34. Kampf

323 22 4
                                    

Míriel pov.

Sobald ich die ersten zwei Orks getötet hatte, wich ich einige Schritte zurück, blickte mich noch kurz aufmerksam um, stellte jedoch zufrieden fest das Legolas wohl verstanden hatte was ich vorhatte und alle Orks auf genügend Abstand zu mir hielt. Einen Moment schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf meine anderen Sinne. Ein lautes Knacken ertönte als sich einige meiner Knochen selbst brachen und verschoben... das nächste, was ich wahrnahm, war das tiefe, drohende Knurren, das aus meiner Kehle kam.

Der Gestank der Orks biss beinahe in der Nase, ebenso wie ihr dunkles Blut, das sich dank Legolas und Aragorn immer weiter auf dem dunklen Waldboden ausbreitete. Ihre Kampfschreie und das tiefe Grunzen der Orks, machte meine Ohren blind für alle anderen Geräusche um mich herum, doch ich wusste das ich eigentlich sowieso keine Zeit hatte mich auf so etwas zu konzentrierten. Mit einem Knurren stürzte ich nach vorn und biss mich im Arm eines Orks fest, der gerade seine Klinge gegen Legolas erhoben hatte.

Das schwarze Blut spritzte mir warm entgegen und füllte mein Maul mit seinem ekligen Geschmack. Knurrend biss ich nur noch fester zu, dann riss ich den Ork von seinen Beinen und nur den Bruchteil einer Sekunde später, schlitzte Legolas ihm die Kehle auf, woraufhin er röchelnd an seinem eigenen Blut erstickte. Wenn man so darüber nachdachte... eine ziemlich grausame Art zu sterben doch nichts anderes verdienten diese Seelenlosen Monster, die so viel Grausamkeit und Dunkelheit über Mittelerde brachten.

Ich stürzte mich auf den Rücken eines Orks, einer von drei mit denen Aragorn gerade gleichzeitig kämpfte und tötete ihn mit einem gezielten Biss, bevor ich mich auf den nächsten konzentrierte und auch ihn eilig zu Fall brachte. Wie lange dies so ging, wusste ich nicht, doch irgendwann war der Boden zu unseren Füßen in das schwarze Orkblut getränkt und um uns herum befanden sich ein Haufen Leichen.

Skeptisch spitzte ich die Ohren, knurrte Aragorn prompt wütend zu als dieser die Stimme erhob, woraufhin er sofort wieder schwieg und ich in Ruhe lauschen konnte. Ich hörte die hauchzarten Schritte eines Rehs nicht allzu weit weg, es überraschte mich zwar, das sich hier eines aufhielt, dennoch merkte ich wie mir das Wasser im Maul zusammenlief.

Bei Gandalfs Bart ich hatte ewig nicht mehr gejagt. Legolas zuliebe irgendwie, denn Elben aßen kein Fleisch. Das Gefühl genau jetzt jagen zu müssen wurde beinahe übermächtig, doch ich riss mich zusammen und konzentrierte mich wieder. Ich hörte einen Specht in der Nähe und irgendwo krähte ein Rabe. Mit geschlossenem Auge legte ich den Kopf in den Nacken und heulte einmal laut auf. Keine Sekunde musste ich warten, dann antworteten einige der Wölfe dieses Waldes, gaben mir nun die endgültige Bestätigung das alles okay sei und so verwandelte ich mich zurück und strich mir genervt eine meiner schwarzen Strähnen aus der Stirn, die völlig verklebt mit Orkblut war. Widerlich!

„Wow!" Hörte ich Aragorn staunend sagen und drehte mich verwirrt zu dem Menschen um, der mich mit großen Augen anstarrte. „Was?" Fauchte ich skeptisch und musterte ihn. Er hatte einen kleinen Schnitt am Arm, der ein wenig blutete. Aber das würde er mit Sicherheit überleben. „Ich hatte es mir... nun ja... irgendwie nicht so vorgestellt." Sagte er staunend und ich blickte ihn irritiert an. Legolas jedoch schmunzelte. „So ging es mir auch beim ersten Mal." Versicherte er dem Menschen schmunzelnd, dann steckten sie beide ihre Waffen wieder ein.

„Wir sollten die Leichen verbrennen und dann weiterziehen." Entschied Aragorn und bückte sich schon, um einen Stock aufzuheben. Irritiert schüttelte ich den Kopf. „Wir haben keine Zeit dafür!" Stellte ich fassungslos klar. „Sind hier noch mehr?" Wollte Legolas geschockt wissen und hatte sofort wieder eine Hand an dem Knauf seines Dolches liegen. Seufzend schüttelte ich den Kopf. „Aber es können mehr kommen. Azog ist besiegt, doch all die Orks die, die Schlacht überlebt haben streifen jetzt durch das Land und machen es unsicher. Wir müssen jawohl kein unnötiges Risiko eingehen." Sagte ich entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust. Legolas nickte zustimmend und sah auffordernd zu Aragorn, der einige Momente nachdenklich schwieg, dann jedoch seufzend nachgab und nickte.

„Wahrscheinlich sollten wir weiter, nach Bruchtal. Dort sind wir sicher." Meinte er und ich nickte ihm zustimmend zu. Ausnahmsweise schien er wirklich mal recht zu haben. „Ich führe in der Dunkelheit." Entschied ich und nahm sofort die Position als Führer ein, was beiden Männern klar machte, dass ich keine Widersprüche erdulden würde.

Dafür war mein Geduldsfaden heute wirklich schon zu dünn.

„Na dann." Aragorn nickte mir zu. „Los geht's, oder?" Fragend hob er eine Augenbraue, woraufhin ich mich nur schweigend von ihm abwandte und losmarschierte, während es um uns herum immer kühler wurde und die untergehende Sonne den Himmel in ein leuchtendes Orange-rot tauchte.

Ich liebte Sonnenuntergänge.

~

Wir liefen fast pausenlos. Wie lange es jedoch im Endeffekt dauerte, bis ich endlich das leise Rauschen von Wasser vernahm und beim um die Ecke biegen, endlich Bruchtal erblickte, konnte ich nicht sagen. Legolas und Aragorn schienen sich mit jedem Tag besser zu verstehen, ich selbst hielt mich Größtenteils aus ihren Gesprächen heraus. Meistens hörte ich den beiden nicht mal zu, sondern konzentrierte mich lieber auf die Natur um uns herum. Ebenso wie unsere Umgebung doch wir schienen Glück zu haben. Zwar hörte ich einige Nächte, bevor wir Bruchtal erreichten, eine Horde Orks, doch weder wurden sie lauter noch sahen wir sie je und dafür war ich ziemlich dankbar.

Natürlich kämpfte jeder von uns gut, doch ich wusste das nicht jede Orkgruppe so klein wie die im Wald letztens war und ich wagte es ein wenig zu bezweifeln das wir drei unbesiegbar waren, wenn wir uns irgendwann mehr als hundert Orks gegenübersahen und sie alleine besiegen mussten.

„Was eine Freude für meine Augen..." Lord Elrond strahlte als er uns erblickte. Er breitete einladend die Arme aus und kam auf mich zu. „So schnell hätte ich nicht erwartet dich wieder zu sehen." Sprach er ehrlich überrascht aus. Dann trat jedoch plötzlich etwas Mahnendes in seinen Blick. „Vor allem da du es, wie mir scheint, zu bevorzugen scheinst vorgegebene Bettruhen zu ignorieren." Sagte er und ich merkte, wie sich meine Lippen zu einem Grinsen verzogen.

„Das tut mir wirklich sehr leid, Elrond. Aber mein lieber, du weißt doch wie das ist, ich bin schwer beschäftigt." Ich zuckte unschuldig mit den Schultern, doch auch Elrond schüttelte nur grinsend den Kopf. Dann fiel sein Blick auf meine Begleiter. Respektvoll begrüßte er Legolas, Aragorn hingegen... umarmte er?

Meine Kinnlade stellte sich wahrscheinlich geraden dem Erdboden vor. Ich wusste von Elladan und Elrohir das Elrond den Streicher wie einen eigenen Sohn aufgezogen hatte. Doch ich hatte immer geglaubt sie übertrieben, weil ich ihn hier nie gesehen hatte. Doch jetzt stand Elrond da und umarmte ihn einfach!

Unfassbar.

„Wie schön das du nach Hause zurückgekehrt bist, Elessar." Sagte Elrond. Meine Augenbraue schoss in die Höhe. Interessant, interessant...

Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt