1. Míriel

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Míriel pov.

Gedankenverloren streifte ich durch den Wald, hielt überall Ausschau nach meiner nächsten Mahlzeit, aber die Orks die hier entlang gestriffen waren, hatten anscheinend alles verjagt. Ich roch nicht mal etwas anderes als ihren beißenden Duft nach Tod und hier war nicht mal mehr ein Vogel zu hören. Entweder hatten sie alle verjagt, oder getötet. Wie sie es immer taten denn Orks hassten alles das irgendwie mit der Natur verbunden war. Jede unschuldige Pflanze, jedes unschuldige Tier... alles.

Genervt darüber das ich hier nicht mal einen Hasen finden würde, verwandelte ich mich zurück. Lief nun statt vier Pfoten auf zwei Beinen und machte mich schnell wieder auf den Weg zu meiner Höhle, in der hoffentlich das Lagerfeuer noch brannte und mich heute Nacht wärmen würde. Auf dem Weg sammelte ich einige Zweige vom Boden auf, die ich für das Lagerfeuer benutzen könnte, jedoch fielen diese mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden als ich vor meiner Höhle ankam und mir plötzlich ein Geruch in die Nase stieg, der noch nicht da gewesen war als ich gegangen war. Skeptisch legte ich eine Hand auf den Griff meines elbischen Kurzschwertes, dann stürmte ich in die Höhle, zog die Klinge und hielt sie dem überrumpelten Fremden an die Kehle.

,,Ah Míriel Liebes. Da bist du ja." Erklang eine amüsierte Stimme, die ich nur zu gut kannte. Erschrocken zog ich meine Klinge zurück, woraufhin sich der in grau gekleidete Zauberer umdrehte. Seine blauen Augen musterten mich belustigt, auf seinen Lippen lag ein Lächeln. ,,Eine andere Begrüßung hatte ich nicht erwartet." Murmelte er nachdenklich. Leicht runzelte ich die Stirn. ,,Wie hast du mich gefunden?" Wollte ich neugierig wissen und steckte die Klinge wieder weg, bevor ich wieder nach draußen trat und die Zweige aufhob die ich hatte fallen lassen. ,,Oh... vielleicht habe ich es mir von einem Vögelchen zwitschern lassen." Gandalf grinste. Schmunzelnd verdrehte ich die Augen, dieser Zauberer war unmöglich. ,,Was brauchst du?" Stellte ich meine nächste Frage während ich zwei der Zweige in das knisternde Feuer warf - das zum Glück noch brannte.

,,Wie kommst du darauf das ich etwas will?" Gandalf runzelte die Stirn und strich sich durch den langen grauen Bard. Leicht belustigt blickte ich ihn an. ,,Du willst immer etwas, dann wenn du die Vögel zwitschern lässt." Grinste ich und blickte Gandalf wissend an, der ergeben seufzte. ,,Du wirst mit jedem Treffen klüger." Schmunzelte er und setzte sich mir gegenüber ans Feuer. ,,Habe zwischen jedem Treffen genügend Zeit um noch klüger zu werden." Erwiderte ich daraufhin nur. Leicht nickte Gandalf, dann zog er einen Lederbeutel aus seiner Manteltasche und warf ihn mir zu. Geschickt fing ich ihn auf und löste die lederne Schnur. Der Duft vom Pökelfleisch ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen, gierig fing ich an zu essen, ließ Gandalf währenddessen nicht eine Sekunde aus den Augen und wartete darauf das der Zauberer mir offenbarte was er hier wollte. Grundlos war Gandalf mich nämlich noch nie besuchen kommen.

,,Ich brauche deine Hilfe Míriel." Gestand er schließlich seufzend. Knapp nickte ich, das hatte ich schon erwartet. ,,Bei was?" Hinterfragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. ,,Eine Reise. Eine sehr gefährliche." Gandalf' Stimme klang nun irgendwie... düster? Wie machte er das nur immer? War das extra um mich zu beeindrucken?

,,Wohin?" ,,Erebor."

Kalt lachte ich auf und schüttelte den Kopf.

,,Da schläft ein Drache." Erinnerte ich Gandalf der nur neutral nickte. Ungläubig sah ich ihn an. Er meinte das ernst! Was hatte er sich da nur wieder ausgedacht?

,,Was springt für mich dabei raus?" ,,Gold. Und bestimmt etwas besseres zu essen als dieses bisschen Pökelfleisch. Und du siehst aus als könntest du etwas mehr gebrauchen." Gandalf deutete auf meinen dünnen Körper. Er hatte recht, so ungern ich es zugab. Es war immer schwerer etwas zu finden. Je mehr Orks durch das Land streiften, umso mehr zogen sich Tiere wie Hasen, Rehe, Wildschweine und andere Nager zurück. Es war immer schwieriger Nahrung zu finden, vor allem wenn man allein war.

,,Liegt an den Orks." Sagte ich knapp und verschlang das letzte Stück Pökelfleisch, dann warf ich Gandalf seinen Beutel wieder zu. ,,Das dachte ich mir schon." Erwiderte Gandalf ruhig, dann lehnte er sich mit abwartendem Blick gegen die Steinmauer. ,,Also... bist du dabei?"

,,Bekomme ich mehr Einzelheiten?" Stellte ich eine Gegenfrage. Gandalf nickte leicht. ,,In fünf Tagen im Auenland. Halte nach meinem Zeichen Ausschau, dann bekommst du so einige Antworten." Sagte er und erhob sich langsam. Schweigend sah ich ihm dabei zu.

,,Im Auenland? Hast du diese kleinen Hobbits schon so lieb gewonnen?"

,,Habe ich. Und noch dazu meine Liebe, stellen sie keine Bedrohung für dich da. Sie sind nicht gewalttätig und werden keine Vorurteile gegen dich haben nur weil du etwas... nennen wir es besonders aussiehst. Du wärst sicher dort, das kann ich dir versichern." Gandalf lächelte mich noch einmal an, dann zog er sich seinen Hut auf und trat aus meiner Höhle. Nachdenklich starrte ich ihm nach, während draußen langsam die Sonne unterging und sich die Dunkelheit über das Land legte.

Auenland und eine Reise zum Erebor...

Einen guten Rutsch ins neue Jahr euch allen!

Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt