69. Nach Isengard

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Legolas pov.

Míriel saß auf einer der Holzbänke im Thronsaal von Helms Klamm. Ophelia, deren Wunde schon von Haldir versorgt und verbunden worden war, war in diesem Moment damit beschäftigt die aufgeschürften Hände meiner Liebsten mit einer gelblichen Salbe einzuschmieren. Anschließend wickelte sie ein sauberes Leinentuch darum.

„Da ich von der erstaunlichen Heilung der Hautwechsler gehört habe ..." Sagte die rothaarige, während sie die Leinen mit einem Knoten zuband. „Denke ich morgen schon wird alles weg sein." Beendete sie. Haldir an ihrer Seite, nickte zustimmend. Doch die strahlend blauen Augen des Elben lagen dabei keinen Atemzug lang auf Míriel, sondern einzig und allein auf Ophelia. Die kaum, war die Schlacht überstanden gewesen die Frage der Fragen gestellt bekommen hatte, die sie zu seiner nun offiziellen Verlobten machte.

Ich freute mich wirklich für den Elben, dennoch wäre es mir im Augenblick lieber die Aufmerksamkeit der frisch Verlobten würde ein kleinwenig mehr auf Míriel liegen, die es immerhin zu verarzten galt.

„Nun, hier seid ihr ja." Gandalf trat neben mich. Der weiße Zauberer strich sich nachdenklich durch den langen Bart, dann lächelte er leicht. „Ich habe von Aragorn erfahren, dass Míriel da ein kleines Problem mit dem Hören hat." Sagte er. Ich nickte prompt und sah den Zauberer an meiner Seite dann hoffnungsvoll an. „Kannst du ihr helfen?" Wollte ich leise wissen, extra darauf bedacht das Míriel mich nicht hörte. Denn die Verzweiflung in meiner Stimme, hörte ich selbst nur zugut und ich wollte die einäugige Hautwechslerin, die ich so sehr liebte, nicht noch mehr beunruhigen.

„Lasst mich mal sehen." Meinte Gandalf, was Ophelia und Haldir sofort zur Seite treten ließ. Aufmerksam sahen sie alle drei auf Míriel, der gerade beide Hände des Zauberers auf die leicht spitzzulaufenden Ohren gelegt wurden. Gandalfs blaue Augen schlossen sich einen Moment und er murmelte einige Worte in einer fremden Sprache. Míriel, die ihr strahlend gelbes Auge ebenfalls geschlossen hatte, riss dieses nun wieder auf. Ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln und sie strahlte Gandalf von unten herab dankbar an, als der Zauberer seine Hände wieder von ihr nahm.

„Oh den Valar sei Dank, Gandalf du bist meine Rettung." Dankte sie ihrem alten Freund aufstehend. Gandalf schmunzelte nur leicht und nickte.

„Ist es weg?" Fragte ich hoffnungsvoll. Míriel nickte mir grinsend zu.

„Ich glaube ich habe dich gerade besser gehört als jemals zuvor." Versicherte sie. Ich konnte spüren, wie mir eine Lawine an Steinen vom Herzen fiel, vor lauter Erleichterung darüber das sie wohlauf war, dann schloss ich sie einen langen Moment innig in die Arme. Vollkommen ignorierend wer uns dabei beobachtete. Mindestens genauso intensiv schlang auch Míriel ihre Arme um mich und lehnte sich gegen meine Brust.

„Ich bin so erleichtert das es dir gut geht." Konnte ich sie leise gegen den grünen Stoff meiner Kleidung flüstern hören. Prompt drückte ich sie noch ein wenig fester an mich.

„Und ich erst darüber das es dir gut geht." Erwiderte ich, nun wieder flüsternd.

„Wir sollten ihnen vielleicht einen Moment geben." Hörte ich Gandalf sagen, dann entfernten er und die beiden Elben aus Lorien sich von uns.

Míriel löste ihr Gesicht von meiner Brust, dann blickte sie mit funkelndem Auge zu mir auf.

„Können wir jetzt bitte schlafen gehen?" Fragte sie, hörbar müde. Kurz schmunzelte ich, dann seufzte ich bedauernd.

„König Theoden und Gandalf wollen weiterziehen. Nach Isengard zu Saruman. Gandalf sagt es hat höchste Dringlichkeit. Deswegen wird der König ein paar Männer hierlassen, die aufräumen. Und das einfache Volk wird von Lady Eowyn zurückgeführt." Erzählte ich ihr bedauernd. Míriel stieß ein gespieltes Jammern aus und versteckte ihr Gesicht doch wieder an meiner Brust, während sie erschöpft aufseufzte.

„Danach schlafe ich mindestens drei Tage." Flüsterte sie grimmig. Amüsiert strich ich ihr über das nachtschwarze Haar, in dem zu meinem Bedauern noch etwas Urukblut klebte.

„Einverstanden." Flüsterte ich leise und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor wir uns endgültig voneinander lösten und uns wieder zu den anderen gesellten. Gandalf, König Theoden und Aragorn waren gerade dabei Haldir, Ophelia und den übrigen Elben ihren Dank auszusprechen und sie zu verabschieden. Schnell stellten wir uns an ihre Seite. Und nach dem auch Míriel und ich mit Haldir und seiner Verlobten noch einige freundliche Worte gewechselt hatten, sowie ihnen versprochen hatten zu ihrer Hochzeit zu kommen kehrten die übrig gebliebenen Elben prompt in ihre Heimat zurück. Während der kleine Rest unserer Gemeinschaft in Begleitung von König Theoden, Eomer, Harma und einer weiteren Wache die Pferde bestiegen und aus Helms Klamm ritten. In Richtung Isengard, um uns Saruman dem Verräter zu stellen und ihn für seine Verbrechen dem Lande Rohan gegenüber, sowie seinem Zauberer Orden zur Rechenschaft zu ziehen.

Wobei ich, kaum hatten wir das Schlachtfeld hinter uns gelassen merkte, wie Míriels Kopf schwer gegen meine Brust sank. Glücklich darüber sie nach alldem wohlauf vor mir sitzen zu haben, schlang ich die Arme fester um sie und hielt die zierliche Hautwechslerin, während sie sich den gesamten Ritt lang ausschlief. Auch Aragorn kommentierte dies mit einem schmunzelnden Kopfschütteln.

„Sie schafft es auch in jeder Lebenssituation zu schlafen." Sagte er lachend, was ich nur nickend bestätigen konnte. Ja, das stimmte wohl.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 6 days ago ⏰

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