13. Beorn

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Míriel pov.

„Ich wusste ich sehe dich wieder Juwel-Mädchen." Sagte eine amüsierte Stimme, während ich noch gähnend die Augen öffnete und brummend gegen die grellen Sonnenstrahlen anblinzelte. Als ich jedoch die Stimme wieder erkannte, riss ich hellwach die Augen auf, sprang auf und fiel dem großen Mann um den Hals.

„Beorn." Murmelte ich glücklich, während der Hautwechsler mich lachend zurück umarmte. „Warn mich doch das nächste Mal vor, wenn du einen Haufen Zwerge nach Hause einlädst." Sagte er belustigt und prompt löste ich mich wieder von ihm. „Du hast sie schon gesehen?" Wollte ich überrascht wissen und erhielt daraufhin ein Nicken von Beorn. Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Wie spät ist es denn?" Wollte ich neugierig wissen. Beorn schmunzelte. „Fast Mittag." Antwortete er ehrlich. Entsetzt riss ich die Augen auf, wieso hatte ich so lange geschlafen?

„Warum weckt mich denn niemand?" Wollte ich aufgebracht wissen, während ich aus dem Stall heraus und in Beorns Garten lief. Vor mir, dreizehn Zwerge und ein Hobbit. „Wo ist Gandalf?" Wollte ich wissen und blickte mich suchend nach dem Zauberer um. „Er ist so eben aufgebrochen. Er muss etwas nachgehen meinte er. Und das wir vor dem Berg auf ihn warten sollen." Klärte Bilbo mich auf und ich merkte, wie die Wut in mir aufstieg. Ließ Gandalf mich jetzt mit denen allein? Dann auch noch durch den Düsterwald? War er denn jetzt völlig übergeschnappt? So war das nicht ausgemacht gewesen!

„Beruhig dich kleine Wölfin." Erklang Beorns Stimme. Schnaubend fuhr ich herum. „Ich bin total ruhig!" Erwiderte ich bissig. „Ach? Deswegen funkeln deine Augen auch in so einem entspannten Gelb, richtig?" Erwiderte er ironisch. Wütend verdrehte ich die Augen.

„Heute Nacht ist Vollmond." Rief Beorn mir in Erinnerung und ich hätte am liebsten angefangen zu weinen. Ich hasste den Vollmond. Zwar hatte ich es inzwischen im Griff, wann ich mich verwandelte, aber meine Laune war launischer als Sommerstürme und ich hatte meistens nicht im Griff, was ich sagte, manchmal sogar tat.

„Mir geht es trotzdem gut." Meinte ich tief durchatmend und schaffte es wirklich meine Wut etwas loszuwerden.

„Ich habe mit Gandalf ausgemacht das ihr meine Pferde bekommt, bis zum Waldrand. Dann könnt ihr sie wieder laufen lassen." Erzählte Beorn mir. „Und er hat gesagt ich solle dir sagen das du auf sie aufpassen sollst." Fügte er hinzu und ich seufzte leise. „Das ist ja mal was neues." Meinte ich ironisch, dann blickte ich zu den Zwergen, die alle schon Aufbruch bereit schienen.

„Ich esse noch schnell etwas, dann können wir los." Entschied ich und lief mit gezielten Schritten in Beorns Haus. Das Haus, in dem ich groß geworden war, das was einem Zuhause schon immer am ähnlichsten war.

„Wie kommst du dazu sie zu begleiten? Ein Kampf gegen einen Drachen... Míriel ich dachte ich hätte dich weiser erzogen." Beorn seufzte frustriert während ich mir ein Laib Brot vom Tisch schnappte und gierig hineinbiss, verdammt hatte ich Hunger! Angestrengt unterdrückte ich ein Augenrollen.

„Gandalf isch Schuld." Nuschelte ich undeutlich, während ich kaute. Den mahnenden Blick von Beorn, dafür, ignorierte ich gekonnt. „Ich kann den Zauberer ja auch gut leiden, aber du kannst nicht dein Leben für ihn aufs Spiel setzten." Erwiderte Beorn schnippisch. Leise seufzte ich und schluckte herunter. „Ich habe ihm noch was geschuldet!"

„Und deswegen habe ich dir beigebracht, dass du immer dafür sorgen sollst, dass du niemandem etwas schuldest! Es gibt nur noch uns zwei. Míriel vergiss das nicht!" Rief er wütend aus und ich zuckte automatisch zusammen, ich hasste es, wenn Beorn wütend war. „Ich weiß-..." Setzte ich zu einer Antwort an, doch Beorn unterbrach mich. „Anscheinend nicht! Ich habe dich großgezogen, dich beschützt, dir alles beigebracht... Und du willst für einen Berg dein Leben riskieren?" Fragte er fassungslos und ich senkte schuldbewusst den Blick.

„Und du hast mich ausgebildet. Ich kann das." Sagte ich ernst und blickte auf in die tiefbraunen Augen. Genervt verdrehte er diese. „Die Orks steuern auch auf den Berg zu. Es wird wieder Krieg geben, ich spüre es Míriel." Sagte er leise und erst jetzt erkannte ich die Sorge in seinen Augen. Er war gar nicht wütend. Er hatte einfach nur Angst um mich. So wie er es schon seit hunderten Jahren hatte, wann immer ich nicht in seiner Nähe war.

„Ich verspreche das ich auf mich aufpasse. Und mir wird nichts passieren Beorn. Wenn das alles vorbei ist, mache ich gern eine Woche... Urlaub hier." Schmunzelnd zuckte ich die Schultern, schaffte es damit auch Beorn leicht zum Kichern zu bringen. „Eine Woche? Du bist dann mindestens einen Monat hier. Ich verstehe sowieso nicht, warum du das nicht bist. Hier wäre es sicher."

„Ja, aber hier kenne ich jeden Grashalm auswendig, ich könnte ihnen inzwischen Namen geben." Erwiderte ich ernst und Beorn seufzte. „Als kleines Mädchen fandest du das lustig." „Ich habe sie alle Bernt genannt, weil ich unkreativ war." Konterte ich skeptisch und schmunzelte bei der Erinnerung, ebenso wie Beorn.

„Versprich mir das du zurückkommst." Forderte er mich besorgt auf und blickte mir tief in die Augen. Als könnte er mir in die Seele blicken, leicht nickte ich. „Ich verspreche es." Versicherte ich ihm ernst, dann brach ich mir noch ein Stück von dem Brot ab und lief auf die Tür zu. Perplex blinzelte ich als ich in den leeren Garten sah. Kurz schloss ich die Augen und atmete tief durch, das durfte jetzt nicht wahr sein!

Doch als ich die Augen öffnete waren da immer noch keine Zwerge.

Oh, ich würde Thorin umbringen!

„Diese Idioten! Im Wald sterben die doch nach der ersten Begegnung mit einer Fliege." Fauchte ich wütend und stapfte wütend nach draußen. Beorn folgte mir, mit gerunzelter Stirn. „Sie sind doch Krieger." Warf er ruhig ein. Mit gehobenen Augenbrauen drehte ich mich um. „Mutig sind sie, keine Frage. Und irgendwie haben sie alle ja das Herz am richtigen Fleck. Aber... Als sie das letzte Mal allein waren wären sie fast von Steintrollen gekocht worden." Erzählte ich. Beorn lächelte auf einmal wissend.

„Du machst das hier nicht nur für Gandalf. Du hast sie gern gewonnen." Meinte er. Richtig.

„Werd nicht albern. Ich schulde Gandalf etwas." Erwiderte ich zischend, dann konzentrierte und verwandelte ich mich.

„Rede dir das nur weiter ein." Beorn betrachtete mich nachdenklich, während ich mich in einen Wolf verwandelte. „Aber irgendwann merkst du, dass es nicht schlimm ist wenn man zulässt das man irgendwen gern hat."


Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt