Happy End

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Die Kugel landete direkt auf meinen Bauch. Vor Schmerz krümmte ich mich. Begleitet von einem leisen quieken. Doch mehr passierte nicht.
Als ich zu dem Mädchen aufsah, schaute ich in ein verwirrtes Gesicht.
„Was... Das hätte dich umhauen müssen."
„Vielleicht bist du doch nicht so stark, wie du dachtest", grinste ich.
Dafür, dass ich hier saß, unfähig mich zu bewegen, hatte ich große Worte. Eigentlich war ich ihr ausgeliefert. Doch ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.


Auf einmal begann mein ganzer Körper zu kribbeln. Ein Gefühl, wie wenn man aus der Kälte ins warme kommt.
Ich schaute auf meine Beine. Die Wunden, die durch den ganzen Schutt entstanden waren, begannen zu verheilen. Und das sogar relativ schnell. Fasziniert schaute ich darauf.
„Juna! Pass auf!"
Ich war so auf diese magische Heilung fokussiert, dass ich nicht bemerkte, wie erneut eine Kugel auf mich zuflog. Aus Reflex rollte ich mich weg.
Augenblicklich stand ich auf.
Tatsächlich fühlte ich mich auf einmal großartig. Als könnte mich nichts mehr aufhalten.
Vorsichtig stand ich auf. Meine Beine funktionierten, als wäre nie etwas gewesen.


Sofort war Chase an meiner Seite.
„Dein Chip funktioniert?"
Breit lächelnd schaute er zu mir. Ich nickte.
Dann hob ich meine Hand und feuerte meine Kräfte mit aller Wucht auf das Mädchen. Das hatte sie wohl nicht von mir erwartet, denn sie steckte alles ein.
„Guter Schuss", kommentierte Chase.
Ein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken.


Oliver kam zu uns gerannt.
„Roman ist verschwunden!"
In genau diesem Moment wurde das Mädchen zu dem bekannten schwarzen Schwarm und verzog sich.
Hatten wir etwa gewonnen?
Ich schaute mich um.
Drei Eisstatuen waren zu sehen, die Adam genau im Blick hatte, Leo machte sich derweil über eine davon lustig.
Und inmitten dieser lag ein verbranntes Etwas. Kaz saß daneben, völlig am Ende mit seinem Leben.
Da wohl der Rest der Formwandler sich verzog, ging ich schnellen Schrittes zu Kaz.
„Bist du verletzt?"
„Geht schon", murmelte er.
Ich hielt ihm meine Hand hin. Er ergriff sie und stand vorsichtig auf.


„Wir haben es geschafft. Wieder ein paar Formwandler weniger", freute sich Bree und kam ebenfalls zu uns. Gefolgt von Skylar. Diese drehte sich zu mir und schaute mich besorgt an.
„Ist alles in Ordnung!
Schnell nicke ich.
„Der Chip regelt alles."
„Du bist wieder bionisch?"
„Wir mussten ihren Chip einschalten damit sie heilt," kam Chase auf uns zu und erklärte die Situation.
Auch der Rest des Teams versammelte sich bei uns.
„Ich wäre wahrscheinlich gelähmt gewesen, hätten wir es nicht gemacht", fügte ich noch hinzu.


Ich schaute mich um. Überall standen Leute und schauten mit großen Augen zu uns. Nicht alle, einige hatten wohl die Flucht ergriffen, was ich durchaus verstehen konnte. Und die, die noch hier waren, sahen relativ verängstigt aus.


„Meine arme Firma!", hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme sagen.
Davenport kam schnellen Schrittes angelaufen und begutachtete die kaputte Halle, in der wir standen. Danach schaute er zu mir.
„Juna, alles in Ordnung?"
Schnell nickte ich.
„Das Team war ja rechtzeitig da."
Ich schaute einmal in die Runde. Wieso waren sie überhaupt hier?
„Woher wusstet ihr, dass ich Hilfe brauche?"
„Ähm... Ich kann das erklären", meldete sich Kaz.
Er schaute kurz zu mir, dann zu dem Mann an seiner linken Seite.
„Chase wars!"
Verwirrt schaute ich zu dem genannten. Dieser seufzte kurz, begann dann zu erzählen.
„Als du Weihnachten hier warst, habe ich dir einen Chip angebracht", murmelte er.
„Du hast mich ausspioniert?!"
Er hob eine Hand, packte mich sanft bei der Schulter und zog mich mit sich auf die Seite.
Anklagend schaute ich Chase an, als wir von den anderen weg waren.
„Ich habe mir Sorgen gemacht. Da wir Riker gefangen haben, war mir fast schon klar, dass Roman eine Möglichkeit sucht, ihn zu befreien. Uns anzugreifen, half ihm nicht weiter. Aber dich zu finden. Er weiß ganz genau, was du uns allen bedeutest. Was du mir bedeutest."
Der letzte Satz war so leise, ich hätte ihn beinahe überhört.
Etwas war ich sauer, dass er das abgezogen hatte, andererseits rettete er damit mein Leben.
„Ich bin froh, dass du es getan hast."
Trotz allem, was in der Vergangenheit passiert war, umarmte ich ihn schnell.
Er schien etwas überwältigt zu sein, erwiderte die Umarmung schlussendlich.
„Wir sollten uns um die Eisskulpturen kümmern", sagte er leise und löste sich.
Leicht nickend folgte ich ihm zu den Anderen.


Während die Anderen am Diskutieren waren, lag meine Aufmerksamkeit auf meinen Arbeitskollegen. Alle drei standen Abseits und schauten uns zu.
Schnell ging ich zu ihnen.
„Euch geht es gut? Seid ihr verletzt?"
Während David und Michael die Köpfe schüttelten, kam von Aileen ein aufgeregtes: „Du kennst die bionischen Menschen?"
Etwas verlegen strich ich mir durch die Haare.
„Kennen ist glaube ich etwas untertrieben."


Gerade wollte ich weitersprechen, da kam Kaz angelaufen.
„Jetzt wo du deine Bionik wieder hast, kannst du doch wieder zu uns ziehen."
Er grinste mich breit an.
„Du bist wie sie?"
Aileens Augen wurden immer größer.
„Kann man so sagen", lächelte ich leicht.
Dann drehte ich mich zu Kaz und schaute ihn an.
Mein leichtes Lächeln von eben schwand.
„Ich denke, das ist keine gute Idee."
„Ignorier doch einfach Chase. Ich brauch meine beste Freundin bei mir."
Ich lächelte leicht. Vielleicht hatte er ja Recht. Ein erfülltes Leben hatte ich hier jedenfalls nicht. Auch wenn ich es mir einredete.
„Da kann ich eigentlich nur zustimmen", hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir.
Ich drehte mich zu Chase.
„Du willst, dass ich zurückkomme?"
Erst glaubte ich, ich hatte mich verhört, doch dies schien nicht der Fall zu sein. Doch er nickte, um seine Aussage zu unterstützen.
Ich seufzte leise. Ich wusste nicht recht, was ich mit dieser Information gerade anfangen sollte.
„Lasst uns später darüber reden. Ich denke, es gibt gerade wichtigeres."


„Das Mighty Max weiß Bescheid. Sie werden sie in kürze abholen kommen!" erklärte Oliver.
Mighty Max? War das nicht dieses Superhelden-Gefängnis, das zerstört wurde?
Ich hatte in meiner Abwesenheit wohl einiges verpasst.
„Juna, ich möchte, dass du erst mal mit zu uns kommst. Da du nun wieder bionisch bist, möchte ich ein paar Tests machen. Falls du dann immer noch nach Hause willst, können Bree oder Skylar dich bringen."
Ich nickte Davenport zu. Ich denke, das würde wohl in Ordnung gehen.


„Ich verstehe noch immer nichts. Was ist hier gerade passiert?"
David schaute ziemlich überfordert drein.
„Wer waren diese Typen?"
Ich wusste, ich musste das Geheimnis der Superhelden bewahren, also konnte ich leider nicht die Wahrheit erklären.
„Das ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass diese Verbrecher eingesperrt werden."
Ich schaute zu den Statuen, die von Adam und Davenport weggeräumt wurden.
Ehrlich gesagt wusste ich nicht recht, was ich ihnen erzählen konnte. Womöglich wäre Nichts am besten.
„Ich erkläre es euch ein anderes Mal", lächelte ich David leicht an.
Wenn er wüsste, dass dies komplett gelogen war und er wahrscheinlich sehr lange auf eine Antwort warten konnte


„Gut, ich kläre das mit der Polizei und der Öffentlichkeit. Geht jetzt nach Hause. Ich lasse mich von Bree später abholen", bekamen wir Anweisungen von Davenport.
„Der ganze Schutt muss abgeholt werden. Und es muss neu gestrichen werden..."
Bree kam zu mir, leicht grinsend.
„Er wird durchdrehen, weil er Geld ausgeben muss."
„Ja, lasst uns schnell verschwinden", lachte nun auch Skylar. Sie packte mich und Oliver an jeweils einem Arm und mit Supergeschwindigkeit machten wir uns auf den Weg nach Centium City.

Zwischen Bionic und SuperkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt