Reise in die Vergangenheit

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„Vielleicht sollten wir Chaos aufsuchen", sagte Kaz aus heiterem Himmel.
Minuten lang hatte bereits Stille geherrscht. Nur das Klicken der Controller in unseren Fingern war zu hören.
„Was? Wieso?"
Kaz legte den Controller beiseite und schaute zu mir. Er hatte wohl wirklich etwas auf dem Herzen.
„Er ist gefährlich. Wir sollten einen Weg finden, ihn zurückzuschicken."
„Für mich sah er bisher ziemlich Harmlos aus. Für einen Schurken meine ich."
„Darum geht es mir nicht. Er ist gefährlich für unsere Welt, da er unsere Regeln nicht kennt"
„Die kann er doch lernen."
Ich verstand seinen Punkt noch immer nicht.


Kaz zog sein Handy aus der Tasche.
„Eigentlich wollte ich das niemandem zeigen, da es als Fake abgetan wurde. Ich wollte niemanden beunruhigen."
Er öffnete ein Video und übergab es mir.
Die Qualität war nicht die beste und die Person die filmte, war doch recht zittrig. Doch Chaos war gut genug zu erkennen.
„Was ist das?", wollte ich wissen, während das Video vor mir abspielte.
Zu sehen war ich, auf dem Dach des Hochhauses. Mit all meiner Kraft versuchte ich mich am Rand festzuhalten. Und Chaos, wie er mich hochzog, nachdem dieses unbekannte Mädchen gen Himmel flog und dort verblasste.
„Was ist eigentlich mit ihr? Wir wissen noch immer nicht warum Chaos und sie miteinander gekämpft haben", merkte ich an.
„Nein, das meine ich doch gar nicht. Es gibt ein Video davon. Darauf will ich hinaus."
Leicht verwirrt, warum das ein Problem war, schaute ich zu ihm.
„Wir können doch einfach behaupten, sie wären bionisch, wie bei euch auch."
„Warte ab", sagte er, wischte auf seinem Handy weiter und spielte ein neues Video ab.
Still beobachte ich, wie das gerade gesehene auf der oberen Hälfte ablief und darunter ein Typ zu sehen war, der darauf reagierte.
Aufmerksam lauschte ich seinen Worten.
„Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber das sind definitiv Superhelden. Diese ganze Bionik, von der alle reden, das ist doch nur eine Ausrede, um das zu vertuschen. Ich sage euch wie es ist: Superhelden existieren."
Meine Position in einen Schneidersitz ändernd, saß ich nun zu ihm gerichtet.
„Das könnte allerdings wirklich ein Problem werden."
Nickend legte er sein Handy weg.
„Und das ist nur eines von vielen. Sie alle behaupten, es sind Superhelden unter uns."
Ich seufzte.
„Ich weiß ja, dass keiner davon erfahren darf, aber meinst du nicht, dass es sowieso irgendwann aufgedeckt wird? Mit der ganzen Technik heutzutage?"
Er schien einen Moment darüber nachzudenken.
„Möglicherweise hast du recht. Aber muss es schon jetzt sein?"
„Ich denke nicht, dass wir daran etwas ändern können. Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand ein Video machte."
Nun seufzte er, legte dabei seinen Kopf zurück.
„Aber doch nicht jetzt. Wenn alle außer Gefahr wären, dann wäre es etwas anderes."


„Sag mal Kaz, wieso verstecken sich die Superhelden eigentlich?"
„Du weißt doch wieso."
„Ja, schon. Aber wieso helfen Sie nicht Roman und Riker zu bekämpfen? Wäre das mit ihnen nicht viel einfacher?"
„Natürlich wäre es einfacher. Aber wenn zu viele Superhelden ihre Kräfte der Öffentlichkeit präsentieren würden, würden sie das Geheimnis in Gefahr bringen. Und wir können nicht behaupten, dass es noch mehr bionische Menschen da draußen gibt. Davenport hat jetzt schon Probleme damit."
„Also riskiert ihr lieber, dass einer nach dem anderen draufgeht?"
„Ich weiß, es ist eine schwere Entscheidung, aber die habe nicht ich getroffen."
Chase etwa? Oder Oliver?
„Wer denn dann?", fragte ich nach.
Kaz schien etwas unsicher, mir die Frage zu beantworten, wie man an seinen Händen erkannte. Diese begann er nervös durchzukneten.
„Kann es sein, dass es dir schwerfällt, über die Superheldenwelt zu reden?"
Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
„Du weißt auch alles über mich, kann das sein?"
Lachend bestätigte ich dies.
„Natürlich tue ich das. Was denkst du denn?"
Sein Lächeln wurde augenblicklich breiter.
„Weißt du was? Scheiß drauf."
Euphorisch sprang er auf.
„Du gehörst zu uns, ob Superheld oder nicht. Ich will, dass du alles erfährst. Über das Mighty Med, die Schule, auf der wir waren, unsere ganze Vergangenheit. Ich will dir so viel zeigen, wie ich kann."
Etwas verwirrt über seinen plötzlichen Umschwung stand auch ich auf.
„Ich bin mir sicher, die anderen würden auch mal gern wieder zurück."
„Jetzt gleich?"
„Ja, wieso denn nicht? Wir sitzen doch eh nur unnötig herum und warten."
Da mochte er recht haben.
Somit machten wir uns fertig für einen Ausflug.

Zwischen Bionic und SuperkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt