Hört euch bitte das Lied an, weil es einfach super zu dem Kapitel passt. Den Text, der da drinnen steht müsst ihr aber nicht lesen! Der ist auch mega traurig, passt aber zu dem Kapitel...
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Caleb
Was habe ich getan? Nein! Nein, bitte nicht! Ich verwandle mich zurück und lege meine Hand auf ihr weiches Fell. Ihr Körper ist noch warm, doch schon bald wird sich das ändern. Erschöpft lege ich meinen Kopf auf ihre Brust, wo sich langsam ihr Fell rot färbt. Ich fange an zu weinen und egal wie sehr ich es versuche, ich kann nicht aufhören. Ich habe sie getötet! Ich habe sie kaltblütig umgebracht! "Ich liebe dich Aria, es tut mir so leid! Du darfst nicht gehen, bleib bei mir! Bitte! Ich liebe dich!" Ich wippe mich vor und zurück, während ich sie hoffnungsvoll anschaue, aber als sie sich auch nach fünf Minuten noch nicht regt, gebe ich die Hoffnung auf. Ihr Herz steht still, genauso wie ihre Atmung. Ich habe sie getötet! Immer wieder habe ich diesen Gedanken im Kopf, den ich dann schüttle, um die Schuldgefühle los zu werden, aber eigentlich will ich es nicht. Ich will mich daran erinnern! Ich will mich selber zur Schnecke machen und mich selbst als Arschloch beleidigen. Immer wieder gleitet mein Blick über ihren Körper und meine Hand durch ihr seidiges Fell. Brust-, Hals- und Nackenfell sind blutgetränkt und inzwischen verklebt. Verzweifelt schreie ich, breche wieder in Tränen aus. Wieso? Wieso habe ich das getan? Warum konnte ich nichts dagegen tun? "Caleb?" Jemand tippt mir vorsichtig an die Schulter, doch ich schlage die Hand gefrustet weg. Ich schluchtze laut und die Tränen rinnen mir wie Sturzbäche die Wange hinab, ohne, dass ich etwas dagegen tuen könnte. Ich werde an den Schultern gepackt und weggezerrt, doch ich wehre mich. Ich kann doch jetzt nicht einfach gehen! Wild schlage ich um mich, doch immer mehr Leute greifen nach mir und zusammen schleifen sie mich zur Villa und sperren mich dort in eine der Zellen im Keller. Wütend schrei ich rum. "Lasst mich hier raus, ihr Wichser! Ich muss zu ihr!" Immer wieder trete ich gegen die Wand, schlage mit der Faust auf sie ein, bis sie bröckelt. Sie haben mich in meine Zelle! Bei den anderen sind nur Gitterstäbe, bei mir ist sie komplett aus Metall. Ungezügelt schlage ich auf die Tür ein, bis meine Knöchel bluten. Langsam beult sie sich aus und nach ein paar weitern Schlägen ist ein Loch in der Tür. "Jungs! Er dreht durch! Er hat einfach ein Loch in die Tür geschlagen!" Mit blutigen Fingern taste ich nach dem Griff, bis ich ihn endlich gefunden habe. Ich drücke ihn runter und stürme raus, wo mich die neun schon mit ängstlichem Blich erwarten. Rasend vor Wut verwandle ich mich in einen Wolf, sodass sich keiner mehr traut, sich mir in den Weg zu stellen. Ich renne die Treppen hoch und durch den Wald, zu der Stelle an der ich Arias Körper zurück gelassen habe. Doch er ist nicht mehr da! Gefrustet hebe ich den Kopf und heule den Himmel an, der sich langsam rot färbt. Immer und immer wieder spielt sich die Szene, in der ich Aria getötet habe, vor meinem inneren Auge ab, was mich in den Wahnsinn treibt.
Und wieder falle ich,
ich falle und falle,
weiter in die Tiefe.
Am Anfang schreie ich noch,
doch jetzt habe ich keinen Grund
mehr dazu.
Keiner ist da um mich aufzufangen,
um mich zu retten, keiner!
Ich kann nicht mehr weinen,
kann nicht mehr atmen
und nicht mehr um Hilfe schreien.
Sitze im Dunklen,
wie in Trance schaue ich
in die weite Leere,
immer den Blick stur geradeaus gerichtet.
Nirgends kann ich mich festhalten,
kann mir selber nicht mehr helfen,
mein Wille nicht mehr stark genug!
Keiner sieht mich,
oder versteht mich,
wollen es nicht verstehen,
wie es mir geht
und wollen mir nicht helfen.
Am Ende wenn ich nicht mehr kann,
mein "Ich" mich verlässt,
die ewige Einsamkeit mich begrüßt,
werde ich im Fallen Sterben.
Mein Heulen erfüllt die Luft, während ich mein Lied singe. Ich habe es versaut! Ich rolle mich zusammen und schaue in den Himmel hinauf. Mein Fell schützt mich vor der äußeren Kälte, doch die leere Kälte, die sich in meinem Herz ausbreitet, könnte nur Aria beseitigen. Die Aria, deren Körper bald in der Erde versinkt, die Aria, deren Geist nun unter den anderen wandelt. Die Aria, die ich über alles liebe. Oft wurde mir erklärt, man weiß erst was man hat, wenn man es verliert. Ich habe das nie verstanden, bis jetzt. Ich vermisse sie und würde jetzt am liebsten aus meinem Albtraum erwachen und sie in meinen Armen halten, doch es ist kein Traum. Dafür ist der Geschmack ihres Blutes einfach zu echt! Ich spüre etwas wie einen Luftzug an meiner Schulter, doch hinter mir ist niemand. Gähnende Leere macht sich in mir breit und verwandelt mein Herz in ein schwarzes Loch. "Mach das nicht!" "Aria?" Ich könnte schwören, ich habe ihre Stimme gehört! "Ich werde wieder kommen, aber versprich mir, dass du das nicht tust!" "I-ich verspreche es dir..." Ich stottere nicht vor Freude, sondern vor Angst. Ich habe Angst, dass das kleine Fünkchen Hoffnungen, dass sich gerade in mir aufbaut, wieder zerstört wird. Die Hoffnung, dass sie doch noch lebt und ich sie nicht verloren habe!
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Leute? Ich weiß nicht, ob es euch genauso geht, aber ich sitze gerade hier und weine, weil ich mir das Kapitel durchgelesen habe. Hoffe, es hat euch gefallen...
Eure Moon...

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Howl - Das Heulen der Wölfe
LobisomemEin furchterregendes Heulen aus dem Wald und leuchtend gelbe Augen, die einem aus dem Dickicht heraus beobachten. Mehr braucht es in dieser Stadt nicht, um die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen zu lassen. Arias Umzug hätte sie an k...