Zwischen Bionic und Superkräften

Chaos

„Also gut, wer bist du?"
Durch die unzerstörbare Scheibe schauten wir den Superschurken an, welcher uns emotionslos anschaute.
„Gehörst du zu Roman? Bist du wegen Riker hier?"
Keine einzige Frage beantwortete er. Er schaute uns nur an.
„Hast du bei uns eingebrochen, um die Pläne für die bionischen Chips zu stehlen?"
Schnell schaute ich zu Chase. Davon wusste ich noch gar nichts.
„Ich antworte, wenn ihr mir meine Frage beantwortet", begann unser Insasse plötzlich zu reden.
„Na gut. Was willst du wissen?"
„Er!" Er zeigte auf Kaz, der Wortlos neben uns stand und die ganze Sache beobachtete.
„Wieso hat er zwei Fähigkeiten?"
Chase blickte zu unserem Feuerjungen.
„Manche Superhelden haben halt mehr."
Kaz zuckte ahnungslos mit den Schultern.
„Das ist unmöglich. Nur der Auserwählte hat mehrere Fähigkeiten."
„Was für ein Auserwählter denn?"
Bree zog eine Augenbraue nach oben. Eine berechtigte Frage, deren Antwort ich auch gern wüsste.
„Ich glaube er kommt nicht von hier...", murmelte Oliver vor sich hin.
Er schien es also auch nicht zu verstehen.

Jackson stand auf und ging näher an die Scheibe.
„Jeder Superheld, jeder Superschurke, hat eine einzige Fähigkeit. Niemand hat mehrere. Außer dir. Ich will wissen wieso."
Kaz und Oliver tauschten Blicke aus. Sie hatten wirklich keine Ahnung, was er von ihnen wollte.
„Naja, wir haben auch mehrere. Das ist halt einfach so", sagte Ollie, recht verwirrt.

„Da hast du deine Antwort. Sie wissen es nicht. Jetzt beantworte meine Frage. Wer bist du?"
Der Angesprochene fuhr sich durch die Dunklen Haare, mit den blond gefärbten Spitzen.
„Chaos. Mein Name ist Chaos."
Erneut schaute Chase zu unseren zwei Superhelden.
„Ich kenne keinen Chaos". erklärte Oliver verwirrt.
Kaz schüttelte ebenfalls den Kopf.
Auch mir war dieser Name völlig unbekannt gewesen.
„Ihr seid Superhelden und kennt mich nicht? Jetzt bin ich beleidigt."
„Es gibt kein Comic, dass ich nicht kenne. Aber seinen Namen habe ich noch nie gehört."
Das konnte ich bestätigen. Kaz wusste wirklich alles. Er studiert diese Hefte.
„Komm schon. Ich bin einer der meist gesuchten Schurken der Welt. Wie könnt Ihr das nicht wissen?"
So verwirrt wie der junge Mann war, schien er die Wahrheit zu sagen. Ich glaubte ihm das jedenfalls. Die Frage war nur, warum wir ihn dann nicht kannten.

„Am besten ihr übergebt mich gleich, dann habe ich es hinter mir."
Er ließ sich zurück auf die Bank fallen, die sich in der Zelle befand.
„Übergabe? An wen denn?", wollte Bree wissen.
Chaos zog seine Augenbrauen nach oben.
„Ihr wisst wirklich gar nichts?"
Wir alle schüttelten den Kopf.
„Meine Familie kennt ihr auch nicht? Flashform, Havok...", begann er aufzuzählen, doch wir schüttelten erneut die Köpfe.
„Aber meinen Onkel? Er ist ein Superheld. Blue Granite?"
„Grey Granite kenne ich", sagte ich, doch nun war es an Chaos den Kopf zu schütteln.
„Nicht Grey Granite. Blue Granite!"
„Vielleicht sollten wir ihn ins Mighty Med bringen. Ich denke, da wäre er besser aufgehoben", schlug Oliver vor.
„Bevor wir nicht mehr wissen, geht er nirgendwo hin."
Der Anführer hatte gesprochen.

„Vielleicht sollten wir Skylar dazu holen. Sie kennt ihn sicher, wenn es ihn wirklich geben sollte."
Kaz reagierte ziemlich entsetzt auf meinen Vorschlag.
„Willst du damit sagen, dass ich nicht genug über Superhelden weiß?"
Lachend klammerte ich mich an seinen linken Arm.
„Du weißt, wie ich das meine. Skylar ist einfach schon viel länger im Geschäft als ihr."
Beleidigt schaute er weg.
„Kaz", lachte ich und kuschelte ich mich an seinen Arm.
Lange konnte er wohl nicht sauer sein, denn er entzog mir seinen Arn, nur um ihn um mich zu legen.
Lachend kuschelte ich mich wieder an ihn.
„Vergiss nicht, dass das meine Freundin ist", hörte ich einen ganz besonderen Menschen sagen.
Ich blickte zu diesem, ohne meine Position zu verlassen. Seine Eifersucht konnte man ihn ziemlich gut ansehen.
Meine nun freie Hand streckte ich ihm entgegen. Er nahm sie direkt an sich und verschränkte die Finger mit meinen. Kurzerhand zog ich ihn zu mir und Kaz, um ihn ebenfalls näher bei mir zu haben.
„Okay, das ist mir zu gruselig."
Bree ging schnellen Schrittes aus dem Raum und zog Oliver hinter sich her.
„Nimm mich mit! Muss ich mir das jetzt alleine anschauen?"
Wir alle blickten zu Chaos, der entsetzt Bree hinterher schaute.
Ich bin ehrlich, unseren unbekannten Schurken hatte ich kurz vergessen.

Chase ließ mich los, um sich wieder ihm zu widmen.
„Also gut. Ich denke wir sind uns einig, dass wir dich nicht kennen. Aber irgendjemand muss es tun. Und den werden wir finden."
Ich wandte mich an Chase.
„Ist es denn wichtig, dass ihn keiner kennt?"
„Ja, ist es. Solange die Sache mit Roman noch nicht geklärt ist."
Ich nickte. An diese Erklärung hatte ich nichts auszusetzen.
„Ich kenne keinen Roman...", hörte man Jackson aus der Zelle sagen.
„Wie wäre es, wenn ihr mich einfach gehen lasst. Ihr werdet nie wieder etwas von mir hören."
„Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen."
Ich rückte näher zu Chase und sagte leise: „Aber, wenn er die Wahrheit sagt, halten wir ihn dann nicht illegal fest?"
„Theoretisch... Aber es weiß ja keiner, dass er hier ist...", warf Kaz ein, woraufhin Chase langsam nickte.
Die Beiden zogen wohl wirklich in Betracht, ihn unbefugt hier zu behalten.
„Das könnt ihr echt nicht machen."
Anklagend schaute ich Chase an, der seufzend die Zelle öffnete.
„Wenn du nur einen Muskel bewegst, machen wir dich fertig!"
„Danke", grinste unser Superschurke fröhlich und trat heraus.
Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass er uns angreifen würde, doch nichts dergleichen passierte. Chases Drohung reichte wohl aus. Schließlich schaute er uns ganz friedlich an.
„Hey!"
Alle drehten sich zu dem Neuankömmling.
„Skylar?"
Verwirrt drehten wir uns zu dem Fremden.
„Chaos?"
Jemanden zu finden, der ihn kannte, war wohl einfacher als wir dachten.