Kapitel 4

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Caleb

Die ist eiskalt in mich rein gelaufen! Jetzt stink ich doch nach der! Meine Gedanken werden von Absätzen ,die auf Fliesen klappern, unterbrochen "Caleb, warte! Du hast mir auf meine Frage noch nicht geantwortet!" "Verpiss dich, Annabell!" So eine Bitch!"Tzz", mit diesen Worten wirft sie ihre Haare über die Schulter, dreht sie sich auf den Absätzen um und rauscht davon. Soll mir recht sein. Ich gehe zum Klo, ich will wissen, ob meine Augen zum gefühlten 1000sten mal heute wirklich gelb sind. Ein paar stehen da und pissen, lassen sich aber leicht vertreiben. Ein Nerd hat bei meinen Worten voll gezuckt und alles voll gepisst. So ein falschpisser... ok, der war schlecht. Ich nehme die Sonnenbrille ab und ein Paar gelbe Augen starren mir entgegen. Na ganz toll. In den Unterricht kann ich nicht, die dumme Kuh will sonst noch, dass ich meine Sonnenbrille runter tu. Das heißt, raus stellen und warten, wie so oft in letzter Zeit. Ich bin einfach zu aggressiv... Auf einmal pocht mein Schädel wieder. Na toll, jetzt kommen die Erinnerungen an letzte Nacht wieder. Wie wir das Mädchen gejagt haben, wie sie geschrien hat, als sie uns bemerkte. So wie immer. Sie schreien jedes mal. Wie haben ihr in die Kehle gebissen und sie hinterher gezogen. Überlebt hat sie den vorsichtigen Biss eine Zeit, wir wollten nur dafür sorgen, dass sie ihre Klappe hält. Im Wald haben wir sie dann gebissen, bis sie verblutet ist. Unangenehmer Tod, aber nach ein paar Stunden wurde sie Ohnmächtig. Dann haben wir sie schnell gefressen, da die Sonne schon wieder auf ging. Wir wollen ja nicht unsere DNA zurück lassen. Ich sitze gerade auf der Bank und rauche, als ein Lehrer hinter mir ruft, dass Unterricht ist. Als ich mich umdrehe, erkennt er mich und zieht den Kopf ein. Ja, sogar die meisten Lehrer haben riesen Schiss vor mir. Ich hab keinen Bock auf Unterricht, also gehe ich zum Parkplatz. Neben meinem Auto steht ein Mini. Scheiß Auto. Ich breche den Scheibenwischer ab und ritze in den Lack: Du hast falsch geparkt! Park morgen wo anders, klar? Zufrieden mit meinem Werk steige ich in mein Auto und rase heim. Kaum das Auto in der Garage, laufe ich raus in den Wald. Wir sind mit der Verwandlung nicht vollständig an den Mond gebunden, aber Vollmonds Verwandeln wir uns, ob wir wollen oder nicht. Den rest des Monats bleiben wir unauffällig, da können wir uns kontrollieren. Normalerweise zumindest. Ich verwandelte mich und sah dann alles in Wolfsperspektive. Die Duftspuren, die durch den ganzen Wald führen, sich treffen und kurzzeitig vermischen. Hase? Zu klein. Fuchs? Zu sehnig. Werwolf? Zu wolfig. Reh? Perfekt! Warte, Moment! Werwolf? Ich folgte der Fährte, bis ich an meinem Lieblingsplatz stehe, die Klippe, die ich jeden Vollmond runter springe. An der Kante steht jemand, und schaut mich an. Dieser Blick... "DU!" "Ja, ich" Ich springe ihn an und packe ihn am Nackenfell, ein paar Tropfen seines Blutes fließen in mein Maul. Er versucht, sich zu wehren, er hat aber keine Chance. "Wieso hast du uns Verwandelt, du Arsch? Wir wollten das nicht!" "Du wirkst ziemlich glücklich!" Ich lasse sein Nackenfell los und drücke ihm jetzt eine Pfote an die Kehle, wo ich mit jedem Gedanken, den er mit mir teilt, fester zu drücke. "Du bist ein guter Alpha, aber das Rudel ist klein, nicht?" "Ich brauch nicht mehr als neun Wölfe!" "Du musst mir nur erlauben, in deinem Revier zu verwandeln! Ich besorge dir mehr!" "Damit noch mehr Menschen jeden Vollmond sterben? Vergiss es! Und jetzt verzieh dich! Wenn ich dich noch einmal in meinem Revier finde, glaubst du dran!" mit diesen Worten dreh ich mich um und laufe mit trommelnden Pfoten weg. Ich bin größer als er, ich bin stärker. Er wird verschwinden, da bin ich mir sicher! Ich laufe durch den Wald und streife an den Grenzen entlang, schnüffle und markiere. Mein Geruch ist eigenartig, aber was soll man machen? Ich bin die Grenzen abgelaufen, der andere ist verschwunden, seine Fährte führt aus meinem Gebiet. Dann mach ich mich auf den Heimweg, ist ja nichts los hier. Beim Haus angekommen, verwandle ich mich zurück und renne sofort in die Küche. Wegen diesem Arsch hab ich keine Beute gemacht heute, weil ich ihn vertreiben musste, wodurch natürlich die Beute in alle möglichen Löcher geschlüpft ist. Schnell eine Tiefkühl Pizza in den Ofen und dann Fernseher an. Ich habe gehört, heute soll Scream kommen, den lass ich mir garantiert nicht entgehen! Also sitze ich vorm Fernseher und schaue zu, wie ein Verrückter mit Maske aus einem Schrank springt und eine Frau umbringt, gefühlt sind hundert Leute gestorben. Ich bin viel spektakulärer, ich mein, mein Heulen ist Bühnenreif. Aber vor allem: Ich bin real! Ich töte vielleicht jeden Vollmond nur eine, dafür aber lass ich mich auch blicken. Ich kann mir sogar unauffällig meine Opfer aussuchen! Wenn diesem Scream Typen einer die Maske runterzieht, Pech gehabt. Bei mir funktioniert sowas nicht. Ich kann mich auch nicht so einfach zurück verwandeln, wenn ein Mensch mir dabei zuschaut. Ich bin sicher! Da klopft es an der Tür. "Auf machen! Hier ist die Polizei!" Was wollen denn jetzt die Bullen von mir? Stöhnend richte ich mich auf und tapse zur Haustür. Vor mir stehen zwei Polizisten, beide so fett, dass sie den Berg wohl eher runter rollen, als zu gehen. "Sie haben geschwänzt, außerdem sind sie erst 17 Jahre alt! Sie dürfen nicht alleine wohnen, deshalb werden sie in ein Kinderheim kommen. Packen sie ihre Sachen und folgen sie uns, wir bringen sie dort hin." "Vergessen sie das gleich wieder. Ich geh nicht ins Kinderheim, eher verreck ich!" Dann knalle ich die Tür vor den Nasen der beiden zu, woraufhin sie energischer klopfen. Ich setze mich einfach wieder aufs Sofa und drehe die Lautstärke auf, bis die beiden an meinem Fenster stehen. Können die sich nicht einfach verpissen? "Hier im Wald ist es gefährlich! Dark Demon und sein Rudel rennen noch hier draußen rum! Die werden immer gefährlicher!", dringen die gedämpften Stimmen zu mir. Bei diesen Worten musste ich lächeln. Wenn die wüssten! Wenn die mich in ein Kinderheim stecken, hat das den selben Effekt, wie wenn sie einen Fuchs in den Hühnerstall setzen, die Hühner haben die längste Zeit gelebt. Ich tat so, als hätte ich sie nicht gehört. Jetzt schlagen sie gegen die Fensterscheibe, bis es auf einmal laut klirrt. Die haben meine Scheibe eingeschlagen! "Sagen sie mal, haben sie sie noch alle? Verpissen sie sich aus meinem Haus!" Ich konnte förmlich spüren, wie meine Augen gelb wurden und sich meine Haare an Bein und Arm ein wenig verlängern. Ich senke den Blick, zum Glück habe ich noch meine Lederjacke und eine lange Jeans an! Ansonsten wär ich echt am Arsch! Auf dem Tisch liegt noch meine Sonnenbrille, also schnapp ich mir diese und setz sie auf. Muss bestimmt komisch ausschauen, wenn man nicht weiß warum ich das mache. "Verschwinden sie! Sofort! Ansonsten werde ich sehr unangenehm, das wollen sie nicht mit erleben!" Ich kann sie schlucken hören, dann gehen sie langsam rückwärts. Scheinbar sind die Gerüchte über mich auch zu ihnen vor gedrungen!

Howl - Das Heulen der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt