Typen zu. "Hey! Nerd! In dem Zimmer da hinten wartet jemand auf dich! Ist auch kostenlos! Sie hat sich schon mal festgebunden, damit du es leichter hast! Wenn sie sich wehrt, film sie doch einfach dabei, wie du sie fickst! Dein persönlicher Porno!" Ein behämmertes Grinsen breitet sich auf seinem Gesciht aus, bevor er verschwindet. Ich beschließe, dass ich jetzt heim fahre, also gehe ich zu meinem Auto und fahre dann zurück. Ich Parke bei der Auffahrt und gehe dann zur Haustür, die ich auf sperre und dann rein gehe. Dann schlurfe ich nach oben und will mich gerade in mein Bett werfen, als mir da jemand anders auffällt. "Was soll das?" "Ich habe auf dich gewartet! Ich muss mit dir reden!", meint Aria gähnend. "Ich aber nicht mit dir!" "Man! Jetzt sei doch nicht so kindisch! Bitte!" "Fünf Minuten." "Ok. Wenn du mich nicht mit ihr betrogen hast, was ist dann passiert?" "Ich bin rein und Galaxina ist mir hinterher. Ich habe das gemerkt und bin mir mit der Hand durch die Haare gefahren, bevor ich mich zu ihr umgedreht habe. Sie wollte mich besuchen, also habe ich zugestimmt. Sie hat ja meine Adresse nicht, also habe ich sie ihr gegeben, zumindest glaubt sie das. Ich habe ihr die Adresse von einem Nerd gegeben." Könnte es sein, dass es sogar der Typ von heute war? Sie schaut mich an und will mich umarmen, doch ich drücke sie unsanft von mir weg. Ich spüre, wie der Schmerz in mir bei dieser kleinen Berührung zurück geht, aber trotzdem ist mein Stolz zu groß, als dass ich ihr jetzt einfach verzeihe. "Mach es doch nicht so schwer! Wie oft muss ich mich noch entschuldigen? Du hast ja sogar nach ihr gerochen, was denkst du, wie es mir da geht?" "Weiß ich nicht, ist mir auch egal. Solche Probleme wirst du nicht mehr haben!" "Caleb! Bitte nicht! Du kannst mich doch jetzt nicht einfach aus deinem Leben verbannen! Ich brauche dich und ob du willst oder nicht brauchst du mich! Sonst sterben wir beide!" "Das ist mir egal! Hauptsache ich muss nicht in deine Augen sehen, die voller Misstrauen sind!" "Bitte Caleb!" "Nein. Du glaubst mir nicht, also war's das. Wenn du irgendwann mal in der Lage dazu sein solltest, mir voll und ganz zu vertrauen, kannst du vielleicht wieder kommen aber bis dahin will ich dich nie wieder sehen!" Ob in einem Rudel wohl nur ein Paar das Glück finden kann? Wenn ja, herzlichen Glückwunsch Newt...

Howl - Das Heulen der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt