Míriel pov.
Der Weg nach Lothlorien zog sich eine Ewigkeit. Zumindest kam es mir dieses eine Mal so vor. Immer wieder weinten die Hobbits stumm, während die Blicke der restlichen Gemeinschaft beinahe erdrückend waren. Jeder von uns war niedergeschlagen – was verständlich war. Denn niemand von uns hätte erwartete das wir ausgerechnet Gandalf verlieren würden! Diesen mächtigen, liebevollen, grauen Zauberer. Wenn wir ihn verlieren konnten ... wie sollten dann erst wir anderen diese gefährliche Reise nach Mordor überstehen? Eine Frage, die mir schon längere Zeit durch den Kopf spuckte, doch weil ich wusste es wäre am besten die Gedanken daran zu verwerfen hatten Legolas und ich, ohne jegliche Absprache die Führung der Gruppe nach Lothlorien übernommen. Zwar waren wir uns alle einig, Aragorn würde uns von nun anführen. Doch für den Moment übernahmen Legolas und ich das Aufpassen. Lauschten mit unseren Elbenohren auf Gefahren und achteten auf absolut alles das nicht in diese Landschaft passte. Oder uns irgendwie unstimmig vorkam.
Und dabei verstanden wir uns blind.
Die in der untergehenden golden schimmernden Bäume Lothloriens waren kaum in unser Sichtfeld gekommen – da äußerte ausgerechnet Gimli plötzlich seine Zweifel.
War er es nicht erst gewesen der den Weg durch die Minen vorgeschlagen hatte?
„Wir sollten wieder umdrehen Aragorn! Diese Wälder sind gefährlich." Redete er vergeblich auf den dunkelhaarigen Waldläufer ein. Zu meiner Erleichterung lauschte dieser dem Zwerg nur mit halbem Ohr. Denn auch wenn ich Gimli sehr gut leiden konnte – war ich doch immerhin auch schon an der Seite seines Vaters gereist – so hielt ich seine Worte zu Lothlorien nun doch für ziemlich Unsinn. „Hier soll immerhin eine Elbenhexe leben!" Fügte Gimli düster bei. Und trotz all der Trauer, die sich wie Gift in meinem Körper verteilte, konnte ich über diese Worte des rothaarigen Zwerges nur grinsen.
Sicher. Lady Galadriel die Herrin des Lichts und Lady von Lothlorien – die gefährliche Elbenhexe.
„Wir sind nicht mehr allein." Teilte ich meiner Gemeinschaft mit, als ein fremder Duft meine Nase für sich beanspruchte. Wie angewurzelt blieb ich stehen und umfasste den Knauf von Legolas' Dolch, denn bisher war dieser die einzige Waffe, die ich besaß, als einen Herzschlag später schwer bewaffnete Elben von den Bäumen sprangen, uns einkreisten und dabei mit ihren Waffen bedrohten. Auch Legolas neben mir hatte blitzschnell seinen Bogen gezogen und einen Pfeil eingespannt, doch als der blondhaarige Anführer der Gruppe Elben uns nun begrüßte, ließen wir alle von selbst unsere Waffen sinken. Es schienen immerhin nur die Grenzwachen Lothloriens zu sein und wir waren nicht als Feinde in ihr Reich eingedrungen.
„Der Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im dunklen erschießen können!" Spottete ein Elb links von mir, ließ jedoch auf das Handzeichen seines Anführers hin seinen Bogen sinken.
„Aragorn ..." Die blauen Augen des Elben, der sich als Haldir vorgestellt hatte, musterten unseren neuen Anführer. „Die Herrin des Waldes erwartet Euch schon, kommt."
„Wir sollten gehen Aragorn." Drängte Gimli leise. Was lächerlich war, denn selbst wenn seine Stimme nur ein Hauchen gewesen wäre, hätten die Elben ihn gehört. Ihre Ohren waren besser als die jedes Lebewesens auf dieser Erde.
„Ihr habt das Reich der Herren des goldenen Waldes betreten. Ihr könnt nicht zurück!" Stellte Haldir klar. Wobei man nun einen leichten Groll aus seiner Stimme heraushörte. Natürlich mochte er keine Zwerge. Wie viele Elben taten das schon?
„Und nun kommt, Ihr werdet erwartet." Forderte Haldir uns erneut auf. Schweigsam leisteten wir seiner Aufforderung folge.
~
Lord Celeborn und Lady Galadriel begrüßten uns auf einem erhöhten Holzpodest in den Bäumen. Ich sah die Herren Lothloriens das erste Mal in meinem Leben, weswegen ich nur staunen konnte, als sie die helle weiße Holztreppe herunter schritten, dabei umgeben von einem strahlend weißen Schein waren. Kein Wunder, Lady Galadriel war immerhin die Herrin des Lichts.
Die goldblonde Elbe mit den strahlend blauen Augen lächelte, während sie in meine Richtung blickte. Etwas verwirrt darüber zog ich die Augenbrauen zusammen. Wusste sie etwa, was ich dachte? Nein, das war unmöglich. Oder? War sie vielleicht doch so etwas wie eine Hexe und Gimli hatte recht? Ich kannte sie immerhin nicht. Ich kannte nur Märchen und Geschichten, die man sich in Bruchtal erzählte. Aber immerhin war sie die Großmutter von Arwen und den Zwillingen. Die hätten mir doch sicher erzählt wäre ihre Großmutter so etwas wie eine He- ... Zauberin verbesserte ich mich schnell in Gedanken. Nur für den Fall der Fälle.
So in meine Gedanken versunken hatte ich die Unterhaltung zwischen den Herrschern Lothloriens und meiner Gemeinschaft völlig verpasst, doch was ich jetzt noch mitbekam, reichte um zu verstehen das wir uns hier fürs erste stärken und eine Nacht in Ruhe und Frieden verbringen könnten. Etwas das ich unbedingt bräuchte.
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Wolfsmädchen || Legolas
FanfictionDie junge Míriel ist eine der zwei letzten Hautwechsler in ganz Mittelerde. Aus Angst hält sie sich etliche Jahre in Mittelerde versteckt und zieht keine Aufmerksamkeit auf sich, doch als ihr alter Freund Gandalf plötzlich vor ihr steht und sie um e...