Kinoabend

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Die darauffolgende Woche verging wie im Flug.
Bis auf, dass ich Familie Davenport noch besser kennen lernte, passierte nicht viel.


Bree und ich waren noch bis zum Abend mit Tasha und Naomi shoppen, da sie Kleidung für die kleine besorgen musste.
Und ich musste sagen, Naomi hatte es mir echt angetan. Ich liebte kleine Kinder echt durch und durch und ich hatte jederzeit Freude daran, etwas mit ihnen zu unternehmen.
Irgendwann werde ich auch mal so ein kleines Ding haben, doch das lag noch in ferner Zukunft. Zuerst sollte ich mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren.


Am Montag hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag im Kino.
Auch hier war nichts besonders los. Ich lernte, wie ich die Kinokasse bewirtete oder die Popcorn-Maschine benutzte.
Es war nicht unbedingt ein Job, bei dem man viel lernen musste, doch ich war froh, überhaupt etwas zu haben.


Heute war Freitagabend. Meine Schicht für diesen Tag war schon vorbei, weshalb ich nun Zeit hatte, endlich mal wieder etwas zu unternehmen. Ich beschloss, Kaz zu fragen, ob er her kommen wollte und mit mir den Tecton Film anzuschauen.
Ich wusste bereits, dass das sein Lieblingssuperheld war und somit wusste ich auch, dass er kommen würde.


Wie ich mir gedacht hatte, hatte er sofort zugesagt.
Somit saß ich nun hier auf einer Couch im Foyer und wartete.
15 Minuten später kam er auch schon durch die große Glastür.


Als er mich sah, lächelte er mich breit an. Ich stand auf und wurde sofort in eine feste Umarmung gezogen, die ich lachend erwiderte.
„Wofür habe ich die verdient?"
„Wir haben uns seit einer Woche nicht gesehen!", schaute er mich entsetzt an.
Da hatte er recht.


Die ganze Woche hatte ich nur mit Chase zu tun. Ständig war er bei mir gewesen, doch von den anderen hatte ich nicht viel mitbekommen.
„Umso besser, dass du hier bist", lächelte ich und wuschelte durch sein dunkelbraunes Haar.
„Hey, ich habe mir die gerade schön gemacht!"
Ich lachte darauf nur.


„Popcorn?"
Sofort leuchteten seine Augen.
„Aber natürlich!"
Ich ging mit ihm zu meinem Kollegen an der Popcornmaschine und bestellte einen der größten Eimer, die wir hatten und zwei Getränke.


Ich nahm die beiden Flaschen, während Kaz sich um das Popcorn kümmerte – und dabei direkt zu naschen begann.
„Lass mir noch was übrig", lachte ich, als er seine halbe Hand darin versinken ließ.
„Hat doch genug", hörte ich ihn mit vollem Mund zwischen ein paar Bissen sagen.


„Lass uns rein gehen", sagte ich, als ich auf die Uhr schaute.
Ich ging mit Kaz zum Eingang, an dem uns die Tickets abgenommen wurden und wir eintreten durften.


„Saal 7", erklärte ich ihm, woraufhin er mich entsetzt anschaute.
„Aber, das ist ganz oben!"
„Aha, der bionische Typ mit den magischen Kräften beschwert sich also über ein paar Treppen?", stachelte ich ihn an.
„Das wäre einfacher, wenn ich nach oben fliegen könnte."
„So ein bisschen Sport schadet nicht. Erst recht nicht, bei diesem Eimer Popcorn, den wir gleich leeren werden."
Ein seufzen von ihm, dann begannen wir gemeinsam uns die Stufen nach oben zu quälen.


Oben angekommen, grinste ich ihn breit an.
„Was?"
Ich deutete mit dem Kopf auf die Türen rechts von uns.
„Es gibt einen Fahrstuhl?!"
Nun konnte ich mein Lachen nicht zurückhalten.
„Das bekommst du zurück!"
Mit diesen Worten lief er voraus in den Kinosaal.


Dort schnappten wir uns unsere Plätze, die sich mittig in der obersten Reihe befanden.
„Pärchensitz also...", grinste Kaz, als er die Sitze sah, auf denen wir saßen.
Mit etwas Druck schlug ich ihm gegen die Schulter.
„Bilde dir bloß nichts drauf ein."
Ich übergab ihm seine Cola und stellte meine Sprite in den vorgesehenen Behälter ab. Dann riss ich Kaz den Eimer aus der Hand und begann zu essen.
Er lachte nur und schüttelte den Kopf.


„Wieso hast du eigentlich Chase nicht eingeladen?", wollte er nach wenigen Minuten Stille wissen.
Ich schaute zu ihm und lächelte.
„Also bitte, Chase und Superhelden? Da hätte ich mehr Spaß bei einer Doku über eine Geburt."
Mein Vergleich ließ ihn laut auflachen.
„Ja, kann ich verstehen. So reagiert er bei mir und Oliver auch immer."
Ich zog eine Augenbraue hoch, da ich nicht ganz verstand, was er damit aussagen wollte, doch dies schien er gar nicht zu bemerken.


Tatsächlich ließ mich der Gedanke auch nicht los, als der Film begann.
Ich hatte schon seit längerem das Gefühl, dass mir etwas verheimlicht wurde, doch ich wusste nicht, ob ich im Recht war, es überhaupt zu erfahren.
Ich war zwar mit allen befreundet, doch ich war nicht Teil der Elite Force. Wahrscheinlich gab es einiges, dass ich nicht erfahren durfte.
Das änderte dennoch nichts, dass es mir nicht auffiel.


Gerade wenn ich das Thema Superhelden anschnitt, waren alle ziemlich vorsichtig. Als hätte ich ein Geheimnis enttarnt.
Allerdings wusste ich nicht, ob es so schlau wäre, jemanden darauf anzusprechen. Sie würden es wahrscheinlich eh abstreiten.
Vielleicht musste ich nur den richtigen Zeitpunkt abwarten, um ihnen damit auf den Nerv zu gehen.
Womöglich waren das ja alles Superhelden und sie taten nur so, als wären sie bionisch, damit niemand die Wahrheit erfährt.
Aber dazu mussten Superhelden erst einmal existieren. Und ich bin mir sicher, dass irgendein Mensch bereits etwas gesehen oder mitbekommen hätte.
Ich machte mir wahrscheinlich viel zu viel unnötige Gedanken darüber.


Ich schnappte mir eine Hand voll Popcorn und warf mir so viel es ging in den Mund.
Dann widmete ich mich wieder dem Film.


Tecton war gerade dabei Megahertz zu verprügeln, was erstaunlich witzig aussah.
Es war schade, dass alles nur gezeichnet war. Ich hätte gerne einen Film mit richtigen Schauspielern gesehen. Ich hoffe, das würde in Zukunft mal jemand produzieren.


Erneut griff ich nach dem Popcorn, zuckte allerdings zusammen, als ich nicht das gold-klebrige Zeug in der Hand hatte. Stattdessen war es etwas viel Größeres und Härteres.
Ich schaute schnell hin und erkannte meine Hand auf der von Kaz liegen.
Unsere Blicke trafen sich, wobei ich mir sicher war, dass mein Gesicht dabei rot anlief.
Schnell zog ich meine Hand aus dem Eimer und legte sie auf meinen Schoß.
Ich weiß nicht wieso, doch es war mir gerade unglaublich peinlich, ihn berührt zu haben.
Zu meinem Glück, ließ er dieses Mal keinen seiner Sprüche los.


Ich atmete kurz durch und versuchte krampfhaft mich auf den Film zu konzentrieren, doch so richtig funktionierte das nicht.
Immer wieder sah ich ihn im Augenwinkel. Er schaute den Film, als wäre nie etwas passiert, doch ich konnte meine Augen nicht abwenden.
Ich musterte ihn eine ganze Weile, so gut es ging unauffällig.
In dem schwachen Licht, dass die Leinwand ausstrahlte, glitzerten seine Augen. Und er hatte ein leichtes Grinsen auf den Lippen.
Ich erwischte mich bei einem leichten Lächeln. Doch dann bemerkte ich, dass ich ihn mittlerweile anstarrte.
Ich schüttelte meinen Kopf, rieb mir kurz meine Augen und schaute zurück zum Film, den ich zur Hälfte bereits verpasst hatte.
Mittlerweile wusste ich nicht einmal mehr die Handlung.


Ich musste definitiv besser aufpassen, dass ich Menschen nicht so anstarrte. Das war nicht gut.
Wenigstens hatte Kaz, wie es jedenfalls scheint, nichts davon bemerkt, weshalb ich heute noch einmal gut davon kam.

Zwischen Bionic und SuperkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt