Hotel Juna

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- 1 Monat später -



Ich verabschiedete mich gerade von meinen Freunden, da erblickte ich jemand ganz bestimmten. Er war geradezu auf dem Weg zu mir.
„Guten Tag. Juna."
Ich schaute Donald mit großen Augen an.
„Donald. Was machen Sie denn hier?", fragte ich den Mann verwundert.
„Nun, ich war in der Nähe. Meiner Fabrik einen Besuch abstatten. Da dachte ich, ich schaue mal bei dir vorbei."
Ich blickte kurz an ihn vorbei. Ich war in der Stadt. Woher wusste er, wo ich mich befand?
„Uhm... Fabrik?", fragte ich nach, da ich nicht wusste, wovon er sprach.
„Na, meine Autofabrik. Davenport Industries produziert die ersten Autos mit Kl", wurde ich auf den neusten Stand gebracht.
Ich nickte daraufhin nur.


„Komm, ich lade dich auf einen Kaffee ein."
Davenport deutete mit seinem Kopf auf eines der Cafés, welche sich in der Nähe befanden. Somit saßen wir also wenige Minuten später in einem schicken, kleinen Kaffee an einer großen Fensterfront.
„Wie ist es dir ergangen? Hast du dich bereits eingelebt?"
Ich nickte.
„Nur eine Arbeit zu finden ist nicht gerade einfach. Gerade ohne Erfahrung."
„Weißt du. Genaugenommen bist du immer noch bei mir angestellt", schmunzelte er, fügte dann noch hinzu: „Von mir aus kann das auch so bleiben."
Verwundert schaute ich ihn an. Wie sollte das denn funktionieren.
„Meine Firma sucht gerade nach Mitarbeitern. Ich kann dir ein gutes Angebot machen."
„Das klingt zwar gut, doch ich kenne mich mit Autos gar nicht aus."
Er lachte leise.
„Das macht überhaupt nichts. Du lernst schnell. Und es wäre gutes Geld."
Ich nickte.
„Ich würde es mir gerne durch den Kopf gehen lassen, bevor ich zu sage."
„Natürlich", lächelte er.


„Wie geht es mit deinem Chip? Irgendwelche Beschwerden, nachdem Douglas ihn abgeschaltet hat?", wollte Donald wissen.
„Ab und zu habe ich Kopfschmerzen, aber sonst ist alles normal."
Er nickte, zückte sein Handy und schrieb etwas auf.
„Ich wäre beruhigt, wenn du mir ab und zu Bescheid gibst, ob mit dem Chip, oder mit dir alles in Ordnung ist."
Ich nickte. Wenn es nur das war.


„Nun gut, es wird Zeit. Ich muss los."
Ich verabschiedete mich von Davenport und machte mich auf den Weg nach Hause. Dort lag ich hauptsächlich nur auf der Couch herum und dachte über Davenports Angebot nach.
Es sprach eigentlich nichts dagegen, dort zu arbeiten.
Es war vielleicht nicht das, was ich mir gewünscht hatte, doch bis ich etwas anderes habe, war es sicher eine Option.
Also entschloss ich mich, ihm abends eine Nachricht zu hinterlassen, dass ich das Angebot annehmen würde.


-


Kaum eine Woche später begann mein erster Arbeitstag auf dem riesigen Gelände. Ich wurde von einem Mitarbeiter herumgeführt und dann in meiner Abteilung an mein neues Team abgegeben.
Ich sollte auch direkt loslegen. Dafür stellten sie mich zu den ganzen Menschen an ein Fließband, die fleißig Autos bauten.


„Hey, ich bin David", begrüßte mich mein zugewiesener Ausbilder und streckte mir seine Hand entgegen.
Lächelnd schüttelte ich diese.
„Juna", lächelte ich freundlich.
Ich etwas nervös. Doch es schien alles leichter als ich gedacht hatte.
Der junge Mann zeigte mir direkt, was ich zu tun hatte.
Tatsächlich war die Arbeit nicht sonderlich schwer und auf Dauer wahrscheinlich ziemlich langweilig. Allerdings war ich auch nicht gezwungen, lange hier zu bleiben. Es war nur eine Übergangslösung.


Die meiste Zeit blieb ich still, hörte den anderen Mitarbeitern, die um mich herum standen, bei ihren Gesprächen zu.
„Davenport ist echt cool."
Meine ganze Aufmerksamkeit lag nun auf einem jungen Mädchen, das vielleicht sogar jünger als ich war und einem Mann, sicher um die 30.
„Ich finde, er übertreibt etwas."
David schaute schmunzelnd zu mir herüber, dann zu den mir fremden Mann.
Dieser sprach weiter. Aufmerksam hörte ich zu.
„Wusstest du, dass er in der Stadt ist?"
Die Augen des Mädchens wurden groß.
„Denkst du, er kommt hier her?"
„Ich gehe davon aus."
Nun mischte sich David in das Gespräch ein.
„Er wird sich sicher nicht hier an Band blicken lassen."
„Schade. Ich hätte ihn gerne mal in Echt gesehen", sagte das Mädchen. In ihrer Stimme lag leichte Enttäuschung.
Wenn sie wüsste, dass ich Davenport persönlich kenne...
Vielleicht sollte ich das liebe für mich behalten.


Nach meinem ersten Arbeitstag ging es zurück nach Hause.
Nachdem ich mir etwas gekocht hatte und es mir gerade mit meinem Teller gemütlich machen wollte, klingelte es an der Tür. Mein Essen stellte ich zur Seite und ging sie öffnen.
Ich konnte kaum meinen Augen trauen, als ich sah, wer da vor mir stand.
„Kaz?", fragte ich ungläubig.
Ein breites Grinsen legte sich auf die Lippen des Braunhaarigen und er breitete seine Arme aus. Sofort warf ich mich in diese. Fest umschlungen standen wir vor der Haustüre und genossen den Augenblick.
„Was machst du denn hier?"
Ich schaute zu ihm auf, ohne ihn los zu lassen.
„Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet. Außerdem habe ich eine Woche frei."
„Bedeutet das...?"
Er nickte schnell.
„Ich kann eine ganze Woche hierbleiben. Vorausgesetzt du willst das?"
Breit grinsend schnappte ich mir seine Hand und zog ihn mit in mein Haus.
„Natürlich. Was denkst du denn?"


Kaz schaute sich sofort genau um und schnüffelte in jedem Schrank den er fand. Kaz eben.
„Das ist also das Haus, dass du gekauft hast?"
„Ja, hier habe ich gewohnt, bevor ich zu meinem Opa gezogen bin."
„Schick..."
Ich ließ Kaz schnüffeln Und setzte mich zurück auf die Couch, um dort meinen Auflauf zu essen.
„Willst du auch was?"
„Da fragst du noch?"
Sofort war er in der Küche verschwunden. Nur wenig später kam er mit einem gefüllten Teller heraus. und setzte sich zu mir.


„Davenport hat dir wirklich freigegeben?"
„Ja, ich habe ihm erzählt, dass es ein Problem in meiner Familie gibt."
Ich seufzte. Hätte ich denn etwas anderes von ihm erwarten sollen?
„Das heißt also, niemand weiß, dass du hier bist?"
Kaz schüttelte den Kopf.
„Nicht einmal Oliver?"
„Nicht mal Oliver", bestätigte er meine Frage.
Ich war etwas verwundert darüber, immerhin waren die beiden beste Freunde und hatten keine Geheimnisse voreinander.
„Oliver hätte alles ausgeplaudert. Er ist ein schlechter Lügner", lachte Kaz.
Auch ich konnte mir ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Vor allem, weil ich wusste, dass es nicht ganz der Wahrheit entsprach.
„Das Mighty Med und eure Superkräfte hat er doch auch geheim gehalten. Wieso sollte er das denn nicht können?"
„Nun, es macht ein Unterschied, ob sein Leben dran hängt..."
Da musste ich ihm recht geben. Es machte schon einen Unterschied.


„Dafür können wir jetzt die ganze Woche etwas zusammen Unternehmen."
„Du weißt, dass ich arbeiten muss?"
Verwirrt schaute er zu mir.
„Du arbeitest? Ich dachte, nachdem du von deinem Opa geerbt hast, musst du nie wieder arbeiten?"
Ich lachte nur.
„Schön wärs. Leider ist das nicht der Fall."
„Dann schlafe ich einfach aus."
„Was anderes habe ich gar nicht erwartet", lachte ich.
Aber eine Woche ausschlafen hatte er sicher auch einmal verdient.


„Bleibst du denn hier, oder bist du in einem Hotel?"
Abwartend schaute ich ihn an.
Schmunzelnd antwortete er: „Sehe ich aus als hätte ich Geld?"
Lachend schüttelte ich den Kopf. Wie kam ich überhaupt auf die Idee, dass es anders sein könnte. Das wäre ja auch ein Wunder.
„Also gut. Du kannst in meinem alten Zimmer schlafen. Ist sicher gemütlicher als die Couch."
„Wow... Wenn ich jetzt noch Essen ans Bett bekomme, ist das ja ein Luxushotel."
„Träum weiter", konterte ich nur lachend.

Zwischen Bionic und SuperkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt