Ein Tag mit Oliver

137 2 3
                                    


Wieder einmal saß ich in der Einsatzzentrale und studierte die ganze Technik, die sich vor mir befand. Chase wollte mir eigentlich helfen, doch er verspätete sich wohl. Somit versuchte ich mich jetzt allein durch die ganzen Überwachungsfenster zu klicken.
Das ganze Hologrammthema war noch neu für mich, weshalb ich übervorsichtig war. Jedes Mal, wenn ich auf etwa tippte, hatte ich Angst, etwas komplett zu löschen. Doch zum Glück trat das nicht ein. Jedenfalls bemerkte ich davon nichts.


Als ich die Türen des Hyperlifts hörte, die sich öffneten, drehte ich mich zu diesen um.
„Hi, Juna."
Oliver lächelte mir vorsichtig zu, ehe er dicht an der Wand entlang ging Richtung Waffenkammer.
Ich wusste bereits was los war. Ich hatte dieses Verhalten bei ihm schon ein paar Tage beobachtet und war der Meinung, dass es so nicht weiter gehen konnte.


Ich stand also auf und folgte ihm durch die Steintür.
In der Waffenkammer selbst war ich noch nie gewesen, somit blieb mein Blick an allen möglichen Sachen hängen. Doch das meiste konnte ich nicht einmal identifizieren.
Dennoch war es sehr interessant all das zu sehen.
Chase musste mir definitiv einmal genauer erklären, wozu das alles gut war. Schließlich hatten alle des Teams außergewöhnliche Kräfte, wozu also brauchten sie Waffen?


Am Ende des Raumes traf ich auf Oliver, der dort stand und eine Drohne begutachtete.
Sobald er mich bemerkt hatte, lächelte er wieder schief und wollte sich erneut auf den Weg machen. Sofort hielt ich ihn an seinem Arm fest, sodass er stehen bleiben musste.


„Jetzt hör doch auf wegzurennen", lachte ich leise, da es schon recht amüsant war.
Unsicher schaute er mich an. Das war kaum auszuhalten.
„Naja, ich kann mir vorstellen, dass du mich nicht unbedingt sehen willst."
Ich lächelte ihn sanft an.
„Oliver, ich bin nicht sauer auf dich."
Seine Augen wurden größer. Ungläubig schaute er mich an.


„Aber ich habe deine Erinnerungen gelöscht und bin schuld, dass das alles passiert ist."
Ich wusste direkt, um was genau es ging.
„Ja, du hast meine Erinnerungen gelöscht, aber nicht mit Absicht. Das war ein Unfall. Aber mit dem Rest hast du rein gar nichts zu tun, also gib dir nicht die Schuld dafür."
Erleichtert atmete er aus und ich konnte sehen, wie sich sein Körper entspannte.
„Du musst aber wissen, dass es mir unglaublich leidtut."
Ich schmunzelte.
„Ist gut jetzt. Lass uns die Sache einfach vergessen."
„Gut", sagte er schnell.


„Was machst du eigentlich allein hier unten?", wollte er dann wissen.
Ich erklärte: „Chase wollte mir die Technik der Zentrale zeigen, da ich noch einiges lernen muss, aber er ist noch nicht hier."
„Wenn es dir nichts ausmacht, kann ich das doch übernehmen.
„Aber gerne doch."
Es war alles besser als allein hier unten zu gammeln. Und da ich wusste, dass Oliver auch nicht gerade dumm war, war es eine gute Gelegenheit.


Somit gingen wir Beide zurück in die Zentrale und setzten uns vor das Cyberdesk.
„Also, was genau willst du wissen?", fragte er, als wir es uns bequem gemacht hatten.
„Alles?", lachte ich, weshalb er miteinstieg.
„Na gut, pass gut auf."


Er ging mit mir sämtliche Knöpfe durch. Wofür sie waren und was sie bewirkten.
Dann ging es weiter mit der Software. Mir wurden alle Programme erklärt, die für mich am Anfang wichtig sein könnten.
Neugierig schaute ich zu, wie er mir die Interaktive Karte zeigte, auf der ich auch Bree und Chase sehen konnte, da die Beiden einen Chip hatten. Auch Riker war darauf zu sehen.


„Wann wollt ihr eigentlich Angreifen?"
Oliver schaute zu mir.
„Ich glaube, wir wissen alle nicht ganz, wie das laufen soll. Wir wissen zwar, wo Riker sich befindet, aber wir wissen nicht, wer bei ihm ist. Schließlich sind da noch 11 weitere Kinder, die Gefährlich werden können.
Ich nickte. Verständlich.


„Da ihr nicht zu ihm könnt, solltet ihr ihn herlocken. Mit einem Köder oder so", dachte ich nach.
„Ja, aber mit was genau? Wir können schlecht das Leben eines Superhelden aufs Spiel setzen, nur damit wir ihn allein abpassen können."
Auch das machte Sinn. Trotzdem muss es irgendetwas geben, das wir nutzen können.
„Ich bin sicher, uns fällt noch etwas ein."
Das hoffe ich. Wir können nicht jedes Mal einen Superhelden retten, wenn dieser angegriffen wird. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem wir nicht rechtzeitig kommen werden."
Ich seufzte. Irgendwie schien das ganze aussichtslos.


„Wenn sich die ganzen Superhelden versteckt halten müssen, wer hilft dann den ganzen Menschen?"
„Auch wir", sagte Oliver. „Deswegen sind wir auch den ganzen Tag weg. Wir werden bald Verstärkung brauchen, wenn das so weiter geht."
„Nun, ich bin vielleicht nicht die beste Wahl, aber ich helfe so gut ich kann."
Ich bekam ein breites Lächeln von meinem Gegenüber.
„Da bin ich mir sicher. Und hey, vielleicht hast du irgendwann auch mal Superkräfte. Man kann nie wissen, was passiert."
Kurz dachte ich darüber nach.
Ich und Superkräfte? Bei meiner Tollpatschigkeit, ob das so gut wäre? Ich würde wahrscheinlich alles schlimmer machen.
„Besser nicht", sagte ich dann lachend.
„Ich würde euch wohl mehr gefährden, als euch helfen", schmunzelte ich, was ihn zum Lachen brachte.


„Wenn du wüsstest, wie viel Kaz und ich schon vermasselt haben", lachte er, doch ich verstummte.
Auch ihm schien es aufzufallen.
„Tut mir leid, ich wollte nicht über ihn..."
„Nein, schon gut", unterbrach ich ihn.
„Ihr müsst nicht alle so tun, als wäre er nicht existent."
„Dann stört es dich nicht?"
Und wie es mich störte.
„Nein."


„Ich weiß, dass wir uns nicht ewig ignorieren können."
„Er hat also noch nicht mit dir gesprochen?"
Ich schüttelte den Kopf.
Die Zeit verging, aber Kaz hatte ich nicht mehr gesehen, seit ich meine Erinnerungen zurückhatte.
„Ich weiß nicht einmal, wo er ist. Ich hänge den ganzen Tag in der Zentrale rum und habe ihn nicht einmal gesehen."
„Er ist den ganzen Tag unterwegs und arbeitet. In letzter Zeit meidet er uns alle. Und wenn wir gemeinsam unterwegs sind, spricht er kein Wort."


Verwirrt schaute ich zu Oliver. Ich wusste nicht, dass ihr Verhältnis so schlimm geworden war. Ich konnte verstehen, dass er mir und Chase aus dem Weg ging, aber bei den anderen hatte ich keine Ahnung.
„Ich glaube, er macht sich viel zu viele Vorwürfe, will es aber nicht zugeben."
Ich seufzte.
„Aber das kann doch nicht ewig so weiter gehen. Es ist sicher nicht gut fürs Team, wenn ihr euch gegenseitig ignoriert", warf ich ein, was Oliver nickend bestätigte.
„Der Meinung bin ich auch, aber wir können es nicht ändern. Er braucht sicher nur Zeit, bis alles wieder normal wird."
Schön, dass er so Hoffnung hat. Ich weiß nämlich nicht, wie ich mit Kaz je wieder normal umgehen kann. Und ich glaube auch nicht, dass es Chase anders gehen wird. Wir waren Beide richtig Sauer auf ihn und ich glaube, so schnell wird sich das nicht ändern.


Die Fahrstuhltüren ließen uns Aufsehen.
Chase trat heraus und kam auf mich und Oliver zu.
„Stör ich?", schmunzelte er, was ich lachend verneinte.
Er kam zu mir und legte sogleich seine Arme von hinten um meinen Körper. Lächelnd lehnte ich mich zurück an seine Brust.
Oliver begann zu sprechen.
„Ich habe ihr nur gezeigt, wie man alles bedient", sagte er und stand auf.
„Das heißt also, du weißt schon bescheid? Umso besser. Bleibt uns mehr Zeit für andere Dinge."
Er grinste dreckig und drehte meinen Stuhl, damit ich ihn ansehen konnte.
„Igitt", kam es von Oliver, gefolgt von: „Ich bin weg!"

Zwischen Bionic und SuperkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt